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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zombie also?«
    »Den Ausdruck kannte man damals noch nicht«, warf Herkner sofort ein.
    »Nein, aber ich benutzte ihn. Er ist kürzer. Ich frage mich nur, wie diese Frau freigekommen ist und weshalb sie so plötzlich erschien. Das muß etwas zu bedeuten haben.«
    »Wenn wir von der Geschichte ausgehen und sie als Tatsache akzeptieren, immer«, sagte Petra. »Man hat das Turmzimmer zugemauert. Keiner wollte mehr an diese schreckliche Bluttat erinnert werden.«
    »Und jetzt?« fragte ich.
    »Ist das Zimmer noch immer zu.«
    Ich schaute das blonde Mädchen skeptisch an. »Sie sind da sicher?«
    »Soviel ich weiß.«
    Will Mallmann hatte mich auch verstanden. »Davon sollten wir uns lieber selbst überzeugen – oder?«
    Ich hatte nichts dagegen, der Oberkommissar auch nicht, und Petra Schwamborn nickte zweimal.
    Herkner rief den Ober und verlangte die Rechnung. Er ließ sich eine Quittung ausschreiben. Während der Ober damit beschäftigt war, schaute ich auf die Domplatte.
    Am liebsten wäre ich hier noch zwei Stunden sitzengeblieben. Mir gefiel das Treiben. Ich sah Skateboard-Fahrer, Rollschuh-Läufer und herumschlendernde Touristen, die den Dom bestaunten und fotografierten. Der Andenkenladen im Schatten des Doms war umlagert, und nur der Verkäufer in seiner Losbude kam sich ein wenig verlassen vor.
    Menschen aller Hautfarben und Nationalitäten flanierten vorbei, gingen auch in den Dom, wo an den Ein- und Ausgängen ein ständiges Kommen und Gehen herrschte.
    Es war schon interessant, hier zuzuschauen.
    Leider mußten wir gehen. Will riß mich aus meinen Gedanken, als er mir auf die Schulter klopfte. »Los, Alter, wachs hier nicht fest.«
    »Ja, ja, die Pflicht ruft.«
    »So ist es.«
    Petra Schwamborn und Armin Herkner warteten bereits. Das Mädchen war wirklich klein. Sie verschwand fast zwischen Mallmann, Herkner und mir. Aber Humor hatte sie, und hübsch war sie auch.
    »Erdrückt mich bitte nicht.«
    »Keine Sorge«, sagte ihr Chef. »Sie werden noch gebraucht.«
    Ich wollte schon zur Tiefgarage gehen und auch fragen, welchen Wagen wir nahmen, als Will Mallmann sagte: »Zu Fuß, John, wir gehen zu Fuß. Da kannst du auch Köln kennenlernen.«
    »Die ganze Stadt?« grinste ich.
    »Es ist nicht weit«, erklärte Herkner. »Der Ricardis-Turm liegt im Zentrum der Stadt.«
    Ich war beruhigt und freute mich gleichzeitig, etwas von Köln und dessen Flair mitzubekommen.
    Es war herrlich, über die sonnenbeschienene Hohe Straße zu wandern und all die gutgelaunten Menschen zu sehen. Ob es nun Hausfrauen, Sekretärinnen, Verkäuferinnen oder Männer aus der Verwaltung, den Banken und Geschäften waren, die ihre Mittagspause im Freien verbrachten, jeder zeigte gute Laune und ließ auch den anderen leben, ohne ihn verächtlich anzuschauen.
    Die anderen, das waren die Bettler, die Musiker oder die Rucksack-Touristen, von denen einige mehr als abenteuerlich gekleidet waren.
    Die nicht sehr breite Hohe Straße konnte die Menschenmassen kaum aufnehmen. Zusätzlich wurde sie noch durch die draußen stehenden Stände oder Verkaufstische der dahinterliegenden Geschäfte verengt. Aus den Jeans-Läden drang heiße Musik. Bratwurstduft stieg mir in die Nase, und ich konnte mir einfach nicht verkneifen, ein Würstchen zu kaufen. Kauend schlenderte ich weiter, vorbei an Kinos, Parfümerien, Kunstläden, teuren Boutiquen und einem Sex-Shop.
    Wir gingen die Straße nicht bis zum Ende durch, sondern bogen vorher rechts ab in die Schildergasse, die für Köln ebenfalls ein wahres Einkaufsparadies ist.
    Vor einer hohen, von Wasser überspülten Säule saßen junge Leute und diskutierten.
    Ein Obsthändler bot uns frische Weintrauben an. Wir verzichteten. Und über allem stand die strahlende Sonne. In den Straßencafes herrschte Hochbetrieb, selbst alte Fassaden glänzten im Sonnenlicht.
    Auch für mich war es schwer vorstellbar, in dieser herrlichen Umgebung einen Horror-Fall zu erleben. Aber ich hatte schon oft genug erleben müssen, wie schnell die Szenerie wechseln kann, so daß von einem Augenblick zum anderen oft die Hölle hereinbrach.
    Das war hier nicht der Fall.
    Noch nicht…
    Den Neumarkt, ein großer Verkehrsknotenpunkt, lernte ich ebenfalls kennen, und dort blieben wir stehen.
    »Sind wir schon da?« fragte ich.
    Die beiden Kölner nickten. »Ja, es sind nur noch einige Schritte. Wir müssen in die Seitenstraße«, erklärte Herkner.
    Rechts vom Neumarkt ging es ab. Zwar herrschte in diesen schmalen Straßen keine Ruhe, aber

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