0392 - Der Mörder mit dem Gittertrick
getreten war. »Für uns gibt’s wohl nichts mehr zu tun. Der Fall ist schließlich FBI-Sache.«
»Das schon, Captain, aber zu tun gibt’s für die City Police in dem Fall noch genug«, versprach ich ihm, »Wir brauchen Ihre Unterstützung. Die City Police muss sich in die Fahndung einschalten.«
»Dazu brauche ich aber Steckbriefe und die genaue Beschreibung der Gangster, Agent Cotton.«
»Wenn wir die hätten, wären wir einen Schritt weiter«, gestand ich. »Wir müssen praktisch alle Gangster in New York überwachen, die sich mal mit Banküberfällen beschäftigt haben. Ich habe noch nicht die blässeste Ahnung, wer die Täter sein könnten. Nur ihre Arbeitsmethoden kennen wir genau. Es ist immer das gleiche Spiel, und deswegen muss hinter all den Überfällen der letzten Monate auch immer die gleiche Bande stecken.«
»Okay, Cotton, wir helfen«, meinte Hedderson, »obwohl ich nicht glaube, dass wir weit kommen werden. Es gibt zu wenig Anhaltspunkte.«
»Setzen Sie Ihre Leute schon mal auf den Lieferwagen an, den die Gangster benutzt haben. Er soll grau sein und am rechten Kotflügel eine starke Beule haben. Wenn der Wagen gefunden werden sollte, verständigen Sie mich bitte sofort.«
In diesem Augenblick kamen unsere Leute vom Spurensicherungsdienst. Ich gab ihnen die notwendigen Instruktionen und ging dann mit Phil zu dem Jaguar.
»Wo wohnt eigentlich der Briefmarkenhändler, der Augenzeuge?«, fragte ich meinen Freund beim Anfahren.
»Nur ein paar Häuser weiter. Was willst du denn bei dem? Bist du vielleicht unter die Philatelisten gegangen?«
Ich lachte.
»No, aber ich habe noch ein paar Fragen an den Mann. Vielleicht fällt ihm noch etwas ein, das uns weiterhelfen könnte.«
***
In meinem Office lagen mehrere Aktenstücke auf dem Schreibtisch. Es waren die Unterlagen über Jim Marlowe und seine Bande, die sich anscheinend in Washington auf Bankraub spezialisiert hatte.
Ich vergrub mich in das Material und nahm mir als Erstes die Zusammenstellung der Verbrechen vor, die nach den Vermutungen unserer Washingtoner Kollegen auf das Konto von Marlowe und Komplizen gingen.
Schon bei dem ersten Satz stieß ich einen Pfiff aus. Mit dieser Möglichkeit hatte ich nicht gerechnet! Phil trat in dem Moment ins Zimmer.
»Hier sind die Unterlagen aus Washington«, sagte ich, ohne mich beim Lesen zu unterbrechen.
»Billy Wilder sagte mir schon, dass der Sonderkurier mit dem Material gekommen ist. Übrigens hat unser Chef Sehnsucht nach uns. Wir sollen uns bei ihm sehen lassen.«
»Erst will ich die Unterlagen noch durchsehen«, gab ich zurück und schob meinem Freund das erste Dossier hinüber, mit dem ich schon fertig geworden war. Auch Phil war überrascht, als er den ersten Bericht überflog. Er war so elektrisiert, dass er glatt vergaß, seine Zigarette anzuzünden, die er sich in den rechten Mundwinkel geklebt hatte.
»Okay, gehen wir«, meinte ich. »Jetzt können wir den Chef nicht länger warten lassen.«
***
Ich packte den Kram zusammen und ging hinüber in Mr. Highs Office. Unser Chef hatte ein sorgenvolles Gesicht, und wir brauchten keine hellseherische Veranlagung, um zu wissen, dass die Banküberfälle der letzten Monate diese Sorgen verursacht hatten. Es ist üblich, der Polizei und besonders dem FBI zu Leibe zu rücken, wenn eine Bande über einen längeren Zeitraum hinweg ihre Geschäfte machen kann, ohne dass jemand sie ernsthaft zu stören imstande ist.
»Die Gangster haben mit dem neuen Coup gezeigt, wie viel sie sich Zutrauen«, begann Mr. High. »Sie haben bisher noch nicht gewagt, eine so zentral gelegene Bank zu überfallen. Wir müssen mit allen Mitteln versuchen, weiteren Gewalttaten der Bande zuvorzukommen. Sie bekommen für Ihre Arbeit jeden Mann zugewiesen, den ich nur freimachen kann, Jerry. Haben Sie die City Police schon eingeschaltet?«
»Schon geschehen, Chef. Captain-Hedderson vom 58. Revier habe ich schon eingespannt. Bestätigen Sie dem Captain das bitte noch.«
»Das werde ich gleich arrangieren. Die Berichte aus Washington haben Sie ja wohl gelesen?«
Ich nickte. »Die Gangster in Washington, also Jim Marlowe und seine Leute, arbeiten mit der gleichen Masche, die bei den letzten Überfällen hier in New York angewandt worden ist.«
»Ich bin überzeugt, dass es sich nicht nur um die gleichen Methoden, sondern auch um die gleichen Gangster handelt«, sagte unser Chef. »An Ihnen ist es jetzt, das zu beweisen.«
»Das wird ein hartes Stück Arbeit«, warf ich
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