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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch durchschaut, ehe der Übergang erfolgte. Deshalb hatte der Herr der blauen Stadt versucht, sie in der Sumpfhöhle der Drachenbestie zum Fraß anzubieten. Bedauerlicherweise war er dabei nicht umsichtig genug vorgegangen. Die Frau hatte Waffen besessen, mit denen sie sich der Bestie erwehren und sich befreien konnte.
    Für eine kurze Zeitspanne hatte der Herr der blauen Stadt mit dem Gedanken gespielt, sie nachträglich den Indios in die Hände zu spielen.
    Aber er hatte diesen Gedanken schnell wieder verloren.
    Diese drei Menschen besaßen mehr oder weniger ausgeprägte Para-Fähigkeiten. Mit denen mochten sie eine Menge ausrichten. Zwei von ihrer Sorte konnte der Zauberpriester in der Inkastadt noch unter seine Kontrolle bringen und sie töten. Aber bei dreien, die zusammenarbeiteten, war das fraglich.
    So war es besser, er behielt sie hier. Er wollte sich diese Frau näher ansehen, die so zäh und kämpferisch war.
    Aber diesmal war er vorsichtiger. Er sorgte dafür, daß sie kein zweites Mal Waffen zu ihrer Befreiung einsetzen konnte…
    ***
    »Es ist Wahnsinn!« stöhnte Dr. Evita Suarez. »Das kann doch alles nur ein böser Alptraum sein. Ich glaube einfach nicht, daß wir hier eingesperrt sind. Es ist unmöglich.«
    »Beruhige dich«, murmelte Professor Esteban Kalmauc. »Es gibt für alles eine Erklärung, und es gibt aus jeder Lage einen Ausweg. Wir müssen ihn nur finden. Wir bekommen unsere Chance, da kannst du sicher sein.«
    »Nein!« stieß die Archäologin hervor. »Ich glaube nicht mehr daran. Den Huaquero haben sie geholt, und er ist nicht wiedergekommen, und Alvarez haben sie geholt, und er ist nicht wiedergekommen. Sie sind beide tot. Diese Bestien haben sie umgebracht.«
    »Ich bin mir da nicht so sicher, Evita«, versuchte der hagere Professor seine Kollegin zu beruhigen. Er strich sich über den glänzenden Schädel, der von einem schütteren Haarkranz umrahmt wurde. Dr. Suarez, füllig, schwarzhaarig und normalerweise recht energisch, verfiel zusehends. In ihr breiteten sich mehr und mehr Panik und Hysterie aus. Noch kämpfte sie dagegen an, aber wie lange würde sie noch durchhalten?
    Er konnte sie so gut verstehen. Er hatte selbst doch auch Angst. Dennoch war er auch hier wieder in die Rolle des Chefs geschlüpft, der die Verantwortung für die anderen trug.
    Einer nach dem anderen waren sie hier aufgetaucht, in dieser Stadt aus blauen Häusern, in denen raubtierköpfige Humanoiden ihr Unwesen trieben. Untersetzte, muskelbepackte Kolosse, Mischungen aus Raubtier und Mensch, und gleichzeitig so erschreckend unmenschlich in ihrem Aussehen und Verhalten. Die Hölle mußte sie ausgespien haben. Sie waren kaum mehr als besonders gelehrige Tiere, so, wie sie sich verhielten.
    Tiere, die auf zwei Beinen gingen und den Befehlen eines unsichtbar bleibenden Herren gehorchten.
    Niemand wußte, wer hinter alle dem steckte, wer über diese Stadt herrschte, die menschenleer war bis auf wenige Ausnahmen.
    Die ersten, die aus der Welt verschwunden waren, waren die Archäologin Alvarez und Guillaume gewesen. Dann hatte es in Iquitos die beiden Grabräuber Jacáo und Jorge erwischt; Tendyke hatte davon berichtet, als er zurückkehrte. Dann war Pedro verschwunden, schließlich Esteban Kalmauc, der Leiter des internationalen Teams, und schließlich Evita Suarez, seine Stellvertreterin.
    Und zum guten Schluß war noch ein Huaquero, ein Grabräuber, erschienen.
    Cuataxi nannten sie ihn. Er hielt noch einen der Schätze in der Hand, als man ihn hierher schleppte. Diesen goldenen Brustschild, der unter der Ledersarghülle des auf dem Bauch bestatteten Priesters gelegen hatte…
    Sie waren in Einzelzellen gesperrt worden. Jeder hockte in einem Käfig, der gerade genug Platz bot, sich darin zu bewegen. Da es keine sanitären Einrichtungen gab, stank es mittlerweile penetrant in diesem Gefängnis.
    Die Unterbringung war entwürdigend; es gab nichts zu essen, nur abgestanden schmeckendes Wasser rann durch eine offene Rinne an der Wand entlang von Zelle zu Zelle. Die Gitterkäfige waren in einer langen Reihe untergebracht.
    Vor gut drei Stunden war der Grabräuber Jorge geholt worden, vor einer Stunde der Archäologe Alvarez. Die Raubtierköpfigen hatten ihre Opfer jeweils aus der Zelle geholt und hinter sich her geschleift. Danach war von den Unglücklichen nichts mehr zu sehen und zu hören.
    »Was mögen sie nur mit uns vorhaben?« flüsterte Guillaume in seiner Muttersprache. Er kauerte auf dem Boden, das Gesicht

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