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0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht

Titel: 0393 - Staatsfeind nur für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Staatsfeind nur für eine Nacht
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tragen?«, entgegnete ich großspurig. »Also, was habt ihr zu bieten? Ich zahle jeden Preis in bar.«
    »Geh zu deiner Joanne zurück. Sie ist ohnehin pleite und für uns uninteressant«, schaltete sich der Asiat ein, der sich von dem Kurzschlaf erholt, hatte.
    »No, das würde ich nicht sagen«, widersprach ich, »immerhin sind da noch 50 000 Dollar zu holen.«
    Die Burschen horchten auf. Sie blickten mich an, als ob ich ihnen gesagt hatte, die ersten Marsmenschen wären gelandet.
    »Schieß los! Schnell! Was ist mit Joannes Bucks?«, schnarrte der Catcher mit dem Bulldoggengesicht.
    »No, bindet mich los, denn dieser Stuhl ist mir zu unbequem«, erwiderte ich gelassen.
    »Seit wann stellt ein Kerl in deiner Situation Bedingungen?«, fragte der Catcher wütend.
    »Ich denke, dass die 50 000 Dollar die Bedingungen wert sind«, entgegnete ich.
    »Bindet ihn los!«, befahl der Catcher, »er hat sowieso keine Chancen gegen uns.«
    Nachdem mich zwei Gangster losgebunden hatten, klärte mich der Catcher auf: »Damit keine Missverständnisse aufkommen: Du bleibst auf deinem Stuhl hocken. Wenn du dich auch nur einen Millimeter von der Sitzfläche erhebst, ballern die Kanonen. Die Leute in meiner Kneipe sind alle taub. Sie hören so was nicht.« Als Unterstützung seiner Worte zog er den Colt. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    »Wo ist das Geld?«, fragte der Asiat.
    »Es liegt bei Archie Long«, erwiderte ich.
    Die Rauschgifthaie sahen sich betroffen an. Ich nutzte die Situation und fuhr fort: »Daraus könnt ihr sehen, dass der Bursche euch an der Nase herumgeführt hat, wenn er behauptet, das Girl besitze keinen Cent mehr!«
    Da niemand sofort antwortete, fügte ich hinzu: »Scheint ein feiner Kerl zu sein, euer Archie. Die 50 000 Bucks teilt er wohl nicht gern mit euch.«
    Der Catcher kam zuerst zu sich: »Wenn das stimmt, ist’s aus mit Archie Long.«
    »An eurer Stelle würde ich mir das Geld bei Archie holen«, fuhr ich fort. »Nur schade, dass ihr dafür nicht mehr liefern könnt.«
    »Moment, old Boy. Die Schläge gegen deinen Hinterkopf scheinen dein Denkvermögen keineswegs gesteigert zu haben«, knurrte der Kerl mit der schneidenden Stimme. »Warum sollen wir nicht mehr liefern können, wenn das Girl Bucks hat?«
    »Weil Tote kein Rauschgift brauchen!«, erwiderte ich. Die Nachricht schlug wie eine Bombe ein. Einer starrte den anderen betroffen an. Ich bemerkte sofort, dass der Mörder nicht unter diesen fünf Rauschgifthaien zu suchen war. Denn schauspielerische Talente schlummern nicht in solchen Typen.
    Der Asiat kam auf mich zu. »Was sagtest du?«, fragte er leise und scharf.
    »Well, Joanne ist tot. Ich dachte, ihr wusstet es«, sagte ich gedehnt.
    »Was willst du damit sagen?« Der Asiat baute sich drohend vor mir auf und kniff die Augen zu einem winzigen Spalt zusammen. Seine tabakfarbene Haut spannte sich über den Backenknochen.
    »Nichts, Joanne ist schon seit heute Morgen tot«, erwiderte ich.
    Der Asiat trat noch einen Schritt näher.
    »Willst du uns den Mord in die Schuhe schieben?«
    »Habe ich das gesagt? Natürlich werden die Polypen alle Leute unter die Lupe nehmen, die mit Joanne Verbindung gehabt haben. Möglich, dass sie auch auf euch stoßen.«
    »Wir haben mit der Geschichte nichts zu tun«, erwiderte der Catcher, »unsere Weste ist blütenrein.«
    »Bis auf den Rauschgiftverkauf, den man euch leicht nachweisen kann, denn Archie hat die Lebensmittelrechnungen 26 gut aufbewahrt und abgeheftet. Schließlich besitzt der Mann eine ordentliche Buchführung!«
    Die Kerle steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, ließen mich aber nicht aus den Augen. Nach einer Weile begann der Catcher wieder: »Und du meinst, Archie will sich die 50 000 Bucks unter den Nagel reißen?«
    Die anderen berieten weiter.
    »Das wirst du schon sehen. Aber macht ruhig weiter eure Geschäfte mit ihm. Wem nicht zu raten ist…«, sagte ich beleidigt.
    Inzwischen hatten die übrigen vier ihre Tuscheleien beendet. Der Asiat kam auf mich zu und sagte: »Okay, Bursche, wir nehmen dein Angebot an. Wir suchen schon seit einigen Wochen einen neuen Geschäftspartner. Aber wir werden vorher Erkundigungen über dich einziehen. Wo wohnst du?«
    »Im Beekman Hotel«, sagte ich in der Hoffnung, dass die Kerle mir selbst bei ihrem Besuch in die Finger laufen würden.
    »Bis wir die Erkundigungen eingezogen haben, bleibst du hier, Long Duck«, er wies mit der Hand auf den Catcher, »wird dir Gesellschaft leisten. Allerdings

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