0396 - Das Versteck in der Zukunft
Jahres 2437 Terrazeit. Obwohl die blaue Sonne sich dem Untergang zuneigte, zeigten die Uhren die Mittagsstunde an - natürlich ebenfalls Terrazeit.
„Nur Erkundung", mahnte Roi Danton. „Findet den besten Platz, das ist eure Aufgabe. Wir müssen später die Bomben so legen, daß sie die größte Wirkung hervorrufen. Klar?"
„Bis bald", erwiderte Tronar und verließ mit Rakal die Höhle.
Die beiden Männer blieben auf dem kleinen Plateau stehen, das der Höhle vorgelagert war. Mit ihren empfindlichen Mutantengehirnen esperten sie die Streustrahlung des fast fünfzig Kilometer entfernten Kraftwerkes. Es bedeutete keine Schwierigkeit, sich da einzufädeln, wenn sie auch nicht wissen konnten, wo sie rematerialisieren würden.
Aber sie wagten es.
Bruchteile von Sekunden später standen sie in einer Halle, die von einem mächtigen Gebilde nahezu ganz ausgefüllt wurde. Es handelte sich, wie sie schnell feststellten, um den Sammelspeicher für die Sonnenenergie. Gleichzeitig diente der Speicher auch der Verteilung der Energie an die einzelnen Abnehmer.
Tronar überzeugte sich davon, daß sie allein waren.
„Keine Wachen, weder Roboter noch Uleb. Was meinst du?" Er deutete auf den Metallblock, der haushoch vor ihnen stand. „Wenn wir den später explodieren lassen... Ob das genügt?"
Rakal wiegte den Kopf hin und her.
„Ich weiß nicht, Bruderherz. Natürlich würde die Vernichtung des Speichers das Zeitfeld lahmlegen aber ich bin nicht so sicher, daß ein paar Atombomben das Ding überhaupt außer Betrieb setzen. Es scheint mir zu massiv, zu stark gepanzert. Die entfesselten Energien werden keinen Anhaltspunkt finden sie werden einfach von dem glatten Metall abgleiten und nichts zerstören. Sicher, ein Teil der Panzerung wird abschmelzen, aber ob das genügt...?"
„Vielleicht hast du recht." Tronar umwanderte den haushohen Metallblock. „Suchen wir etwas anderes."
Sie fanden genügend Stromleitungen, um schnell an einen anderen Ort zu gelangen, aber als sie diesmal rematerialisierten, standen sie vor einer riesigen Schalttafel, an der ein gutes Dutzend Uleb damit beschäftigt war, die Instrumente zu überwachen und die Energiezuteilungen zu regeln.
Sie wurden sofort entdeckt, wenn auch niemand wissen konnte, wer sich in den schweren Kampfanzügen verbarg. Rakal gelang es, sich unabhängig von Tronar in Sicherheit zu bringen. Er fädelte sich in den nächstbesten Energiestrom ein und verschwand, die Verfolger ratlos zurücklassend.
Er wußte auch nicht, welche Strecke er in seinem entmaterialisierten Zustand zurückgelegt hatte und wohin er geraten war, jedenfalls hatte er diesmal mehr Glück. Ein einziger Roboter war in dem kleinen Raum anwesend, und er wandte ihm den Rücken zu.
Die Wände waren mit Bildschirmen bedeckt, auf denen Schalttafeln und Teile der Oberfläche von Atlas zu erkennen waren. Der Roboter stand vor einem Tisch mit schräger Platte und beobachtete Schaltinstrumente. Er schien so in seine Arbeit vertieft, daß er den Eindringling nicht bemerkte.
Rakal verschob seine Absicht, sofort wieder zu verschwinden. Er war sich darüber im klaren, nicht gerade in der Hauptzentrale gelandet zu sein, aber die Bildschirme erregten doch seine Aufmerksamkeit. Sie gaben ihm einen besseren Überblick, als es zielloses Umherwandern hätte jemals geben können.
Eine schematische Darstellung an der freien Wand zeigte die Anlage der gesamten Zeitstation.
Vorsichtig bewegte sich Rakal darauf zu, den Roboter nicht aus den Augen lassend. In der Hand hielt er den starken Energiestrahler, mit dem er notfalls die Maschine außer Gefecht setzen konnte, sollte sich das als notwendig erweisen.
Einen Augenblick lang dachte er an Tronar, aber der würde sich schon selbst zu helfen wissen. Den Rückweg zur Höhle kannten sie beide und würden ihn auch ohne Hilfe zu finden wissen. So konnte er sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit seiner Aufgabe widmen und einen umfassenden Überblick über die gesamte Anlage gewinnen.
Sie schien mehr als kompliziert zu sein. Der Speicher befand sich direkt unter der Auftreffstelle des Zapfstrahles, was alle Vermutungen nur bestätigte. Von ihm aus gingen die Stromleitungen in alle Richtungen. Eine auffällig markierte Linie verlief in westlicher Richtung und endete in einem roten Kreis, der natürlich keine Rückschlüsse auf die natürliche Größe der bezeichneten Anlage zuließ. Rakal ahnte instinktiv, daß es sich bei diesem roten Kreis um das Symbol für den eigentlichen
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