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0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

0394 - Die Unheimliche vom Schandturm

Titel: 0394 - Die Unheimliche vom Schandturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gibt es kaum eine Chance.«
    »Das habe ich mir gedacht. Trotzdem müssen Ihre Kollegen nach dem Mann suchen.«
    »Klar, sie sind schon dabei. Nur würde mich interessieren, wie es passiert ist?«
    Will wollte es ihm später erklären. Er bat zunächst darum, daß zwei Beamte abgestellt wurden, die sich um die Frau kümmerten.
    Das wurde auch in die Wege geleitet.
    Man brachte die weinende und völlig verzweifelte Frau in einen der drei Wagen.
    Dann berichtete Mallmann. Er wurde dabei von den Zeugen umringt, die seine Worte durch Nicken oder Bemerkungen immer wieder unterstrichen. Der Hauptwachtmeister wollte ihnen nicht glauben, aber Mallmann ging auf die Zwischenfragen nicht ein.
    »Es war tatsächlich so, das können Sie mir abnehmen.«
    »Ein fliegendes Pferd?«
    »Nicht nur das, Herr Büttgen. Auf seinem Rücken hockte sogar eine Reiterin.«
    Eigentlich hatte der Polizist lachen wollen, aber das blieb ihm im Halse stecken. Statt dessen hob er die Schultern und meinte: »Wenn Sie das mal beweisen können.«
    »Ich stehe ja nicht allein da. Es gibt weitere Zeugen. Das dürfen Sie nicht vergessen.«
    »Natürlich, aber wer glaubt schon so etwas Unwahrscheinliches. War vielleicht eine Halluzination?«
    »Bestimmt nicht.«
    Der Hauptwachtmeister wußte auch nicht mehr weiter und schlug vor, die Frau zu befragen, falls sie überhaupt in der Lage war, irgendwelche Antworten zu geben.
    Das war sie nicht.
    Die schon etwas ältere Person hockte auf dem Rücksitz, hatte sich gedreht und starrte mit leeren Blicken durch die von innen beschlagene Scheibe. Manchmal murmelte sie den Namen »Heinz«, ansonsten sagte sie nichts. Der Beamte, der auf sie achtgab, hob nur die Schultern und erklärte seinem Vorgesetzten, daß sie überhaupt nicht ansprechbar wäre.
    »Wollen Sie es nicht noch einmal versuchen?« wandte sich der Hauptwachtmeister an den Kommissar.
    »Nein, jetzt nicht. Vielleicht später. Sorgen Sie für einen Arzt. Die Frau muß eine Spritze bekommen.«
    »Geht klar.«
    Will ging einige Schritte zurück. Büttgen folgte ihm. »Sagen Sie mal, Kommissar, war es Zufall, daß Sie diesen Vorgang beobachtet haben, oder steckte etwas anderes dahinter?«
    »Nein, ein Zufall.«
    »Und Sie haben natürlich keine Erklärung dafür?«
    »Noch nicht.«
    Büttgen überlegte. »Darf ich dies so verstehen, daß Sie sich um den Fall kümmern wollen?«
    »Darauf läuft es hinaus.«
    »Ich muß trotzdem die Kollegen von der Kripo informieren.«
    »Ist mir klar. Ich spreche auch selbst mit ihnen. Ich kenne Oberkommissar Herkner persönlich und werde einiges klarstellen.«
    »Gut.«
    Will Mallmann merkte, daß hier nicht mehr viel zu holen war.
    Auch der Hauptwachtmeister war der Ansicht und bat darum, sich verabschieden zu dürfen.
    »Selbstverständlich dürfen Sie gehen.«
    »Danke.« Der Mann verschwand.
    Zwei Beamte waren dabei, die Fahrbahn zu räumen. Sie schoben die beiden querstehenden Wagen, die sich nicht berührt hatten, an den rechten Fahrbahnrand.
    Die Brücke war frei, und der Stau begann sich aufzulösen.
    Mallmann warf noch einen Blick über den Rhein. Er sah den angestrahlten Dom, die Silhouette der Altstadt, das Funkeln bunter Lichter, aber auch die beiden Suchboote auf dem dunklen Wasser, deren breite Scheinwerferstrahlen wie lange Arme über die wogende Oberfläche huschten und manchmal gegen die Ufermauern prallten.
    Das sah alles so normal und friedlich aus. Es war kaum vorstellbar, daß noch vor wenigen Minuten das Grauen aus dem Unsichtbaren erschienen war und brutal zugeschlagen hatte.
    Gab es dafür eine Erklärung?
    Sicher, dachte der Kommissar, nur keine natürliche, sondern eine magische, und die würde er herausfinden. Aber nicht er allein, da gab es jemand, der besser für dieses Geschäft geeignet war.
    Mit diesen Gedanken setzte sich Mallmann wieder in seinen Manta und startete. Er hatte nicht mehr weit bis zu seinem Ziel zu fahren. Über die fahrzeugleere Abfahrt huschte er, mußte einen Bogen fahren, um auf die Gegenseite der Autobahn zu gelangen, dort fand er sich bald auf dem beleuchteten Parkplatz des Hotels wieder.
    Mallmann schaute ein letztesmal in den Himmel.
    Nichts war zu sehen.
    Dunkel, weit, bedeckt mit Sternen und einem fast vollen Mond lag er über ihm.
    »Wir werden dich zu fassen kriegen, Reiterin«, versprach er.
    »Und dann gnade dir Gott.«
    Mit diesen Worten auf den Lippen betrat er das Hotel, wo ihn der Portier mit einem freundlichen Nicken begrüßte und Will den Schlüssel

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