0397 - Ein Duft von Tod und Grauen
reserviert.
Die Conollys hatten ihre Plätze in der zweiten Reihe eingenommen und winkten uns zu, als sie uns sahen. Ich gab den Gruß zurück, und Sheila sagte, als wir neben ihnen standen: »Das wurde auch Zeit. Lange hätten wir die beiden Plätze nicht mehr freihalten können.«
»Wir sind ja da.« Ich schaute beim Niedersetzen auf meine Uhr.
Noch genau zwei Minuten, dann würde die Schau beginnen.
Ich blickte zur Bühne hin und mußte meinen Kopf dabei nach links drehen. Die Mannequins befanden sich bereits hinter dem Vorhang. Manchmal streiften sie ihn auch, dann bewegte sich manchmal der Stoff.
Jemand schloß die Tür.
Das Licht änderte sich. Die meisten Lampen verloschen, andere wurden dafür eingeschaltet, und ihr Licht fiel nicht allein auf den Laufsteg und die Bühne, es strahlte auch die Pyramide der aufgebauten Parfümflaschen an. DARK MYSTERIE stand im Mittelpunkt!
Hinter dieser Bezeichnung steckte mehr, dessen waren wir uns sicher. Und ich wollte dafür sorgen, daß dieses Rätsel endlich gelöst wurde. Die Gäste hatten ihre Plätze eingenommen. Nur noch wenige Stühle am Ende des Laufstegs waren nicht besetzt.
Über allem lag eine gewisse Spannung. Eine Art von Premierenfieber, das an keinem vorbeiging, auch nicht an Tassilo Urbanis Kollegen, denn wir sahen an den Gesten der vor uns sitzenden Modemacher ihre Nervosität. Zudem hörten wir die geflüsterten Worte, in denen unterschwellig die Spannung mitschwang.
Der größte Scheinwerfer leuchtete jetzt fast die gesamte Bühne aus und tauchte sie in ein fahles, bläuliches Licht.
Der Vorhang bewegte sich flatternd, als er an der Rückseite angefaßt wurde.
Eine Lücke klaffte plötzlich, und dann erschien mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht Tassilo Urbani! Er stand regungslos auf der Bühne und nahm den Beifall und das Blitzlichtgewitter der Kameras lächelnd entgegen. Für ihn war es Balsam, den er genoß. Er war ein typischer Narziß, der sich noch sonnte. Ob er es auch weiterhin konnte, war die Frage. Da mußte zunächst einmal der Verlauf der Modenschau abgewartet werden.
Allmählich kam man zur Sache und damit auch zur Begrüßungsansprache des Modeschöpfers.
Ich möchte hier nicht wiederholen, was er sagte. Es war das übliche Blabla, wie sehr er sich freute, alle zu sehen, auch die so zahlreich vertretene Presse. Sogar Dark Mysterie erwähnte er, die seine Schau gesponsert hatte.
Alles lief normal ab.
Vielleicht waren wir vier die unruhigsten unter den Zuschauern, da unsere Blicke nicht allein der Bühne oder dem Laufsteg galten, sondern wir auch woanders hinschauten, in die in der Dunkelheit bleichen Gesichter der Zuschauer.
Keinerlei Regung erkannte ich in ihnen.
Nach seiner Rede begann die Schau. Der Vorhang rückte noch ein Stück zur Seite, so daß die Lücke fast die Hälfte der Bühnenbreite einnahm. Die Vorstellung der Mannequins begann.
Ellen Winter war die erste.
Sie hatte ihr Lächeln angeknipst, ging drei Schritte, drehte sich und blieb stehen.
Es folgte die dunkelhaarige Laura, ein richtiger Vamp, dann Isabell mit den harten Gesichtszügen einer römischen Patrizierfrau, zu der auch die rötlichen Haare paßten, die sie straff zurückgekämmt und im Nacken zu einem Knoten gedreht hatte.
Neben Ellen stellte sie sich auf.
Den Schluß machte Sina. Das Mädchen mit der graurot gefärbten Haarflut. Die Strähnen waren sorgfältig eingefärbt worden. Einmal rot, dann wieder grau. So ein bißchen auf Punk. Und sie trug auch lässig geschnittene schwarze Lederkleidung.
Andere Mädchen kamen nicht. Das wiederum irritierte nicht nur mich, auch Bill Conolly. Er beugte sich vor, schaute nach rechts und sprach mich an.
»Da fehlt doch noch jemand.«
»Ja, Dana Forrester. Sie liegt im Krankenhaus.«
»Und die andere?«
»Das ist Janet«, sagte Sheila.
Sie hatte recht, und wir stellten uns die Frage, aus welchem Grunde sie nicht mitgekommen war.
»Wie hat sie denn ausgesehen?« wollte Suko wissen.
Sheila beschrieb sie.
Der Inspektor nickte. Er preßte dabei zwei Finger gegen die Stirn.
»Da war etwas mit einem Mädchen, John.«
»Und wo?«
»Bei der Winter im Zimmer. Aber ich komme nicht drauf. Das ist das Schlimme. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Tut mir leid. Irgend etwas hat mein Erinnerungsvermögen ausgeschaltet.«
»Willst du bei ihr nachschauen?« fragte ich.
Suko wiegte den Kopf. »Es wäre zu überlegen. Wobei ich mich nur frage, ob ich jetzt gehen soll.«
»Bist du dir
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