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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jedenfalls hat er in seinem Brief geschrieben.«
    »Auch was von der Eiche?«
    »Nein, nicht direkt. Er meinte wohl allgemein den Wald. Da beziehe ich die Eiche mit ein.«
    »Das kann hinkommen.«
    Sie konzentrierten sich auf den Baum. Schauten an den Ästen und Zweigen hoch, sahen das Laub, das sich zitternd bewegte und an einigen Stellen im Sonnenlicht golden leuchtete. Trotzdem blieb der Baum düster.
    Terry rückte ihre Brille zurecht. Sie ging einen Schritt nach vorn und flüsterte: »Da ist etwas eingeritzt.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Doch, ich schaue mal nach.«
    »Nein, bleib hier. Sei…«
    Sie hörte nicht auf ihn und lief mit schnellen Bewegungen auf den Baum zu.
    Aus der Nähe betrachtet, kam ihr der Stamm noch dicker vor.
    Allein konnte sie den Stamm nicht umfassen. Seine Rinde war außergewöhnlich dick, furchig, bildete ein reliefartiges Runenmuster, und die Schrift, die sie vorhin aus größerer Entfernung entdeckt hatte, war nicht mehr zu sehen.
    »Was ist denn?« rief Ed fragend.
    »Ich sehe sie nicht mehr.«
    »Du hast dich getäuscht, Terry.«
    Die Frau warf einen schnellen Blick zurück. Ed stand da in einer lässigen Haltung und hatte ein Bein vorgeschoben. Er glaubte ihr einfach nicht, sie aber wollte es genauer wissen.
    Beide Handflächen drückte sie gegen die Rinde. War sie normal in ihrer Weichheit? Terry hatte das Gefühl, ihre Fingerkuppen in den Baum eindrücken zu können.
    »Stimmt etwas nicht?«
    Die Frau achtete nicht auf den Einwand ihres Begleiters. Es interessierte sie allein der Baum, an dessen Stamm sie tastend vorbeischritt und auf einmal fündig wurde.
    Die Schriftzeichen glühten auf.
    Es war kein direktes Rot. Eine Mischung zwischen Rot und Braun, aber zu erkennen.
    Jemand hatte eine Botschaft hinterlassen.
    Terry schluckte ein paarmal, bevor sie sich dazu überwinden konnte, die Botschaft zu lesen. Leise und stockend sprach sie die Worte aus und verband sie zu Sätzen.
    »Um dem Henker die Arbeit abzunehmen, wurden die Verbrecher, die Hexer und Hexen in diesem Wald so lange aufgehängt, bis sie tot waren. Erst wenn die Vögel des Himmels sich an ihnen labten und bleiche- Gerippe unter den starken Zweigen pendelten, war die Rache erfüllt…«
    Terry ging einen Schritt nach hinten. Sie schüttelte sich, denn es waren harte Worte gewesen, die sie ausgesprochen hatte. Eine rauhe Haut lief über ihren Rücken, erreichte sogar die Kniekehlen und ließ sie erschaudern.
    Demnach war sie keiner Täuschung erlegen. Dieser Baum hatte etwas Außergewöhnliches an sich.
    Leider im negativen Sinne.
    Woher die plötzlichen Geräusche kamen, konnte sie sich nicht erklären. Jedenfalls begann es mit dem Rauschen der Eichenblätter. In das Rauschen hinein stieß ein anderes Geräusch, das so gar nicht in den Wald passen wollte.
    Ein hohles Klappern…
    Da hörte sie schon den Schrei ihres Freundes. »Komm da weg, Terry! Um Himmels willen…«
    Sie drehte sich um und sah Ed Sommer, der einen Arm ausgestreckt hielt und in die Höhe deutete. Die Spitze seines Zeigefingers wies dabei auf die Baumkrone.
    Dort mußte etwas passiert sein.
    Hatte sie vor Sekunden noch etwas von den Gehängten gelesen, sobekam sie dies nun bestätigt.
    Es waren fünf Skelette, die von den stärksten Ästen herabhingen, schaukelten, gegeneinander schlugen, so daß die Knochen klapperten…
    Es gibt Situationen, wo man wegrennen muß, aber nicht kann, weil der Schock noch zu sehr im Körper steckt. So erging es Terry Morgan. Sie wollte die unheimliche Stelle fluchtartig verlassen und wußte gleich, daß sie es nicht schaffen würde, weil sie plötzlich das Gefühl hatte, Blei in den Beinen stecken zu haben.
    Zu scheußlich war das Bild.
    Fahle, bleiche Knochen, manche auch gelblich schimmernd, aber alle waren völlig blank. Vom Wind getrocknet, freigeweht, so daß sie ein hohles Geräusch erzeugten, wenn sich die Knochenmänner berührten.
    Ein Bild des Schreckens.
    Das mußten die aus der Vergangenheit zurückgekehrten Hexen, Verbrecher und Schandtäter sein, die mal erhängt worden waren.
    Terry hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Sie stand so ungünstig, daß zwei knochige Füße direkt über ihrem Kopf baumelten. Die Skelette selbst hingen an zerfransten Stricken. Ein Wunder, daß diese überhaupt noch hielten.
    »Komm endlich her!« rief Ed Sommer, der sich selbst nicht traute, seine Begleiterin zu holen.
    Sie hatte zu lange gewartet, denn der Strick des über ihr hängenden Skeletts riß plötzlich.
    Senkrecht

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