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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nun mußten sie los.
    Der Wirt zitterte. Dieser Anblick auf dem Boden hatte ihn härter getroffen als der Staub im Sarg.
    »Was ist das denn?« hauchte der Schlachter.
    »Erkennst du es nicht?« wurde er gefragt.
    »Nein!«
    Der Wirt lachte unecht, bevor er sich umdrehte und sein kaltes wachsbleiches Gesicht in die Nähe der beiden anderen brachte. »Das ist ein Hufabdruck«, hauchte er. »Aber ein ganz bestimmter. Es ist der Abdruck des Leibhaftigen. Er hat uns besucht. Der Teufel war hier!«
    ***
    Der letzte Teil der Erklärung war allen unter die Haut gefahren. Sie standen da mit offenen Mündern und wachsbleichen Gesichtern.
    Niemand war fähig, auch nur ein Wort zu sagen. Über ihre Rücken hatte sich eine zweite Haut gelegt, bis sich der Metzger ein Herz faßte, in die Knie ging und den Abdruck untersuchte.
    Er tastete ihn nicht an, schaute nur sehr genau und gab eine Erklärung ab. »Ja, das ist er. Das ist der Abdruck des Teufels. Seht genau her. In der Mitte des Pferdehufs sehe ich die Fratze des Satans.« Er kam wieder hoch und schüttelte sich dabei. Sein Gesicht war zur grauen Maske geworden. Nur die Lippen bewegten sich bei der folgenden Frage. »Der Leibhaftige hinkt doch. Er hat einen Pferdefuß, und den sehen wir genau vor uns, Freunde. Er war hier. In unserem Dorf und hat sein Zeichen hinterlassen.«
    Die anderen stimmten ihm zu. Sie überlegten. Der Totengräber sprach das aus, was seine beiden Begleiter dachten. »Dann muß sich der Teufel das Mädchen geholt haben.«
    »Ja, so sehen wir es.«
    »Warum?«
    Diese Frage konnte niemand beantworten. Keiner wußte den Grund, aber jeder hatte Angst.
    Die Kälte drückte. Sie war wie eine Last, die irgendwann Schmerzen im Kopf und an den Gliedern verursachte. Aber keiner der Männer kümmerte sich darum. Sie hatten eine furchtbare Entdeckung gemacht, über die sie schweigen wollten.
    Konnten sie das noch?
    Die Hand des Schlachters wischte über das Gesicht und schabte Eiskristalle von der Haut. »Es ist gut«, sagte er. »Verdammt, es ist gut, und ich will hier nicht mehr bleiben. Laßt uns verschwinden.«
    »Und was sagen wir den anderen?«
    Der Schlachter starrte den Gastwirt an. »Nichts, wir haben nichts gesehen, wir tun genauso überrascht wie die übrigen Leute, falls sie die Spur entdecken sollten. Es muß unser Geheimnis bleiben, versteht ihr. Nur unser Geheimnis.«
    »Ja, wir verstehen.«
    »Dann ist es gut. Und jetzt laßt uns gehen.«
    »Kein Wort zu deiner Frau!« drohte der Totengräber dem Gastwirt. »Verstanden?«
    »Ja, ja…«
    Die drei nahmen den kürzesten Weg, und der führte über die breiteste Straße des Ortes, eine Art Hauptweg, der Devon in zwei Hälften teilte. Sie sahen es, noch bevor sie die Straße erreicht hatten.
    Es war für sie der Schrecken, das kalte Entsetzen, denn die Straße zeigte sich auf eine unheimliche Art und Weise erleuchtet.
    Laternen trugen daran nicht die Schuld. Im gesamten Ort gab es nicht eine einzige.
    Es waren die rotgelben Spuren, die den Männern die heiße Angst einjagten.
    Dunkelrot der Abdruck des Hufes, aber gelb schimmernd die Teufelsfratze in seinem unten offenen Ring.
    Und sie war überall.
    Auf der Straße zog sie ihre Spur bis zum Dorf ende, wo die Spuren nicht mehr so deutlich erkannt werden konnten und allmählich verwischten. Gleichzeitig entdeckten sie die Abdrücke auch auf den Hauswänden und sogar auf den niedrigen Dächern, die an ihren Seiten weit heruntergezogen waren. Dort malten sie sich ab, übergroß, deutlich zu erkennen, und sie leuchteten in der Dunkelheit in einem kalten, fahlen, irgendwie grausamen Schein. Satan hatte seine Spuren hinterlassen. Er war durch das Dorf geschlichen, ohne von den Bewohnern bemerkt zu werden. Regelrecht heimgesucht hatte er den kleinen Ort.
    Die Männer hatten Angst.
    Sie sprachen nicht, sie standen stumm da und spürten auch nicht die beißende Kälte. Der Anblick dieser Spuren hatte die drei bis ins Mark hinein getroffen.
    »Was sollen wir denn jetzt tun?« Der Totengräber fand als erster die Sprache zurück.
    »Verschwinden«, sagte der Wirt.
    »Und dann?«
    »Sind wir weg.«
    »Nein!« mischte sich der Schlachter ein. Seine Stimme zitterte.
    »Das können wir nicht so ohne weiteres hinnehmen. Wir müssen es melden.«
    Er erntete ein krächzendes Lachen von seinem Nebenmann, dem Wirt. »Wem denn? Dem Grafen oder dem König?«
    »Unsinn. Dem Pfarrer.«
    Nach diesem Vorschlag schwiegen die drei Männer. Sie waren einfach sprachlos geworden,

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