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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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riß sie aus dem Krankenwagen. Mir fiel sofort auf, daß die Metamorphose abgeschlossen war. Aus Leif Stanwyck war ein gefährliches, mordlüsternes Ungeheuer geworden.
    Da er wußte, daß ich mich auf dem Fahrzeugdach befand, suchte er sofort wieder Schutz hinter der jungen Ärztin. Er schleppte die verzweifelte Frau in sein Haus.
    Und ich konnte es nicht verhindern. Aber ich folgte dem Scheusal.
    Es gibt nicht viele, die mich an Hartnäckigkeit übertreffen. Aufgeben kommt bei mir nur in ganz seltenen Fällen – nahezu nie – in Frage. Da muß eine Situation schon wirklich sehr aussichtslos sein, daß ich resigniere.
    Ich erreichte die Tür. Sie war nicht geschlossen. Mein Tritt beförderte sie zur Seite. Ich sprang in die Diele, mit schußbereitem Revolver. Im Wohnzimmer schluchzte Dr. Ford.
    Ich eilte auf die Tür zu, die in diesen Raum führte. Mir fiel auf, daß das Glas der Terrassentür kaputt war. Die Scherben lagen im Zimmer.
    »Laß die Ärztin gehen!« sagte ich heiser. »Wir tragen die Sache allein aus! Nur wir beide!«
    Das Scheusal schüttelte heftig den Schädel.
    Der Wolf starrte auf meinen Colt Diamondback. Wußte er, daß die Waffe mit geweihten Silberkugeln geladen war?
    »Nur wir beide!« sagte ich und legte den Colt auf eine Kommode.
    »Ohne Waffen!«
    Sie werden jetzt vielleicht denken, ich hätte den Verstand verloren, aber ich wußte, was ich tat. Leif Stanwyck hatte Respekt vor meinem Revolver. Solange ich ihn in der Hand hielt, würde er Dr. Ford nicht loslassen.
    Dazu würde er sich – wenn ich Glück hatte und meine Rechnung aufging – erst entschließen, wenn er in mir eine leichte Beute sah.
    Um die Versuchung für ihn zu vergrößern, machte ich einen Schritt zur Seite.
    Ein zufriedenes Knurren war die Reaktion meines Gegners, in dessen Gewalt ich mich zum Schein begab. In Wirklichkeit aber war ich nicht so töricht.
    Ich baute auf die drei geweihten Silbersterne, die sich in meiner Tasche befanden.
    Man könnte sagen, ich spielte mit gezinkten Karten, aber durfte ein Höllenwesen Fairneß erwarten? Muß man gegen eine solche Bestie nicht alle Tricks ausspielen, die man kennt?
    Ich spreizte die Hände ab. »Unbewaffnet«, sagte ich.
    Die funkelnden Lichter der Bestie wieselten an mir rauf und runter. Unbewaffnet… Das mußte dem Wolf doch gefallen.
    Als mir der Gedanke kam, Stanwyck könnte trotzdem zuerst die Ärztin und dann mich zu töten versuchen, merkte ich wie meine Kehle trocken wurde. Ich stand unter Hochspannung.
    Wie würde sich das unberechenbare Scheusal entscheiden?
    Er hob die Lefzen und bleckte die gefährlichen Raubtierzähne.
    Nach wie vor saßen seine Krallen an Charlene Fords Hals. Ich sah rote Striemen und hoffte, daß diese Folter für die junge Frau bald zu Ende sein würde.
    Plötzlich versetzte er ihr einen derben Stoß. Da sie nicht damit gerechnet hatte, schrie sie auf und stürzte.
    Endlich, du Teufel! schrie es in mir. Jetzt habe ich dich, wie ich dich brauche!
    Meine Hand zuckte in die Tasche, die Finger schlossen sich um einen Silberstern. Da vernahm ich ein Gebrüll, das mir das Blut in den Adern gerinnen ließ – und dann erblickte ich einen zweiten Werwolf. Vermutlich jenen, der Leif Stanwyck in der vergangenen Nacht so schwer verletzt hatte.
    Jetzt saß ich in der Klemme!
    ***
    Es passierte nach kurzer Fahrt. Mr. Silver steuerte den weißen Peugeot 504 TI seines Freundes Tony Ballard. Im Wagen saßen Vicky Bonney, Roxane und Vladek Rodensky, der immer wieder rief, Mr. Silver solle fahren wie die Feuerwehr, damit Stanwyck sie nicht abhänge.
    Der ExDämon ließ sich auch tatsächlich dazu verleiten, schneller zu fahren, als er es verantworten konnte, und prompt wäre es beinahe zu einem Unfall gekommen, der nur dadurch ausblieb, weil der Hüne über ein überdurchschnittliches Reaktionsvermögen verfügte.
    Wertvolle Zeit ging verloren, und als Mr. Silver die Fahrt fortsetzte, war vom Krankenwagen nichts mehr zu sehen.
    Jetzt war guter Rat teuer. Wohin raste Leif Stanwyck mit der Ärztin und mit Tony Ballard auf dem Dach?
    »Dr. Rich befindet sich noch hinter ihm«, sagte Vicky Bonney.
    »Das beruhigt mich ungemein«, brummte der ExDämon. »Was kann Rich schon tun?«
    »Er könnte am Ende der Fahrt die Polizei alarmieren, und mit ein bißchen Glück erfährt Tucker Peckinpah davon, der es uns dann umgehend mitteilen würde.«
    Peckinpah war das Stichwort für das Telefon. Es schnarrte. Mr. Silver griff sich den Hörer und meldete sich. Am andern

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