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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich unbedingt beantwortet haben, und deshalb sprach ich ihn an.
    »Wie heißt du? Hast du überhaupt einen Namen?«
    Zunächst einmal rechnete ich damit, überhaupt keine Antwort zu bekommen, bis die folgenden Worte dumpf unter dem Stoff der Kapuze hervordrangen. »Ich bin der Henker.«
    »Das sehe ich. Und wie kommst du an das Parfüm?«
    »Es ist ein Teil von mir.«
    »Ach…«
    Die dämonische Gestalt hatte bemerkt, daß ich auf eine weitere Antwort lauerte, und ich bekam sie auch. »Sosehr du auch schaust, du wirst nur meinen Kopf zu sehen bekommen. Mein Körper bleibt deinen Blicken entzogen, weil er einfach nicht mehr vorhanden ist. Hast du verstanden? Er ist nicht mehr da, weg, ich habe und besitze ihn nicht.«
    »Und wo ist er?«
    Da lachte der Henker so, als hätte ich ihm eine sehr dumme Frage gestellt. Vielleicht war sie das in seinen Augen auch, in meinen jedenfalls nicht, und so fragte ich noch einmal.
    »Du kannst ihn sehen«, erwiderte er orakelhaft.
    »Tut mir leid. Da muß ich wohl meine Brille vergessen haben.«
    »Nicht so, wie du denkst, Mensch, das ist ganz anders. Mein Körper ist da. Nur befindet er sich in einem anderen Zustand. Er ist übergewechselt, man hat ihn verteilt.«
    »Und wo?«
    »Auf die Flaschen. In jeder Flasche Parfüm ist ein Teil meines Körpers. Die Grundsubstanz dieser Flüssigkeit, die Dark Mysterie heißt, besteht aus meinen Knochen. Sie wurden vor langer Zeit zu Mehl zerrieben, mit Hexenkräutern und dämonischen Ingredienzien versetzt, mit Rosenöl und Duftstoffen, so daß vieles im ersten Augenblick überlagert werden konnte. Aber der Duft des Todes kommt immer wieder durch. Wenn du den süßen Stoff aufnimmst, dann wirst du an mich und meine Zeit erinnert. Dark Mysterie bin ich. In jeder Flasche ist etwas von mir, hast du verstanden? Etwas von mir. Wer das Parfüm kauft, gerät auch in meinen Bann.«
    Ich konnte die Worte kaum verarbeiten. Was mir dieser Henker da erklärte, war einfach furchtbar. Es würde nämlich bedeuten, daß man Dark Mysterie als eine dämonische Zeitbombe bezeichnen konnte. Wenn jemand das Parfüm erwarb, würde es ihm so wie Ellen Winter oder den anderen ergehen, die in einen dämonischen Bann geraten waren. Dann hatte die andere Seite wieder einen gewaltigen Erfolg errungen.
    Konnte ich dies noch stoppen?
    Ich spürte den Kloß in meinem Magen, fragte aber weiter: »Wer steckt hinter dir? Wem haben wir den Duft zu verdanken? Rede!«
    »Wie meinst du?«
    »Gehört dir die Firma Dark Mysterie?«
    »Nein.«
    »Vielleicht dem Teufel?«
    »Ihm auch nicht.« Unter der Kapuze hörte ich das Lachen. »Obwohl er es sicherlich gern gehabt hätte, aber hinter Dark Mysterie stehen andere Gruppen.«
    »Deren Namen du mir nicht nennen willst.«
    »Doch, ich sage sie dir, denn ich verdanke ihnen viel. Sie haben meine Knochen wieder ausgegraben und sie mit dem Duft vermischt, den sie aus Kräutern herstellten, die in dieser Welt wohl kaum noch wachsen, aber in einem längst versunkenen Land vorhanden waren.«
    Ich verstand. »Atlantis?«
    »Sehr gut. Ja, sie kamen aus Atlantis, und meine Freundinnen gehörten auch dorthin. Es sind die Nymphen von Atlantis. Drei Nymphen haben Dark Mysterie gegründet. Die Nymphen von Atlantis. Sie nehmen Einfluß, sie werden Einfluß nehmen und den Höllenduft verbreiten…«
    Es waren seine letzten Worte, denn vor meinen Augen löste er sich so schnell auf, daß es mir nicht einmal gelang, ihm eine weitere Frage zu stellen, geschweige denn, ihn zu attackieren.
    Und so blieb ich zurück, während er mir aus dem unsichtbaren heraus noch einen letzten Gruß nachschickte.
    Es war das Klingeln der Sensen…
    Ich bekam eine Gänsehaut, als ich dies hörte. Sich nämlich vorzustellen, daß diese Waffe wieder auftauchen und mich vernichten konnte, war nicht gerade angenehm.
    Deshalb drehte ich mich auch um, ging einen Schritt zur Seite, aber ich sah sie nicht.
    Allein stand ich auf der kleinen Bühne, die bald von Mannequins bevölkert sein würde. Auch die ersten Zuschauer würden sicherlich in den nächsten Minuten eintreffen.
    Konnte ich überhaupt zulassen, daß eine Vorführung stattfand?
    Nein, im Prinzip nicht, aber welche Ausrede sollte ich gebrauchen, und wie konnte ich die anderen davon überzeugen?
    Ich verdrängte diesen Gedanken zunächst einmal, denn eine andere Tatsache beschäftigte mich ebenfalls.
    Der Henker hatte von Atlantis gesprochen. Er war sogar konkret geworden und hatte die Nymphen von Atlantis erwähnt.

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