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0397 - Der Fluch des Inka

0397 - Der Fluch des Inka

Titel: 0397 - Der Fluch des Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schrumpfen – und wurde durchsichtig…«
    »Wer, zum Teufel?« fragte Zamorra.
    »Der Professor!« sagte Trevor. »Er löste sich einfach auf. Vor unseren Augen.«
    Zamorra sah in die Runde. »Wer außer Señorita Ticao hat diesen Vorgang beobachten können?«
    »Wir alle! Jeder von uns! Der Professor sagte gerade etwas, wir alle sahen ihn an, und da verschwand er vor unseren Augen.«
    »… und schrumpfte dabei zusammen«, rief Moana Ticao abermals.
    »Er schrumpfte, ehe er verschwand!«
    »Er sprach von Ihnen, Professor Zamorra«, sagte Trevor. »Und da passierte es.«
    Zamorra nagte an der Unterlippe. Warum hatte das Amulett nicht reagiert?
    Er trat an die Stelle, an der Professor Kalmauc verschwunden war.
    Er wußte, daß er damit unter Umständen ein unkalkulierbares Risiko einging. Aber er mußte dieser Sache einfach auf den Grund gehen.
    Auch jetzt zeigte Merlins Stern keine Reaktion. Da war keine dämonische Kraft, die den Chefarchäologen durch ein Weltentor gerissen haben konnte. Keine Magie, nichts.
    Er sah wieder die anderen an. »Hat jemand feststellen können, ob dem Professor sein eigenes Verschwinden bewußt wurde? Hat er irgendwie reagiert? Mit Erschrecken oder Verblüffung?«
    »Ich glaube, nicht«, sagte Moana Ticao. Sie beruhigte sich allmählich wieder. »Er redete unverändert weiter, während er zu schrumpfen begann und durchsichtig wurde.«
    »Aber seine Stimme wurde dabei leiser«, bemerkte Trevor grüblerisch.
    »Sie verschwand mit ihm, während des Redens. So, wie wenn ein Tonband ausgeblendet wird, verstehen Sie?«
    Zamorra nickte. »Ihm ist also anscheinend nicht selbst bewußt geworden, was mit ihm geschah.«
    »Es ging alles so schnell. Ich wollte ihn noch festhalten, aber noch ehe ich eine Bewegung machen konnte, war er bereits weg«, sagte Ticao.
    Es gab also keine Möglichkeit, das Verschwinden eines Menschen zu verhindern, wenn dieser blitzschnelle Vorgang erst einmal eingesetzt hatte. Es gab nicht einmal für den Betroffenen eine Chance, durch einen schnellen Sprung dem möglicherweise vorhandenen »Entstofflichungsfeld« auszuweichen. Aus irgendwelchen Gründen bildete sich dieses Feld hier und da und riß Menschen mit sich. Zamorra war davon überzeugt.
    Denn ein Weltentor schied nach den bisherigen Beobachtungen aus.
    Weltentore lagen nicht so dicht nebeneinander, und sie waren auch nicht so ausgedehnt, daß sie sowohl in der Lagerbaracke als auch hier an den Tischen zufassen konnte. In dem Hotel in Iquitos mußte es ähnlich gewesen sein, wenn Tendykes Erzählung nach den Aussagen des Händlers und des Grabräubers stimmt. Da lag auch zwischen den beiden Orten des Verschwindens eine zwar geringe Distanz, die aber andererseits zu groß war, um eine einzige Öffnung im Strukturgefüge dieser Welt zu sein.
    Diese Erkenntnis war schon ein wertvoller Schritt nach vorn. Es mußte etwas geben, das gezielt nach den Menschen griff, um sie verschwinden zu lassen.
    Aber welcher Sinn steckte dahinter?
    Zamorra mußte an den legendären Fluch der Pharaonen denken. Der hatte inzwischen zwar eine recht simple Erklärung gefunden, aber es gab auch noch andere Beispiele, in denen ein Fluch oder ein umgehender Geist einen bestimmten Ort davor schützte, beraubt und ausgeplündert zu werden. Darauf deutete in diesem Fall hin, daß es sowohl Archäologen als auch Grabräuber getroffen hatte. Beide Parteien entfernten Grabbeigaben und andere Gegenstände von ihrem angestammten Ruheplatz.
    Beide fielen möglicherweise deshalb der Bestrafung einer schützenden Macht zum Opfer.
    Aber diese Macht ließ sich nicht erfassen. Sie schien gar nicht zu existieren. Sie schlug zu, ohne daß eine Aura freigesetzt wurde, die Zamorra mit seinem Amulett spüren konnte.
    Erst, als ihn einer der Forscher ansprach, merkte er, daß er minutenlang stumm vor sich hingebrütet hatte.
    »Können Sie uns helfen, Professor, ehe noch mehr von uns verschwinden müssen? Warum haben Sie nicht schon etwas getan? Sollen wir alle uns auflösen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er erwiderte nichts. Er konnte weder die Vorwürfe annehmen noch auf die Fragen eine konkrete Antwort geben, solange er selbst noch zu wenig wußte. Das mußte diesen Leuten doch auch klar sein.
    »Ich verschwinde«, sagte Moana Ticao energisch. »Wer mitkommen will, sollte das tun. Sobald wir gegessen haben, breche ich auf. Ich nehme einen der Wagen…«
    »Das werden Sie nicht tun!« herrschte Dr. Evita Suarez, die Stellvertreterin des verschwundenen

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