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0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jedoch wagte sich aus unerfindlichen Gründen keines der Monstren bis auf weniger als zweihundert Meter an das Fahrzeug heran. Im Licht der Tatsache, daß die Uleb, die die Bedrohung durch die V-Stoff-Seuche für echt hielten, sich nur dann sicher fühlen konnten, wenn sie den Stützpunkt und den Planeten auf dem schnellsten Weg verließen, erschien dieses Verhalten sonderbar.
    Plötzlich geriet Bewegung in die weit verstreute Menge. Von links her - aus einer Gangmündung, die nicht in Atlans Blickfeld lag - näherte sich ein Gleitfahrzeug. Durch den transparenten Aufbau waren die Gestalten dreier Uleb zu erkennen. Die Wartenden begrüßten den Gleiter mit lautem Geheul, aus dem Zorn und Verzweiflung zu klingen schienen.
    Der Gleiter schoß mit Höchstgeschwindigkeit über die Köpfe der Menge hinweg auf das Schiff zu. In der Wandung des Schiffes öffnete sich ein Luk. Der Gleiter verschwand darin.
    Da setzte sich die Menge in Bewegung. Sie stürmte auf den Konusraumer zu. Ihr wütendes Geschrei brachte die Luft zum Zittern. Mit riesigen Sätzen näherten sie sich dem Fahrzeug. Dann geschah das Unglaubliche.
    Das typische, fauchende Zischen einer Intervallkanone war zu hören. In der vordersten Reihe des schreienden, heulenden Mobs stürzten zwei Uleb. Die Menge hielt an. Zwei Meter lange Intervallstrahler, die einige der Monstren mit sich trugen, wurden gegen die Wandung des Schiffes gerichtet und abgefeuert. Aber die Mannschaft des Fahrzeugs blieb den Angreifern nichts schuldig. In rascher Folge ertönten jetzt die zischenden Abschüsse der Intervallkanonen. Einer der Uleb nach dem ändern stürzte. Die Reihen des Mobs lichteten sich, aber die Menge war so verbissen, so einzig und allein von dem Gedanken beseelt, das Schiff im letzten Moment doch noch zu erreichen, daß sie nicht wich.
    Da öffnete sich weit oben in der Decke der mächtigen Halle ein weites Loch. Infolge der Entfernung waren seine Umrisse nur undeutlich zu erkennen, und es schien nicht beachtenswert groß, aber wenn man bedachte, daß die Höhe der Halle mehrere Kilometer betrug, dann kam man zu dem Schluß, daß die Öffnung mehr als groß genug sein mußte, um das Konusschiff aufzunehmen.
    „Zurück!" schrie Atlan. „Die Narren wollen starten!"
    Die Eindringlinge wichen in den Gang zurück.
    Sekunden später drang von draußen donnerndes Tosen, das immer mehr an Intensität zunahm, bis der Boden bebte und zitterte und die Helmmikrophone vor Überbelastung zeitweise abschalteten. Aber selbst so übertrug die vibrierende Luft das mörderische Donnern des Raumschiffstarts noch mit ausreichender Deutlichkeit, um den Männern die Ohren schmerzen zu lassen.
    Kens Radiometer gab ein Gefahrensignal. Die von der Korpuskularstrahlung des Starttriebwerks herrührende Radioaktivität hatte ein gefährliches Niveau erreicht. Der Arkonide erteilte Erlaubnis zum Einschalten der Feldschirme.
    Nach vierzig oder fünfzig Sekunden verebbte das Tosen abrupt. Der Startschacht hatte das fremde Raumschiff aufgenommen. Atlan gab ein Zeichen.
    Der Stoßtrupp kehrte zur Mündung des Tunnels zurück.
    Das Bild, das sich den Leuten bot, war grauenhaft und mitleiderregend - ungeachtet der Tatsache, daß die, denen ihr Mitleid galt, eine solche Regung im Laufe ihrer jahrzehntausendelangen Geschichte niemals gezeigt hatten. Die hochenergetische Strahlung des Korpuskulartriebwerks war auch für die Individualschirme der Uleb zuviel gewesen.
    Einige von ihnen hatten im letzten Augenblick offenbar versucht, die Struktur ihrer Körpersubstanz zu verändern und sie in jene stahlharte Materie zu verwandeln, die unter normalen Umständen selbst stärksten Belastungen standhielt. Aber auch das war nutzlos gewesen. Die lebenden Felsklötze waren in der Glut des nuklearen Feuers geschmolzen.
    Von den Uleb, die während des Starts hier in der Halle gewesen waren, lebte keiner mehr. Die Besatzung des Schiffes, wer sie auch immer gewesen sein mochte, hatte mit jener Unbarmherzigkeit zugeschlagen, deren bei anderen Gelegenheiten die, die jetzt ihr Opfer geworden waren, sich befleißigt hatten.
    Diese Beobachtung brachte Ken auf eine Idee.
    „Ist es möglich?" fragte er den Haluter, „daß die Mannschaft des Schiffes ebenfalls aus Uleb bestand?"
    „Es besteht kaum ein Zweifel daran", bestätigte Icho Tolot seinen Verdacht. „Entweder um Uleb in ihrer eigentlichen Gestalt, oder um übernommene Gurrads. Auf jeden Fall also Mitglieder der herrschenden Kaste. Sie hielten sich für

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