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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Der Wirt kannte die Gattin des Metzgers. Sie war eine verdammt resolute Person gewesen. Gestorben war sie an einer heimtückischen Krankheit. Das lag über zwei Jahre zurück.
    Die beiden gingen. Ihre Schritte hörten sich immer dann lauter an, wenn unter ihrem Gewicht das Eis wegbrach. Weit hatten sie nicht zu gehen. Nur Minuten dauerte es, bis sie das Haus des Totengräbers erreicht hatten, wo sie bereits erwartet wurden.
    Es war schief und bucklig gebaut worden und diente gleichzeitig als Werkstatt. Der Totengräber hatte keine Frau gefunden, die einen Mann mit einem solchen Beruf heiraten wollte. Er lebte mit seinem alten Vater zusammen, den er pflegen mußte.
    Wenn es viel Arbeit gab, griff er hin und wieder auf seinen stummen Gehilfen zurück.
    Die beiden dick vermummten Gestalten schritten nebeneinander her. Sie sprachen nicht. Hin und wieder vereinigten sich die Atemfahnen vor ihren Lippen. Den Weg kürzten sie ab und gingen an in der Kälte erstarrt liegenden Gärten vorbei, bis sie das Haus des Totengräbers erreichten. Es brannte kein Licht, aber der Mann hatte sie erwartet und kam ihnen entgegen. Er war ganz in Schwarz gekleidet, hatte sich wegen der Kälte ein Tuch vor den Mund gebunden und sah aus wie die Gestalt aus einem Schauermärchen.
    »Ist der Wagen bereit?« fragte der schwergewichtige Schlachter zur Begrüßung.
    »Ich habe ihn bereits zum Totenhaus geschafft.« Die Stimme klang dumpf unter dem Schal hervor.
    »Das ist gut.«
    Da der Metzger ein vorsichtiger Mensch war, vergewisserte er sich, ob der andere auch den Schlüssel bei sich trug.
    »Sicher.«
    Sie gingen. Auch diesmal sprach niemand. Jeder von ihnen schien ein schlechtes Gewissen zu haben, denn das, was sie vorhatten, war nicht rechtens.
    Niemand begegnete ihnen. Im Dorf war es still wie in einer Kirche. Hin und wieder rochen sie den Rauch, der dicht über den Öffnungen der Schornsteine zurückgedrückt wurde. Selbst dem Totengräber wurde es unheimlich zumute, durch einen so schweigenden Ort zu schreiten.
    Sie sahen das Totenhaus.
    Es stand da wie eine düstere Insel. Ein wenig abseits der normalen Häuser und auch nicht weit von dem kleinen Friedhof entfernt, dessen Ostseite wiederum an das Grundstück des Pfarrhauses grenzte.
    Es gab zwei Türen, durch die man das düstere Haus betreten konnte. Die an der Vorderseite war größer, aber da wollten die Männer nicht hineingehen. Sie nahmen die schmalere an der Seite.
    Das Schloß war vereist. Mit der Flamme eines Sturmfeuerzeugs taute der Totengräber das Eis weg und konnte die Tür öffnen.
    Die beiden anderen ließen ihm den Vortritt, weil er sich auskannte. Sie warteten so lange, bis der Totengräber die Laterne gefunden und die Kerze darin angezündet hatte. Erst dann betraten sie auch das Haus.
    Das Licht gab nicht viel her. Der größte Teil der Umgebung blieb im Dunkeln. Immer wenn die Laterne bewegt wurde, geisterten spitze Schattenschleier an den kahlen Innenwänden entlang, als wollten sie darauf hinweisen, daß sich untotes Leben in diesem Haus befand.
    »Kommt, bringen wir es hinter uns.« Der Totengräber hatte es eilig. Er ging auch vor.
    Das Haus war nicht groß. Es gab einige kleine Räume, in denen nur Kreuze aus Holz an den Wänden hingen. Ansonsten waren sie leer. Im größten standen die beiden Särge.
    Selbst der Totengräber, der hier zu Hause war, zögerte einen Moment. Irgendwie hatte er Achtung vor den Toten, jetzt störte er dessen Ruhe auf eine besonders perfide Art und Weise.
    Seine Begleiter mußten dies auch wissen, nur hatten sie diese Skrupel nicht. Der Metzger war es, der ihn in den Rücken stieß.
    »Geh schon, verdammt.«
    Die Gestalt taumelte über die Schwelle. Wie ein Pendel schwankte die alte Sturmlaterne. Ihr Muster aus Licht und Schatten wischte gespenstisch über die Wände.
    Und manchmal glitt es auch in die Richtung, wo die beiden Särge standen, die mitsamt ihres Inhalts aus dem Finstern gerissen wurden, aber ebenso schnell wieder verschwanden.
    Der Wirt merkte, daß es allen dreien nicht gutging. Er zählte sich ja selbst dazu. Wie es seinem Beruf entsprach, griff er in die Tasche und holte eine Flasche hervor. Sie war mit einer wasserhellen Flüssigkeit gefüllt, Gin.
    Der Wirt schraubte sie auf und tippte dem Totengräber auf die Schulter. »Hier, nimm einen Schluck.«
    »Danke.«
    Als der Totengräber die Flasche zurückgab, hatte er sie um ein Drittel geleert. Der Gin wühlte in seinem

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