Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
hindurch führten.
    Zamorra pfiff durch die Zähne.
    Wieder verlagerte er seine Körperhaltung, um im nächsten Moment wieder nur die golden funkelnde, ornamentierte Scheibe zu sehen.
    Schlagartig war mit dem Wechsel der Perspektive das Modell der in reinem Blau schimmernden Stadt verschwunden.
    »Donnerwetter…«
    »Das haben unsere Wühlmäuse auch gesagt, als sie das Ding fanden. Und rate mal, wo es sich befand?«
    »Im Grab des Fürsten, oder was er auch immer zu Lebzeiten gewesen ist?«
    Tendyke schüttelte den Kopf.
    »In der Grabanlage schon, aber nicht bei dem hochverehrten Herrn. In der Gruft ihm gewissermaßen gegenüber und einen halben Meter tiefer fanden wir eine weitere Hülle, in der anscheinend ein Priester beigesetzt wurde. Das zumindest vermuten wir aus der Art, in der die Lederhülle verziert ist. Nur lag dieser Priester völlig untypisch mit dem Gesicht nach unten auf dem Bauch und verdeckte damit dieses kleine Kunstwerk, das man ihm umgehängt hatte – wohlgemerkt, nachdem er als Toter in das Leder eingenäht worden war. Er lag auf der Scheibe und bedeckte sie mit seinem Körper.«
    Zamorras Augen waren groß geworden.
    Daß jemand mit dem Gesicht nach unten bestattet wurde, paßte nicht zu den Indios. Es paßte zu überhaupt keiner Kultur der Erde, es sei denn, man wollte einen Verstorbenen daran hindern, als Wiedergänger zurückzukehren.
    Aber von diesem Aberglauben hatte sich noch kein Zombie effektiv beeindrucken lassen.
    Ebensowenig paßte es aber, daß man einen Priester zusammen mit dem Fürsten oder Feldherrn oder Herrscher bestattet hatte. Daß man sein Gefolge, seine Lieblingsfrauen und Diener zusammen mit ein paar Leibwächtern opferte, war normal. Schließlich sollte der Herrscher im Jenseits ja nicht allein sein, sondern da so »leben«, wie er es auf Erden getan hatte. Daher auch die Grabbeigaben, an denen er sich im Jenseits erfreuen sollte.
    Aber daß ein Priester ebenfalls mit auf die lange Reise geschickt worden war, war absolut ungewöhnlich. Priester wurden doch nicht geopfert, um den Herrscher zu begleiten. Im Gegenteil, sie waren es doch, die das Messer führten, nachdem sie die Menschen gründlichst in dem Glauben erzogen hatten, daß es für sie eine Ehre sein müsse, ihrem irdischen Dasein ein Ende setzen zu lassen.
    Hier paßte nichts, wie auch diese Festung nicht in den Regenwald paßte.
    Und dann diese seltsame Scheibe, die wie eines jener Drei-D-Bilder wirkte, die je nach Blickwinkel des Betrachters ein anderes Aussehen zeigten und es ermöglichten, Porträts mit den Augen zwinkern zu lassen oder im profaneren Fall Mädchen zeigten, die mal spärlich und mal gar nicht bekleidet waren; der Verkaufsschlager der 70er Jahre…
    Wieder beugte sich Zamorra über die Scheibe und wieder sah er diese blauschimmernde Stadt, die modelliert war, als sei sie nach einer Luftaufnahme geformt worden. Zamorra nahm die Scheibe in die Hand und betrachtete sie näher.
    Im nächsten Moment hatte er sein Para-Erlebnis!
    Nur die Bauwerke waren blau dargestellt. Die Straßen und der Platz zeigten sich in Erdbraun mit metallischem Effekt oder in stählernem Grau. Nur der Lichteffekt hatte Zamorra im ersten Ansehen vorgegaukelt, daß das gesamte Gebilde gleichmäßig blau gefärbt sei.
    Jetzt konnte er sogar kleine Grünflächen zwischen den blauen Häusern erkennen!
    »Begriffen?« fragte Tendyke. »Weißt du jetzt, weshalb ich dich hier haben wollte?«
    Zamorra nickte.
    »Diese Scheibe ist das Modell einer Blauen Stadt…«
    ***
    Blaue Städte!
    Schlagartig zuckte es durch Zamorras Erinnerung, was er über diese Städte wußte, mit denen er schon etliche Male zu tun gehabt hatte und von denen immer wieder irgendwo auf der Welt neue entdeckt wurden.
    Rund 40 000 Jahre waren die Städte alt, ein nahezu unvorstellbarer Wert, weil es vor 40 000 Jahren auf der Erde noch keine menschliche Kultur gegeben haben konnte, die in der Lage war, Städte zu bauen.
    Schon gar nicht in dieser Art. Sie verdankten ihre Beziehung dem intensiven Blau, in dem die Steine schimmerten, aus denen die Häuser gebaut waren. Die Städte waren stets gut getarnt und daher nur schwer zu entdecken.
    Die erste Blaue Stadt war von Bill Fleming entdeckt worden und lag halb zerfallen im afrikanischen Dschungel. Der Dämon Pluton kam einst in diese Stadt und tötete die Erbauer und Bewohner, die Silbermond-Druiden. Er bannte die Seelen der toten Druiden in Staub und Stein der Stadt. Sie warteten seither darauf, daß sie von

Weitere Kostenlose Bücher