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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verabredet.
    Die Kölner schien es nicht mehr in ihren Wohnungen oder Häusern gehalten zu haben. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß zumindest ein Mitglied jeder Familie nach draußen geschickt worden war, um Sommerluft zu tanken. Besonders am Bahnhof, wo die berühmte Hohe Straße beginnt, herrschte ein unwahrscheinlicher Trubel. Dort bekamen wir natürlich keinen Parkplatz und Will Mallmann bog vor einem kurzen Straßentunnel rechts ab, um unter einer Brückenkonstruktion stehenzubleiben. Als letztes Glied in der kleinen Autoschlange hatten wir Zeit, bis die Ampel umsprang.
    Ich hatte eine Frage an meinen deutschen Freund. »Wo willst du eigentlich deinen Wagen abstellen?«
    »In der Nähe sind mehrere Tiefgaragen. Wir nehmen das Parkhaus am Dom.«
    »Okay, du bist der Chef.«
    Einmal links, dann wieder scharf rechts, so erreichten wir die schmale Einfahrt. Es ging abwärts. Am Automaten zog der Kommissar eine Karte, die rotweiße Schranke öffnete sich, und wir fuhren tiefer in den Komplex.
    Es wurde eine Sucherei, bis wir weiter hinten endlich eine Lücke gefunden hatten.
    »Wo hast du dich denn mit deinem Kollegen verabredet?« fragte ich.
    »Am Dom-Hotel.« Will deutete in die Höhe. »Es liegt genau über uns. Zusätzlich kannst du noch den Ausblick auf den Dom genießen.«
    »Du nicht?«
    »Ich kenne ihn schon.«
    Wir stiegen die Treppe hoch und unterbrachen unseren Gang, weil ich mir Mauerreste aus der Römerzeit anschaute.
    Mallmann bemerkte meinen nachdenklichen Blick und erkundigte sich, was mich bedrückte.
    »Eigentlich nichts«, erwiderte ich. »Mir fiel nur soeben der Fall ein, der mich und Glenda nach Rom geführt hat. Durch ein Dimensionstor sind wir tatsächlich tief in die Vergangenheit hineingestoßen und haben die Zeit der alten Römer am eigenen Leibe kennengelernt.«
    »Hat man euch da nicht in eine Arena gesteckt?«
    »So war es.« Ich grinste und schlug ihm auf die Schultern. »Nur sind wir für die Löwenmäuler wohl zu zäh gewesen. Jedenfalls leben wir beide noch.«
    »Das will ich wohl meinen.«
    Wir stiegen die Treppe hinauf und erreichten die Domplatte.
    Stumm, gewaltig, als wäre er sich seiner Bedeutung und Größe sehr wohl bewußt, ragte vor uns der Dom in den Himmel. Mit dicken Mauern und mächtigen Türmen stand eine Trutzburg Gottes dort. Sie war doch nicht für die Ewigkeit gebaut worden, denn mir fielen die zahlreichen Gerüste auf, die an der Außenwand angebracht worden waren.
    Ich sah einige Männer der Dombauhütte bei der Arbeit. Was Kriege nicht geschafft hatten, würde die Luftverschmutzung erreichen. Eine Zerstörung und Auflösung des Gesteins.
    »Es ist traurig, wenn man das sieht«, sagte Will, der meine Gedanken erraten hatte.
    »Da hast du recht.«
    »Vielleicht werden die Menschen mal vernünftig. Ich jedenfalls habe die Hoffnung nicht aufgegeben.« Dann lachte er. »Eigentlich hätte ich jetzt ein Referat halten müssen. Darauf können die Leute verzichten.«
    Mallmann hatte mir erklärt, aus welchem Grunde er sich in der Domstadt aufhielt. Natürlich hatte auch ich von dem Spionage-Skandal gehört und wünschte den Deutschen, daß sie die Sache gut und glatt über die Bühne brachten, sofern dies noch möglich war.
    Links von uns lag das Domhotel. Ein renommiertes Hotel mit illustren Gästen aus aller Welt. Ich schaute auf die verspielt wirkende, wuchtige Fassade mit all ihren Verzierungen. Irgendwie paßte sich dieses Gebäude auch dem Dom an.
    Vor der Breitseite standen links und rechts vom Eingang zahlreiche Tische, an denen Menschen saßen und aßen. Diese Plätze waren durch ein Dach überdeckt, das wiederum von großen Säulen gestützt wurde. In die Räume zwischen ihnen hatte man große Blumenkästen aufgestellt.
    Auf die Domplatte erstreckte sich dann die Terrasse, wo alle Tische besetzt waren und zum Schutz vor der Sonne Schirme mit bunten Stoffdächern standen.
    Will deutete dorthin. »Da treffen wir uns.«
    »Siehst du den Kollegen denn?«
    »Noch nicht.«
    Der andere hatte uns entdeckt. Von einem der Stühle erhob sich ein hochgewachsener Mann mit schwarzen, gescheitelten Haaren. Er trug einen hellen Anzug und ein gemustertes Hemd. Auf eine Krawatte hatte er verzichtet.
    »Das ist er!« rief Will.
    Wir drückten uns an den Tischen vorbei, so daß der Oberkommissar Zeit hatte, uns zu mustern. Zuerst begrüßte er Will, dann mich, und bei mir fügte er noch einige Worte hinzu.
    »Ich freue mich, einen Kollegen vom Yard kennenzulernen. Hoffentlich

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