0388 - Götter aus dem Kosmos
war Rhodan zu einem Kompromiß bereit, aber da meuterten Yokida, Harl Dephin und Gucky.
„Ohne Paladin machen wir nicht mehr mit", schimpfte der Mausbiber. „Und wenn ich hundertmal reiten muß. Wir haben kein Schiff, aber wir haben mit dem Roboter wenigstens eine hervorragende Kampfmaschine, die uns aus jeder heiklen Situation heraushauen kann."
„Stimmt auch wieder." Rhodan schwankte, und dann entschied er sich endgültig, auch gegen Bysipheres Ansicht. „Wir behalten Paladin bei uns."
Es dämmerte bereits, als sie den ersten Fluß erreichten. Sie hatten ihr, schon auf ihrem Flug bemerkt, aber damals nicht geahnt, daß sie ihn noch einmal in der anderen Richtung überqueren mußten.
Zahlreiche Inseln behinderten seinen Lauf und ließen ihn breiter erscheinen, als er in Wirklichkeit war. Die Ufer gingen gleich in Urwald über, der hier üppig wucherte.
„Sieht ja heiter aus", kommentierte Bysiphere, als sie am Ufer standen und zur anderen Seite hinüberblickten. „Hoffentlich ist das Wasser nicht zu kalt."
Harl Dephin sagte: „Unsere Messungen ergeben, daß es an keiner Stelle tiefer als drei Meter ist. Sie bekommen nicht einmal nasse Füße."
„Wie mich das beruhigt", freute sich Gucky.
„Würde dir aber kaum etwas schaden", murmelte Bysiphere. „Muß schon lange her sein, seit dem letzten Fußbad ..."
Der Mausbiber rümpfte die Nase und schwieg, denn gerade in diesem Augenblick schickte sich Paladin an, in die Fluten zu steigen. Melbar Kasom hielt sich dicht bei ihm. Er schloß vorsichtshalber den Helm seines Kampfanzuges, um auch unter Wasser atmen zu können.
Die Strömung war nur schwach und bildete keine Gefahr. Mit seinen Techno-Sensoren maß Paladin jetzt ständig die vor ihm liegende Wassertiefe, um in kein Loch zu geraten. Das Ufer der nächsten Insel lag keine dreihundert Meter vor ihnen.
Alles ging glatt, bis sie die Insel erreichten. Es wäre sicherlich auch alles weiterhin glattgegangen, wenn nicht Bysiphere in diesem Augenblick gesagt hätte: „Verzeihung, wäre es vielleicht möglich, mich mal eben auf der Insel abzusetzen?"
„Warum denn das?" erkundigte sich Rhodan erstaunt, während Gucky penetrant zu grinsen begann. Er hatte in Bysipheres Gedanken gelesen und wußte, was der Wissenschaftler wollte. „Muß das sein?"
„Es wäre immerhin von Vorteil", gab Bysiphere widerstrebend Auskunft. „Wir sind schon einige Stunden unterwegs, haben keine Pause gemacht, und schließlich habe ich inzwischen einiges Wasser zu mir genommen ..."
„Aha", machte Rhodan verständnisvoll. „Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt." Er klopfte Paladin auf die stählernen Schultern und sagte: „Pause auf der Insel."
Der Paladin stapfte mit schweren Schritten ans Ufer und hielt an.
Außer Dr. Bysiphere spürte niemand das Verlangen, auf der sumpfigen und dicht bewachsenen Insel eine mehr oder weniger notwendige Pause einzulegen. Sie blieben sitzen, während sich der Wissenschaftler vorsichtig von der Schulter gleiten und dabei von Melbar Kasom helfen ließ. Mit einem sparsamen Lächeln das ein wenig Hilflosigkeit ausdrückte, verschwand er in den Büschen.
„Da geht er hin, und kommt so schnell nicht wieder", trug Gucky vor und fügte hastig hinzu: „Hoffentlich doch!"
Etwa dreißig Sekunden später hörten sie einen gräßlichen Angstschrei, dann das Zischen eines Impulsstrahlers. Da Rhodan den Gebrauch der Energiewaffe streng untersagt hatte, mußte sich Bysiphere in einer wahrhaft bedrohlichen Lage befinden, sonst wäre er nie auf die Idee gekommen, das Verbot zu mißachten.
Rhodan sprang mit einem Satz in das kniehohe Sumpfgras.
„Bleibt oben!" rief er Yokida und Gucky zu.
„Mitkommen, Melbar."
Der Ertruser hatte sein Messer gezogen, das im Waffengürtel stak. Die Länge des Messers betrug einen halben Meter, und in der Hand eines solchen Riesen konnte es zu einer äußerst gefährlichen Waffe werden.
Sie tauchten in den Büschen unter. Bysipheres Rufen gab ihnen die Richtung an. Nach wenigen Schritten schon wurde es heller, und sie sahen den Wissenschaftler mitten auf einer kleinen Lichtung des Sumpfwaldes. Rhodan und Kasom erkannten sofort, was geschehen war.
Bysiphere war in der Gewalt einer fleischfressenden Pflanze, deren armdicke Stengel sich wie Schlangen um den Körper des Wissenschaftlers legten und ihn festhielten. Längst war die Energiewaffe den Händen des Opfers entglitten. Sie lag einige Meter entfernt im Gras.
Die Pflanze war durch die Strahlschüsse
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