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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überreichte.
    »Ist die Bar noch offen?« fragte der Kommissar.
    »Sicher, mein Herr.«
    »Danke.« Mallmann betrat die Hotelbar. Es herrschte nicht viel Betrieb. Der Mixer hatte die fünf männlichen Gäste bedient, lehnte hinter der Theke und las in einem bekannten Kölner Boulevardblatt.
    Will nahm dort Platz, wo sich auch ein Telefon befand. Er bestellte ein Bier und informierte den Mixer über sein Auslandsgespräch nach London. Der Mann nickte nur.
    Zuerst trank Bill das Glas leer, bevor er sich aus der Flasche nachkippte und den Hörer in die linke Hand nahm. Es war nicht das erstemal, daß der Kommissar aus Deutschland seinen englischen Freund und Geisterjäger John Sinclair alarmierte. Jedesmal hatte sich aus einem solchen Anruf ein heißer Fall entwickelt. Auch in dieser Nacht würde es nicht anders sein. Das spürte der Kommissar einfach…
    ***
    Ich war auf dem Weg nach Köln. Während des Landeanflugs sah ich tief unter mir in der warmen, dunstigen Luft ein graues, gewundenes Band. Es war der berühmteste deutsche Strom, der Rhein.
    Ich war fast am Ziel.
    Der Flughafen Wahn erwartete mich und damit auch Will Mallmann. Er hatte mich in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und alarmiert. In diesem Fall würde ich einiges zu tun bekommen, das stand fest.
    Suko war auf eigenen Wunsch in London geblieben. Er und Sir James wollten sich um den letzten Fall, der mich in die Vergangenheit und zu einer Begegnung mit dem geheimnisvollen Hector de Valois geführt hatte, noch ein wenig kümmern und versuchen, weitere Spuren zu finden.
    Den Flughafen kannte ich, die Stadt Köln nicht. Ich war gespannt auf sie, den Dom und zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten, von denen ich einige besichtigen wollte, falls die Zeit dazu reichte.
    Der Jet sank tiefer, ich spürte das leichte Druckgefühl im Magen, das verschwand, als der Pilot eine astreine Landung hinlegte. Wir rollten in einer Kurve aus.
    Das Lächeln der Stewardeß war wie immer herzlich. Jeder Passagier mußte das Gefühl haben, daß sich die junge Dame gerade von ihm besonders nett verabschiedete.
    Ich nahm meinen kleinen Koffer aus der Klappe über den Sitzen und verließ die Maschine als einer der letzten über den schwenkbaren »Schlauch«, um in den Hallengang einzutauchen. Will Mallmann wartete schon.
    Die Begrüßung fiel wie immer sehr herzlich aus, und Will führte mich dorthin, wo andere Passagiere nicht hinkamen. Der Kommissar hatte für alles Notwendige gesorgt.
    »John, ich bin froh, daß du gekommen bist«, sagte er.
    »Brennt es so stark?«
    »Noch flackert es nur. Aber bald bricht das große Feuer aus.«
    Wir schritten mittlerweile durch die Halle den gläsernen Ausgangstüren zu. »Du hast mich ja in der Nacht noch informiert, Will. Hat es inzwischen Neuigkeiten gegeben?«
    »Nein, bis auf eine schlimme Tatsache.«
    »Und welche?«
    Vor uns schwangen die Türen zurück. Will ließ mich vorgehen und sagte: »Der Mann, der in den Rhein geschleudert wurde, ist gefunden worden. Als Leiche.«
    Ich blieb stehen. »Der erste Tote also.«
    »Ja.«
    »Und sonst?«
    Mallmann hob die Schultern. »Ich habe noch keinen Anhaltspunkt, nur einen Termin. Wir sind mit Oberkommissar Herkner verabredet. Er wird uns möglicherweise mehr sagen können, denn als ich ihm die Geschichte erzählte, hat er aufgehorcht.«
    »Mehr nicht!«
    Mallmann lächelte. »Noch nicht.«
    Ich wollte mich überraschen lassen. Der Kommissar hatte seinen Wagen auf der oberen Plattform des großen Halbrunds aufgestellt, wo es auch zahlreiche Parkuhren gab und die Taxis ihre Stände hatten.
    »Du«, sagte ich, »dein Manta fällt auf.«
    »Wieso?«
    »Weil er so alt ist.«
    »Ha, ha. Darf ich dich an deinen Bentley erinnern?«
    »Nein.«
    »Dann schimpfe nicht über mein gutes Stück, sunst kannste ze Fooß no Kölle jonn.«
    Das verstand ich zwar nicht, war aber auch egal. Vom Flughafen gab es zwei direkte Verbindungen nach Köln und Bonn. Wunderbar ausgebaute Autobahnen, die kurz vor der Innenstadt zwar immer noch breit, dafür aber verstopft waren.
    Ich sah bereits den Dom. Die Türme stachen wie eine Mahnung Gottes in den blauen, leicht dunstigen Sommerhimmel. Ein wunderschönes Bild wurde uns da präsentiert.
    Mallmann ärgerte sich über den City-Verkehr und konnte doch nichts daran ändern. Ich war froh, gefahren zu werden. Die Sonne knallte auf das Wagendach, und der Manta heizte sich auf. Mallmann wollte am Bahnhof parken, denn in der Nähe hatte er sich mit dem Kollegen

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