Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder

Titel: 0397 - Wir suchten Jerry Cottons Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir suchten Jerry Cottons Mörder (2 of 3)
Vom Netzwerk:
äußerste Skepsis entgegenbringt. »Sind Sie unter die Hellseher gegangen?«
    Steinberg war ungläubiges Staunen gewöhnt, wenn er seine Ergebnisse vortrug. Er verstand nie, warum nicht alle Leute die - seiner Meinung nach - so klare Sprache der toten Dinge verstanden.
    »Der Jaguar ist über den Zigarrenstummel gefahren«, erklärte er ruhig. »Also muß er vorher schon dagewesen sein. Und folglich ist er für uns uninteressant.«
    Gegen diese Beweisführung gab es nichts einzuwenden, und wir gingen auf den Sportwagen zu. Ich zeigte auf die Fahrertür, die einen Finger breit offenstand.
    »So fanden wir die Tür vor, Sir«, erklärte Patrolman Chester mit seiner hellen Stimme eifrig. Der Cop, der den Wagen bewacht hatte, stand etwa 20 Yard von mir entfernt.
    »Schießen Sie ein Foto vom Innenraum«, sagte ich zu unserem Mann aus der Lichtbildstelle.
    Blitzlicht und Kamera traten in Aktion. Danach prüfte Sam Steinberg den Innenraum mit sachkundigem Blick. Er brauchte wieder ein paar Minuten. Während die anderen herumstanden und warteten, ertönte in der Feme der Heulton einer Polizeisirene, die sich rasch näherte. Und wenig später schon bog ein zweiter Streifenwagen in die Gasse ein. Aber vor ihm kam ein alter Dodge, der im Bundesstaat New Jersey zugelassen war. Als die beiden Fahrzeuge standen, rangierte der Streifenwagen rückwärts wieder auf die Hauptstraße hinaus und verschwand. Aus dem Dodge stiegen Phil Decker und ein zweiter Mann aus, den ich bisher noch nicht gesehen hatte. Sie kamen sogleich auf mich zu.
    »Guten Morgen, Chef«, sagte Phil. Er sah übernächtig aus. »Ich möchte Ihnen Will Snyder vorstellen, den Polizeichef von Lincoln Park. Snyder, das ist Mister High, unser Distriktchef.«
    Snyders Gesicht wirkte verkniffen.
    Die linke Augenbraue hing schlaff herab und verdeckte fast das Auge. Er nickte mir ernst zu und brummte in einer tiefen Baßstimme:
    »Hallo, Mister High. Freut mich, Sie kennenzulernen. Wir sind ja jetzt so etwas wie Leidensgenossen: Mir wird ein Polizist erschossen, und bei Ihnen verschwindet ein G-man. Haben Sie schon irgendwelche Anhaltspunkte gefunden?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir sind erst vor ein paar Minuten eingetroffen.«
    Während Sam Steinberg noch immer im Jaguar hockte, machte Phil die anderen mit Will Snyder bekannt. Endlich kam Steinberg wieder aus dem Wagen heraus.
    »Erst fotografieren«, sagte er. »Und zwar auch von der anderen Seite. Wenn es möglich ist, auch ein Foto durch die Windschutzsheibe und eins durch das Heckfenster.«
    Unser Fotograf machte sich an die Arbeit. Danach zog der Arzt das Jackett heraus, das auf dem Vordersitz lag. Er hielt es hoch. Es sah fürchterlich aus. Die Zahl der Einstiche war nicht abzuschätzen. Dunkle rostbraune Flecken bedeckten die ganze Vorderseite und einen großen Teil des Rückens.
    »Ja«, stieß Phil rauh zwischen den Zähnen hervor. »Das ist das Jackett, das Jerry gestern trug. Gar keine Frage.«
    Der Arzt breitete es auf der Erde aus und besah sich knieend die Einstiche. Als er schließlich den Kopf hob, blickten wir alle auf ihn. Die Spannung in uns stand deutlich sichtbar in unseren Gesichtem. Der Doc atmete hörbar.
    »Nun ja«, brummte er. »Ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Aber so wie das Jackett aussieht… Sehen Sie hier die Stiche in der Herzgegend?«
    Phils blasses, übernächtigtes Gesicht war nur noch eine starre Maske. Nevilles kantiger Schädel wirkte wie in Stein gemeißelt. Ich fror. Ein paar Herzschläge lang bewegte sich niemand. In der tiefen Stille hörten wir, wie Neville leise vor sich hin sprach, mit einer bitteren, aber entschlossenen Stimme:
    »Okay. Okay. Ich finde diese Gangster. Und wenn es das letzte ist, was ich in meinem Leben fertigbringe. Ich werde sie finden.«
    ***
    In der Tür drehte sich der Hagere noch einmal um.
    Es war ein typisches Junggesellenzimmer, in das er zurückblickte. Ein Bett, ein paar Stühle, ein größerer, runder und ein kleiner, viereckiger Tisch, ein Kleiderschrank und eine Kommode sowie ein Waschbecken mit einem Spiegel darüber bildeten die ganze Einrichtung.
    Neben dem Bett lag ein Mann von etwa fünfzig Jahren. Er war klein von Gestalt, dick und kahlköpfig. Er lag auf der Seite, und um seinen Oberkörper breitete sich eine Blutlache aus.
    Der Hagere blickte einen Augenblick nur auf den reglosen Körper, dann wandte er sich gleichmütig um und ging hinaus. Die Tür stieß er mit der Fußspitze zu. Er folgte seinem Komplizen, der schon

Weitere Kostenlose Bücher