1840 - Schattenreich Atlantis
Raffi hatte es getan, die Welt betreten, und jetzt gab es kein Zurück mehr für ihn. Er hatte sich den Weg bis zum Fluss gebahnt. Nein, es war mehr ein Bach oder ein breites Rinnsal, durch das er schritt und sich an der Kühle des Wassers erfreute.
Grundlos hatte er diesen Weg nicht auf sich genommen, denn er wollte sich das zurückholen, was man ihm geraubt hatte. Es war die schöne Lavinia, die er sich als Frau ausgesucht hatte. Und sie war auch einverstanden gewesen.
Dann aber waren die Anderen gekommen. Die Menschen, die keine waren, sondern Mutanten. Sie hatten sie ihm weggenommen. Einfach geraubt, und von dieser Zeit an hatte er nichts mehr von ihr gesehen.
Aber er hatte nicht aufgegeben. Seine Liebe war einfach zu groß gewesen, und so hatte er sich auf den Weg gemacht, Lavinia zu finden. Er wollte sie befreien, er wollte sie wieder zu sich holen. Weg aus der Finsternis. Kein Opfer mehr für die Dämonen oder Mutanten. Auf keinen Fall.
Man sprach davon, dass die Mutanten oder Dämonen auch Menschen opferten. Man erzählte sich flüsternd von grausamen Ritualen der Mutanten.
Alles um Raffi herum war neu für ihn. Er wusste auch nicht, wo man Lavinia festhielt. Er rechnete mit einem Ort, den man als Zentrum bezeichnen konnte, und in das wollte der einsame Mann gelangen. Der Fluss sollte ihn hinbringen, denn er ging davon aus, dass dieses Gewässer durch das Zentrum führte.
Wie weit entfernt es lag, wusste er nicht, denn es gab keine Aufzeichnungen. Also musste er weitermachen.
Zu beiden Seiten des Gewässers breitete sich die wilde und düstere Natur aus. Ein Dschungel, der bis an den Rand des Wassers wuchs und ein Versteck für alle möglichen Gefahren sein konnte. Gesehen hatte Raffi sie noch nicht.
Hin und wieder erreichte er tiefere Stellen. Dann verließ er das Wasser und bewegte sich am Ufer entlang, aber er wechselte immer wieder, denn das Laufen durch das Gewässer war einfacher. Da gab es keine Hindernisse.
So sehr er auch über sein Ziel nachdachte, er kannte es nicht. Er ging nur davon aus, dass es in der Fremde des großen Landes lag, in dem er lebte.
Es war ein schönes Land. Aber es gab auch düstere Welten, in denen mächtige Dämonen mit ihren Helfern lebten. Es war ein besonderes Land, und es war eine große Insel mit viel Strand, gegen den die Wellen schlugen.
Raffi ging seinen Weg. Im Dorf wussten sie Bescheid. Sie hatten zu den Göttern gebetet, damit diese ihm Schutz geben sollten. Das alles hatte er über sich ergehen lassen müssen, und es hatte ihn von seinem Plan nicht abgebracht. Er liebte Lavinia. Sie war einfach so wunderbar.
Er wollte sie finden!
Und deshalb ging er weiter, immer weiter. Einen Tag und eine Nacht hatte er schon hinter sich gebracht. Jetzt hoffte er, sein Ziel noch im Hellen zu erreichen.
Angegriffen worden war er noch nicht. Es blieb in seiner Umgebung alles ruhig. Das Wasser rauschte um ihn herum.
Er ging weiter. Sein Hemd war durchgeschwitzt. Die Hose ebenfalls. Die dunkelbraune Mütze hing verklebt bis über seine Ohren.
Das Schattenreich hatte er längst erreicht. Um ihn herum war es düster, aber es wurde nicht stockdunkel, und das sah er als einen Vorteil an.
Manchmal legte er auch eine Pause ein. Er hatte sich etwas zu essen mitgenommen. Zu trinken nichts. Es gab genügend Wasser, das er trinken konnte.
Im Fluss fand er eine flache Steininsel. Dort ließ er sich nieder. Aus seiner Tasche holte er den Proviant. Es war ein Stück Fleisch, von dem er mit einem Messer etwas abschnitt. Das Fleisch war gepökelt und so haltbar gemacht worden.
Raffi wollte sich noch eine kurze Ruhepause gönnen, um sich danach an den Rest der Strecke zu machen. Wie es dann weiterging, das wusste er nicht. Jedenfalls wollte er Lavinia nicht aufgeben, und er würde um sie kämpfen.
Etwas störte ihn. Es war ein Geräusch, das er zuvor noch nicht gehört hatte. Es war auch nicht in seiner unmittelbaren Nähe zu hören, sondern über ihm.
Er hob den Kopf.
Vögel zogen ihre Kreise.
Er beobachtete sie und bekam mit, wie sie mal höher flogen, dann wieder nach unten sanken, ihn aber nicht aus ihren Augen ließen.
Raffi trank noch einen Schluck Wasser und stand wieder auf. Die Bewegung hatten auch die Vögel mitbekommen, sie schlugen noch mal heftig mit den Flügeln, als wollten sie dagegen protestieren, dass sich jemand bewegt hatte.
Er prüfte noch mal seine Stiefel nach, war mit dem Sitz zufrieden und machte sich wieder auf den Weg. Er ging davon aus, dass er
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