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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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geschwollen und voller Beulen.
    »Hallo, Mister Long. Diese Lady will Sie um ein großes Geschäft bringen«, sagte ich vorwurfsvoll.
    »Du siehst mir nicht so aus, als ob du auf Gold schlafen würdest«, krächzte der Mann.
    »Das wäre auch sehr unvorsichtig von mir«, antwortete ich.
    Mit einem schwachen Nicken forderte mich der tonnenartige Koloss auf, in sein Büro zu kommen:
    Als wir saßen, meinte er: »Also, was willst du? Heraus mit der Sprache!«
    »Kennen Sie Joanne Witby?«, steuerte ich auf mein Ziel los.
    »Moment bitte«, sagte er, machte eine Vierteldrehung und knipste an einem Schalter. Ein Ausschnitt seines Schreibtisches bestand aus Milchglas und wurde von unten beleuchtet. Archie Long drehte an einigen Knöpfen. Ein Mikrofilm spulte sich unter der Platte ab. Blitzartig wechselten unter der Glasplatte die projizierten Kundenkarten. Genau bei Witby stoppte das Gerät.
    »Joanne Witby, 23 Jahre alt, Tänzerin, in einem kleinen Vorstadttheater«, knurrte Archie Long, »attraktives Girl, wohnt in der 54. Straße West Nr. 114. Was wollen Sie sonst noch wissen?«
    »Kontostand.«
    »Moment, Gentleman, sind Sie etwa daran interessiert, das Girl zu heiraten? Auskünfte kann ich Ihnen nicht geben. Die müssen Sie schon bei den Auskunfteien einholen.«
    »Okay, Archie. Es geht mir um Folgendes: Das Girl hatte doch bei Ihnen ein Konto, oder nicht? Meine Information, dass Sie Konten von Leuten verwalten, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, stimmt doch?«
    »Das kann wohl niemanden stören. Ich kann Konten von allen Leuten verwalten, wenn ich das will. Das ist nicht verboten«, murmelte er.
    Ich beugte mich etwas nach vorn, um die einzelnen Angaben unter dem Namen Witby lesen zu können.
    »Joanne Witby konnte ihren Stoff nicht mehr bezahlen«, fuhr ich fort. »Hatte sie kein Geld mehr bei Ihnen?«
    Der Fettkoloss schwitzte. Ich sah, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Mein Wissen über ihn und das Mädchen verblüfften ihn.
    Er öffnete langsam die Schreibtischschublade und zog eine Pistole heraus, deren Mündung auf meine Brust zielte. Der Triumph stand in Archies feistem Gesicht. Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Ich tat, als ob ich die Waffe gar nicht sähe. Als ob seine allzu deutliche Drohung für mich Luft wäre.
    Freundlich lächelnd sah ich ihn an und sagte: »Nur wer mit so einem Ding umgehen kann, sollte es in die Finger nehmen.«
    Ich wartete seine Antwort gar nicht erst ab und gab dem Schreibtisch, vor dem ich saß, einen so heftigen Stoß, dass die Platte gegen Archies fetten Bauch stieß. Der Makler schrie auf und fuchtelte mit seinen Armen in der Luft, um auf seinem Stuhl die Balance halten zu können.
    Mit einem Satz war ich hinter ihm, nahm ihm mit einem kleinen Dreh die Pistole ab und hielt dann den Stuhl fest, damit Archie nicht hinfiel.
    Er blickte mich aus blutunterlaufenen Augen an. Er wollte etwas sagen, bekam aber zunächst nur stöhnende und krächzende Laute heraus, die ich nicht verstand.
    »Vielleicht wirst du einsehen, dass es besser ist, mit Worten auf meine Fragen zu antworten. Ich sagte doch, dass eine Pistole in deiner Hand nicht aussieht.«
    »Schieß los, Charly, was willst du wissen?«, keuchte Archie, der nur langsam wieder zu sich kam. Aufregungen dieser Art harmonierten nicht mit seinem Körperbau.
    »Wie viel Geld hatte Joanne Witby bei dir hinterlegt?«
    »50 000 Bucks, und alle sind weg«, antwortet Archie Long. »Sie hatte eine Erbschaft gemacht.«
    »Was hat Joanne mit dem Geld gemacht? An wen hast du das meiste überwiesen?«
    Der Makler sah mich entsetzt an. »Das… das geht nicht, das kann ich dir nicht sagen. Das ist Geschäftsgeheimnis«, erklärte Long, und fast hätte ich geglaubt, ein gewisser Stolz klänge aus seiner Stimme. Man muss nämlich wissen, dass »Makler«, von Archies Kaliber nicht viel vom Berufsethos halten.
    Ich überging die Frage und fuhr fort: »Hat Joanne eine Lebensversicherung abgeschlossen?«
    Archie warf einen schnellen Blick auf die beleuchtete Glasplatte. »Ja, 50 000 Bucks im Sterbefall, 80 000 im Falle der Vollinvalidität.«
    »Wer hat sie mit Rauschgift versorgt?«
    Archie grinste mich an. »Keinen Schimmer, ich musste nur regelmäßig einen hohen Betrag für Nahrungsmittel bezahlen.«
    »Auf welches Konto?«
    »Sag mal, warum willst du das eigentlich wissen? Bist du von der Steuerfahndung? Mit diesen Figuren hab ich nämlich nicht gern was zu schaffen, musst du wissen.«
    »Es soll dich nicht stören«,

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