0396 - Das Versteck in der Zukunft
in dessen Zentrum eine Art Torbogen errichtet war. Er mochte zwanzig Meter hoch sein und genauso breit. Dahinter lag ein schräg nach unten fahrender Tunnel, der unter der Oberfläche verschwand.
Es handelte sich ganz offensichtlich um den Eingang zur Zeitstation. Eine Bewachung konnte Gucky nicht entdecken.
Er landete mitten auf dem Platz und blieb stehen.
Wenigstens bewaffnete Robotwachen hätte Gucky erwartet, aber die Uleb schienen überhaupt nicht damit zu rechnen, daß jemand ihr größtes Geheimnis entdecken könnte.
Gucky schaltete das Flugaggregat endgültig ab und ging langsam auf den Torbogen zu. Mit seinen Spürgeräten stellte er fest, daß es keinen Energievorhang gab. Der Eingang stand jedem Eindringling offen.
Er fragte sich, ob es klug sei, schon jetzt einzudringen und die Einzelheiten für die spätere Aktion zu erforschen. Vielleicht blieb dann, wenn sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen wollten, keine Zeit mehr dazu. Jetzt besaß er sie im Überfluß.
Er ging weiter, erklomm die Stufen zum Fundament und stand dann vor dem tunnelartigen Eingang.
Der Boden fiel gleich dahinter schräg ab. Es wurde Gucky sofort klar, daß es noch andere Eingänge geben mußte. Dieser hier diente mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu, schwere Lasten in die Tiefe zu befördern. Notfalls aber, so sagte er sich, konnte er auch von Menschen oder Mausbibern benutzt werden.
Die Tatsache, daß er auch weiterhin unsichtbar blieb, beruhigte ihn und erleichterte ihm sein Vorhaben. Zwar konnte er niemanden entdecken, der ihn hätte sehen können, aber man konnte nicht vorsichtig genug sein.
Er schritt in den Tunnel hinein.
Es herrschte eine ausreichende Beleuchtung, die aus den Wänden drang und alle Einzelheiten erkennen ließ. In der Mitte des Tunnelbodens waren zwei parallel verlaufen_ de Rillen eingelassen. Sie bestätigten Guckys Vermutung hinsichtlich des Lastentransportes. Er ging auf die rechte Seite und hielt sich dicht bei der Wand.
Die dichte Atmosphäre leitete die Schallwellen besonders gut, und es dauerte auch nicht lang, bis er das starke Summen und Brummen aus der Tiefe vernahm. Es hörte sich so an, als liefen schwere Maschinen. Der Boden unter seinen Füßen vibrierte kaum merklich.
Als Gucky etwa fünfhundert Meter gegangen war und er sich, wenn die Geräte nicht trogen, achtzig Meter unter der Oberfläche befand, hörte er von vorn schwere Schritte. Instinktiv sah er sich nach einem Versteck um, bis ihm wieder einfiel, daß er unsichtbar war. Also blieb er ruhig stehen und wartete, wer da kam.
Gegen das Licht des Ganges hob sich wenig später eine unförmige Gestalt ab, die entfernt die Umrisse eines Uleb oder Haluters besaß, aber die Bewegungen schienen Gucky zu schwerfällig.
Außerdem gingen von dem Näherkommenden keinerlei Gedankenimpulse aus. Damit stand fest, daß es sich um einen Roboter handelte.
Es war auch einer. Ein Block mit Auswüchsen, die alle möglichen Funktionen haben konnten. Die Beine, klobig, dick und kurz, bewegten sich in mechanischem Rhythmus und trugen den schweren Körper mit scheinbarer Leichtigkeit. Vorn auf der Brust - wenn man die quadratische Fläche so nennen wollte - erkannte Gucky die Mündung einer automatischen Energiewaffe.
Ganz ruhig blieb er stehen, bis der Koloß auf gleicher Höhe war. Aber dann wurde Gucky nervös, denn der Roboter hielt ebenfalls an und begann sich langsam in seine Richtung zu drehen.
Er mußte empfindliche Peilgeräte eingebaut haben, die den unsichtbaren Eindringling entdeckt hatten.
Natürlich hätte Gucky jetzt noch verschwinden können, zumindest wäre es ihm nicht besonders schwergefallen, einfach weiterzugehen, aber er blieb stehen. Es ärgerte ihn maßlos, daß der Roboter ihn, den Unsichtbaren, entdeckt hatte. Außerdem, so sagte er sich mit einiger Logik, war es immer noch besser, die Wachsamkeit der Stationsbesatzung jetzt zu testen als später, wenn es galt, sie zu zerstören.
Also blieb er dort, wo er gerade stand.
Es schien den Roboter ziemlich zu verwirren, daß seine starren Facettenaugen nicht sahen, was seine Instrumente entdeckt hatten. Er zögerte mit seinem Vormarsch, und er war immerhin noch zehn Meter von dem Mausbiber entfernt. In seinem Innern schaltete sich die automatische Abwehr ein, die mit Peilgeräten und Waffenarm gekoppelt sein mußten. Die Mündung des Energiestrahlers begann langsam zu kreisen, bis sie das unsichtbare Ziel anvisierte.
Das war selbst Gucky zuviel.
Mit einem Satz wich er zur Seite
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