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0395 - Die Hyperseuche

Titel: 0395 - Die Hyperseuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erwischen."
    Bysiphere schwieg. Dafür meldete Ken sich zu Wort. Er hatte nachgedacht.
    „Wir sind trotzdem noch lange nicht sicher", behauptete er.
    Atlan entledigte sich seines Helmes und sah ihn fragend an.
    „Wie meinen Sie das?"
    „Dieser Teil des Stützpunkts ist völlig leer. Der Feind hat den Vorteil, daß er ihn zerstören kann, ohne eigene Leute in Gefahr zu bringen. Diesen Vorteil hat er teilweise ausgenutzt, als er die Gänge mit Fluorgas füllte, bis das Gas die kritische Konzentration erreichte und explodierte. Aber der Sektor besteht nicht nur aus Gängen. Es gibt Plasmakammern wie diese hier, und Plasmakanäle, die die Kammern untereinander verbinden. Glauben Sie wirklich, daß die Uleb auf halbem Wege stehen bleiben? Sie müssen mit der Möglichkeit rechnen, daß wir uns in eine der Kammern gerettet haben."
    Atlan war nachdenklich geworden. Schließlich sagte er: „Sie entwickeln sich zum ausgezeichneten Taktiker, junger Mann. Ich werde Sie Ihrem Vorgesetzten empfehlen." Der Ausdruck der Nachdenklichkeit wich, sein Gesicht wurde todernst.
    Er wandte sich an die beiden Teleporter. „Natürlich hat er recht. Wir sind im Nachteil, solange wir uns in einem Teil des Stützpunkts befinden, den der Gegner nicht benützt. Unser sicherstes Versteck ist die Höhle des Löwen selbst. Sehen Sie sich um. Dringen Sie in belebte Sektoren des Stützpunkts vor und finden Sie einen Platz, an dem wir unterkommen können."
    Die beiden Teleporter koordinierten ihr Vorgehen, dann verschwanden sie. Inzwischen beluden sich die Zurückbleibenden aufs neue mit den Gerätschaften, die auf keinen Fall hier zurückgelassen werden durften.
    Sie warteten schweigend. Dieser oder jener musterte bisweilen mit mißtrauischem Blick die beiden Plasmakanäle. John Marshall hatte die Augen halb geschlossen und schien in sich hineinzuhorchen.
    Ken malte sich aus, wie er mit telepathischen Sensoren das Felsgestein durchdrang und nach Impulsen suchte, die sich deuten ließen.
    Da hörte er einen dumpfen, trockenen Knall wie von einer heftig ins Schloß geworfenen Tür. Er fuhr auf, und mit ihm andere. Ihre Blicke richteten sich auf den horizontal verlaufenden Kanal, aus dem das Geräusch gekommen war.
    „Um Gottes willen", hauchte Bysiphere. „Der Abflußkanal ist geschlossen!"
    „Was bedeutet das?" fragte Atlan.
    „Sie haben die Absicht, die Kammer mit Plasma zu beschicken!"
    Ken stockte das Blut in den Adern. Er starrte in die Höhe, als könne er dort die glühende Wolke fünfzehntausend Grad heißen Wasserstoffplasmas sehen, die sich aus dem Vertikalschacht in die Kammer ergossen. Er glaubte, ein neues Geräusch zu hören.
    „Ruhe ...!" schrie er.
    Sie horchten. Aus dem finsteren Schacht klang es wie fernes Gurgeln und Schmatzen. Die Kontrollen hatten zu arbeiten begonnen. Das Plasma war unterwegs.
    „Wie lange noch?" fragte Atlan.
    Bysiphere zuckte mit den Schultern. Er war weiß im Gesicht.
    „Ein paar Minuten - zwei, drei ... mehr nicht."
    Die Plasmaflut schob eine Hitzewelle vor sich her.
    Ken trat der Schweiß auf die Stirn. Er schloß den Helm, und die ändern folgten seinem Beispiel.
    Da materialisierte Tako Kakuta.
    Es bedurfte nur weniger Worte, um ihm die Lage zu erklären.
    „Wir haben noch kein geeignetes Versteck gefunden", antwortete er hastig.
    „Wenn wir uns jetzt absetzen, dann tun wir es aufs Geratewohl."
    Er packte John Marshall und entmaterialisierte.
    Sekunden später tauchte auch Ras Tschubai auf und half bei der Evakuierung. Atlan und Ken waren, wie üblich, die letzten. Die Temperatur innerhalb der Kammer war auf vierhundert Grad angestiegen. Die Helmmikrophone übertrugen lautes Prasseln und Zischen, das aus dem Vertikalschacht drang. Wenn Ken in die Höhe sah, dann glaubte er, im Hintergrund des Schachtes das weiße Glühen der Plasmawolke zu sehen.
    Tako Kakuta und Ras Tschubai materialisierten nahezu gleichzeitig. Ken fühlte sich von kräftigen Armen umschlungen. Dann verschwand die Welt um ihn herum. Für den Bruchteil einer Sekunde, so erschien es ihm, verspürte er das unangenehme Gefühl schwerelosen Fallens.
    Dann wurde es hell.
    Er sah sich um und fand sich auf dem Boden einer riesigen Halle stehend. Der gewaltige Raum war hell erleuchtet. Er war kugelförmig, und das Licht kam von einem Glutball, der wie eine Miniatursonne im Mittelpunkt der Kugel schwebte. Auch hier gab es ein künstliches Gravitationsfeld, dessen Schwerkraftvektor überall senkrecht auf die Hallenwand gerichtet war. Die

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