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0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

0397 - Ein Duft von Tod und Grauen

Titel: 0397 - Ein Duft von Tod und Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde gegen die Tür geklopft, und ohne das »Come in« abzuwarten, betrat ein Hotelangestellter das Zimmer. Er schaute sich verwundert um, sah das Mädchen auf dem Bett liegen und war mit schnellen Schritten da. »Was ist passiert?« fragte er. »Wir hörten unten Schreie…«
    »Da, sehen Sie«, sagte Ellen Winter. Der Portier wurde blaß. »Sie ist verletzt.«
    »Das wissen wir auch.« Der Mann beugte sich tiefer. Er war schon älter und schien gewisse Erfahrungen zu haben. Mit zwei Fingern schabte er an seinem glattrasierten Kinn entlang. »Wenn ich ehrlich sein soll, sieht es so aus, als wären die Wunden von scharfen Messern verursacht worden.« Er drückte sich wieder hoch und bewegte dabei seinen Kopf, damit er jedes. Mädchen anblicken konnte.
    »Sie wissen schon, wenn jemand mit einem Messer einen blitzschnellen Schnitt in irgend etwas zieht.«
    Die Mannequins nickten. Ellen übernahm wieder das Wort. »Dies würde bedeuten, daß sich jemand in das Zimmer unserer Kollegin geschlichen haben muß.«
    Der Portier schwieg. Er wollte nicht zugeben, daß dieses Hotel nicht das Maß an Sicherheit bieten konnte. »Aber es kann auch andere Möglichkeiten geben.«
    »Und welche?« Er hob die Schulter, gab keine Antwort, und auch die anderen sprachen nicht mehr, denn Dana meldete sich plötzlich.
    »Es waren keine Messer«, flüsterte sie und bewies damit, daß sie zugehört hatte. »Nein, keine Messer. Etwas anderes. Sie schwebten über meinem Kopf. Drei Sensen…«
    Nach ihren Worten wurde es still. Die Mädchen schauten sich an, begriffen es nicht, und auch der Portier konnte es nicht fassen.
    Sensen sollten das gewesen sein. Unmöglich, so etwas konnte man sich kaum vorstellen, so etwas gab es nicht.
    »Wo sollen die denn hergekommen sein?« hakte Ellen Winter nach.
    Dana schaute sie gequält an. »Sie schwebten über mir.«
    Ellen schielte zur Decke. Sie lag als weiß getünchte Fläche über dem Bett.
    »Tut mir leid, Dana, ich sehe keine Sensen. Da ist alles vollkommen normal.«
    »Du kannst sie auch nicht sehen. Ich habe sie nur gesehen. Ich allein.«
    »Und wann?«
    »Im Traum, Ellen, im Traum…« Niemand gab darauf eine Erwiderung. Die Herumstehenden machten große Augen und hoben die Schultern.
    Schließlich räusperte sich der Portier. »Ich finde, wir sollten einen Arzt holen, der die Wunden verbindet. Außerdem möchte ich Sie noch fragen, ob Ihre Kollegin…« Er senkte seine Stimme zu einem Flüstern, »na ja, ob sie vielleicht Selbstmordabsichten gehabt hat. Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja, das wissen wir.«
    »Und?«
    »Die Antwort lautet nein.« Der Portier lächelte schief, als er in die hart wirkenden Gesichter der Mannequins schaute. »Es war auch nur eine Frage«, sagte er schon rückwärtsgehend. »Ich hole dann den Arzt.«
    Zurück blieben fünf Mannequins, die sich nicht erklären konnten, woher die Wunden ihrer Kollegin kam. Zu sechst waren sie losgezogen, um die Herbstmode vorzustellen. An solch ein Unglück hatte niemand von ihnen auch nur im Traum denken können.
    »Ob sie nicht doch selbst…« Ellen unterbrach ihre Kollegin.
    »Nein, Janet, bestimmt nicht. So war Dana nicht.«
    »Aber wer sollte…?«
    »Ein Irrer, so sehe ich das!«
    »Kein Irrer, Mädchen, kein Irrer.« Dana hatte gesprochen, und die anderen fünf drehten sich um.
    Ellen ging schnell zu ihr und schaute sie an. »Du darfst jetzt nicht darüber nachdenken, Dana. Du mußt ruhig liegenbleiben und alles vergessen, auch diesen Eindringling…«
    »Aber es ist keiner gekommen, Ellen, obwohl ich doch jemand gesehen habe.«
    »Na bitte!« lächelte Ellen.
    »Tut mir leid, daß ich dich enttäuschen muß. Aber das ist es nicht, Ellen.«
    »So, was dann?«
    »Dieser Mann, den ich gesehen habe, war ein Henker. Und er trug eine blutrote Kapuze auf dem Kopf…«
    ***
    Straßencafes sind immer dann beliebt, wenn die Sonne ihre Strahlen in die wärmenden Häuserschluchten und Fußgängerzonen der Städte schickt, so daß sich die Menschen draußen aufhalten können. Sie trinken ihren Kaffee, schauen und wollen häufig auch gesehen werden. Es ist eben ein anderes Gefühl in einem Café zu sitzen und den Müßiggänger zu spielen.
    Auch ich genoß dieses Flair. Zwar hatte ich keinen Kaffee vor mir stehen, sondern löffelte an meinem Eis, aber die chicen, tollen, jungen Leute um mich herum, gaben mir wenigstens für die Zeit des Eisessens das Gefühl, zu ihnen zu gehören.
    Das Café war »in«. Irgendeine Schauspieler-Clique hatte

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