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039 - Flucht in die Todeszone

039 - Flucht in die Todeszone

Titel: 039 - Flucht in die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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hinabsteigen würde, empfand sie das Gefühl eines großen Verlustes. Der Gedanke, die Oberwelt wahrscheinlich für lange Zeit nicht mehr zu sehen, brachte sie dazu, das Haus zu umrunden und sich die verschneite Landschaft noch einmal in Ruhe anzuschauen.
    Als sie um die zweite Ecke bog, legte sich ein Arm um ihrem Hals und schnürte ihr die Luft ab. Queen ließ sich instinktiv fallen, und als sie mit dem Hintern auf dem kalten Boden aufkam, fuhr sie herum, ließ das rechte Bein hochschnellen und trat dem Angreifer in die Eier.
    Dieser, ein Kerl mit bunt tätowiertem Gesicht, stieß einen Schrei aus und klappte zusammen. Queen war im Nu auf den Beinen. Ihre Rechte zuckte vor. Ihr Zeigefinger fuhr blitzschnell in den großen Nasenring des Mannes und riss daran. Entsetztes Gekreisch wurde laut. Der Kerl ließ seine Pistole fallen.
    »Das tut weh, was?«, fauchte Queen. Ihr Knie fegte in die Höhe und traf den Kannibalen zwischen die Beine. Der Mann ächzte schwer und fiel nach vorn. Bevor er in der Waagerechten war, krachte der Lauf ihrer MPi zwischen seine Augen. Er krachte mit dem Hinterkopf gegen die Wand und sank zu Boden.
    »Arschloch«, sagte Queen. »Armes Arschloch.« Sie schaute sich um, doch der Mann hatte sich allein zu ihnen durchgeschlagen. Nirgendwo rührte sich etwas. Sie nahm ihm die Pistole ab und steckte sie in ihren Gürtel, dann ging sie um das Haus zurück. Die Soldaten entluden hastig die Laster und beförderten die Fracht in einem eingeübten Rhythmus ins Haus. Zwei Drittel der Truppe beteiligten sich an der Aktion. Die anderen hatten sich um die Fahrzeuge verteilt und bedachten am Rand des Geländes umher wieselnden Gestalten mit Blei. Die Hartnäckigkeit der Kannibalen war bewundernswert. Vermutlich hatten sie inzwischen die erbeuteten Leichen für schlechte Zeiten auf Eis gelegt.
    Die Konzentratnahrung wurde durch den Einstiegsschacht in den Bunker geschleust. Deborah Queen fragte sich, wo die Besatzung war. War sie geflohen? Hatten die Leute angenommen, der Konvoi würde sie nicht mehr erreichen?
    Als das letzte Paket drinnen war, aktivierte sie den Helmfunk. »Achtung, wir ziehen uns ins Haus zurück… Cloud?«
    »Captain?«
    »Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Roger, Queenie.« Es dauerte nicht lange, dann waren alle im Haus verschwunden und stiegen durch den Schacht in die Tiefe hinab. Queen wartete mit Harker, Grant und Corporal Bob, bis der Panzer in Position stand. Schließlich zwängte sich Cloud mit Waffen, Munition und dem Tilithiumkristall beladen durch den Einstieg des Panzers. »Wir haben genau eine Minute!«
    »Abtauchen!«, befahl Queen. Corporal Bob machte den Anfang. Harker folgte ihm, fiel jedoch auf die Nase. Queen und Cloud halfen ihm hoch und schoben ihn zur Luke. Als er unten war und die Waffen und den Kristall angenommen hatte, bedeutete Queen Cloud mit einer Kopfbewegung, er solle sich an den Abstieg machen, doch er ignorierte ihren Befehl, packte sie und hob sie hoch. »Lass mich sofort runter!« Cloud küsste sie auf den Mund.
    »Frauen und Kinder zuerst…« Er ließ sie in den Schacht hinab, bis Harker ihre Hüften erwischte. Queen schrie wütend auf. »Komm runter! Komm endlich runter!«
    Clouds adlernasiges Gesicht tauchte über ihr auf. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen. Doch es währte nicht lange, denn in diesem Moment krachte über ihnen ein Schuss und Queen sah entsetzt, wie sein Schädel platzte. Blut regnete herab.
    »Neil! NEIN!« Sie fühlte sich erneut gepackt. Harker schob sie durch die zweite Schleuse. Queen strampelte und schlug um sich. Doch die Luke fiel hinter ihr ins Schloss, und gleich darauf war sie von Dunkelheit umgeben.
    Die Explosion, mit der sich der Panzer in seine Einzelteile zerlegte, klang dumpf und fern hier unten…
    Als sich Deborah Queens Augen an die Notbeleuchtung gewöhnt hatten, war ihr speiübel. Sie dachte an das Kind, welches sie unter dem Herzen trug und das eine tolle Mischung werden würde: halb katholischer Tlingit-Indianer, halb jüdisch. Aber es würde seinen Vater niemals sehen, der dort oben mit zerplatztem…
    Mit Macht verdrängte sie den Gedanken.
    Andere Dinge waren jetzt wichtiger. Sie befand sich mit etwa zwei Dutzend Soldaten beiderlei Geschlechts in einem Gang, dessen Wände so kahl waren wie Grants Schädel. Der Schmerz über den Clouds Tod wog schwer, aber sie war Soldat, Chefin einer Einheit.
    Ach Neil, dachte sie, am liebsten wäre ich wieder Debbie Queen aus der Bronx und würde in der Snack-Bar meines

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