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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Ende war der Industrielle. Silver berichtete ihm im Telegrammstil, was sich im Hospital ereignet hatte.
    »Tony bat mich, Informationen zu beschaffen«, sagte Peckinpah.
    »Und?«
    »1956 gab es in London einen schrecklichen Werwolfterror…«
    »Werwölfe tauchen immer wieder auf«, sagte Mr. Silver.
    »Jener Wolf von 1956 trieb es besonders wild«, berichtete Tucker Peckinpah. »Sergeant Dahl und Inspektor Sam Taylor von Scotland Yard jagten ihn monatelang, ehe sie ihn zur Strecke bringen konnten. Dahl starb vor drei Jahren, aber Taylor lebt noch. Er ist heute siebzig…«
    »Hören Sie, Mr. Peckinpah, das ist alles schön und gut, aber könnten Sie mir das nicht ein andermal erzählen? Ich habe den Werwolf aus den Augen verloren, weiß nicht, wohin ich fahren soll, und Sie kommen mir mit dieser alten Geschichte.«
    »Ich habe Sam Taylor aufgesucht und mich mit ihm ausführlich unterhalten«, fuhr Tucker Peckinpah unbeirrt fort.
    Mr. Silver seufzte.
    »Haben Sie schon mal den Begriff Wolfsnacht gehört?« fragte der Industrielle.
    »Natürlich. Es ist die Nacht, in der Werwölfe über sich hinauswachsen. Sie können dann Dinge tun, die ihnen in gewöhnlichen Nächten unmöglich sind. Es gibt alle 27 Jahre so eine Nacht.«
    »Richtig, und gestern war es wieder soweit«, sagte Peckinpah.
    »Ich erkenne immer noch keinen Zusammenhang…«, sagte Mr. Silver. Er fuhr einfach geradeaus weiter, aber nicht mehr so schnell.
    »Der Zusammenhang kommt noch«, sagte der Industrielle eifrig.
    »Es war eine Wolfsnacht, in der Sergeant Dahl den Werwolf Steve Hodiak tödlich verwundete.«
    »Doch nicht mit einer gewöhnlichen Kugel.«
    »Der Inspektor besorgte für sich und für den Sergeant privat geweihte Silberkugeln. Sie lauerten Hodiak in dessen Wohnung auf, und Dahl setzte ihm ein Silbergeschoß in die Brust. Dem Monster gelang es noch, zu fliehen, aber es kam nicht mehr weit. Als Taylor und Dahl den Mann zwischen Mülltonnen fanden, war er wieder Mensch. Und er war tot. Gestorben an geweihtem Silber.«
    »Bis hierher blicke ich durch, Mr. Peckinpah, aber…«
    »Lassen Sie mich fortfahren, Mr. Silver«, bat der Industrielle. »Steve Hodiak, die Bestie, starb vor 27 Jahren in einer finsteren Gasse zwischen schäbigen Mülltonnen. Er verlor sein Leben in einer Wolfsnacht…«
    »Das ist mir alles klar, doch…«
    »Der Werwolf hauchte seine Seele vor einem Haus aus, in dem ein wenige Wochen altes Baby lebte.«
    »Ach du Schreck!« entfuhr es Mr. Silver.
    »Wissen Sie schon, worauf ich hinaus will?« fragte der Industrielle.
    »Seelenwanderung!«
    »Richtig. Sergeant Dahl und Inspektor Taylor glaubten damals, die Bestie zur Strecke gebracht zu haben. Sie mußten das denken, denn vor ihnen lag Steve Hodiaks Leiche, und die grauenvolle Mordserie hatte ein Ende.«
    »In Wirklichkeit aber nistete sich die schwarze Wolfsseele in diesem Kind ein«, sagte Mr. Silver.
    »Und versteckte sich darin 27 Jahre«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Und gestern, in der nächsten Wolfsnacht, brach das Ungeheuer aus jenem Menschen hervor.«
    »Mir fehlt immer noch der Zusammenhang…«
    »Wenn Sie mich nicht fortwährend unterbrechen würden, wüßten Sie ihn längst«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Dieses Haus, vor dem Steve Hodiak starb… Wer wohnte darin?«
    fragte der ExDämon aufgeregt.
    »Eine Familie namens Rich. Vater, Mutter und das Baby…«
    »Ein Junge!« schrie Mr. Silver. »Robert!«
    »Ja. Er ist der Wolf, der Leif Stanwyck gestern nacht überfiel. Er wohnt in Stanwycks unmittelbarer Nachbarschaft, und er hatte in der Wolfsnacht frei! Ich habe mich im Hospital erkundigt.«
    »Himmel, und nun ist er hinter dem Krankenwagen her, auf dessen Dach Tony Ballard liegt! Er ist nicht Stanwycks Feind, sondern sein Verbündeter! Tonys Todfeind ist er!«
    »Wo haben Sie den Krankenwagen aus den Augen verloren?«
    wollte Tucker Peckinpah wissen.
    Der ExDämon sagte es.
    »Dann fährt Leif Stanwyck mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach Hause.«
    »Wie lautet die Adresse?« fragte der Hüne wie aus der Pistole geschossen.
    Der Industrielle nannte sie.
    »Danke«, brüllte Mr. Silver in die Sprechmuschel. »Sie waren uns wieder mal eine riesengroße Hilfe!«
    Er schob den Hörer in die Halterung und gab Gas. Jetzt wußte er, wohin er fahren mußte.
    ***
    Zwei Werwölfe!
    Mit dieser Überraschung hatte ich nicht gerechnet. Da stand ich nun, hatte meinen Colt Diamondback weggelegt und mich damit selbst ausgetrickst. Clever, verdammt clever,

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