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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Muskelmann langsam die Treppe herunter und auf Zamorra zu.
    Unsichtbar machen half jetzt wenig. Zamorra taxierte den Krieger und überlegte, ob er eine Chance hatte, gegen ihn zu bestehen. Der Mann war um einen Kopf kleiner, aber schon sein erster überraschender Schlag hatte Zamorra gezeigt, welche Kraft er besaß. Da halfen höchstens ein paar Tricks.
    Aber der Indio hatte auch einen auf Lager.
    Er stieß sich ab und sprang einfach! Er traf Zamorra, und beide flogen in weitem Bogen von der Treppe hinab! Zamorra wurde von dieser Aktion überrascht. Der Indio ging bei seinem Sprung kaum ein Risiko ein. Er würde ja unweigerlich auf Zamorra landen, der seinen Aufprall dämpfte, indem er selbst als erster den harten Steinboden berührte.
    Aber ein Überlebensreflex ließ Zamorra richtig reagieren. Er versuchte nicht, den Aufprall abzudämpfen, sondern klammerte sich an den Mann, der gegen ihn geprallt war, und irgendwie schaffte er es, dabei eine Drehung zu vollziehen.
    So kam es ein wenig anders, als der Muskelmann geplant hatte. Als sie unten am Fuß der Treppe aufprallten, lag er unten und Zamorra auf ihm.
    Das reichte. Der Körper des Indio-Kriegers wurde schlaff.
    Zamorra löste sich von ihm. Er fühlte nach dem Puls des Kriegers.
    Der schlug. Zamorra tastete die Glieder des Mannes ab; offenbar hatte er ein paar Prellungen abbekommen, sich aber nichts gebrochen. Seine gepolsterte Lederrüstung, in der er steckte, hatte ihn geschützt. Er war nur bewußtlos.
    Zamorra brachte ihn in die Seitenlage. Dann richtete er sich wieder auf. Er eilte erneut die Treppe hinauf. Daß diesem Muskelmann keine weiteren Krieger folgten, deutete darauf hin, daß der Wächter allein dort oben gewesen war. Dennoch war Zamorra diesmal noch vorsichtiger, als er durch die Felle schlüpfte und sich umsah.
    Der obere Raum war, wie er es erwartet hatte, leer.
    Eine Steintür versperrte den weiteren Weg. Zamorra suchte nach einem Hebelmechanismus. Er fand ihn in Form eines leicht vorstehenden Steins in der Mauer. Er drückte dagegen. Fast lautlos glitt die Steintür zur Seite und gab den Weg frei.
    Der Raum dahinter war von rotem Licht erfüllt, das hektisch flackerte.
    Zamorra schaffte es nicht mehr, die Augen zu schließen. Das Flackern hatte ihn bereits in seinen Bann geschlagen.
    Starr blieb er stehen.
    Sein Amulett vibrierte leicht und versuchte ein Schutzfeld aufzubauen.
    Aber als Zamorra sich nicht mehr bewegte, verebbte der Versuch wieder.
    Zamorras Denken erlosch…
    ***
    Die goldene, verzierte Maske verbarg das zufriedene Lächeln des Zauberpriesters.
    »Wir haben sie«, flüsterte er. »Beide. Diesmal wird keiner von ihnen entkommen. Sobald die Sonne aufgeht, werden sie auf dem Altar dem Sonnengott Inti geopfert, damit ihr böser Zauber seine Wirkung verliert.«
    Er selbst hatte Zauber eingesetzt.
    Das flackernde Rotlicht war seinWerk. Es wirkte einschläfernd, hypnotisch.
    Obgleich Zamorra zu den Menschen gehörte, die nicht zu hypnotisieren waren, hatte es ihn diesmal erwischt. Der Streß, die Anspannung, unter der er stand, mochte dabei eine große Rolle gespielt haben. Auf jeden Fall war sein Willenszentrum gelähmt.
    Sie kamen, entwaffneten ihn wieder und brachten ihn in seinen Kerker zurück. Diesmal blieben zwei Krieger als Wächter bei ihm, um eine erneute Flucht unmöglich zu machen, nachdem er wieder aus der Starre erwachte. Das rote Licht, magisch erzeugt, verblaßte schon längst wieder.
    Der Zauberpriester rief seine Helfer zusammen.
    Es blieb nicht mehr viel Zeit, bis die ersten Strahlen der Morgensonne den Himmel röteten. Dann würde die Opferung stattfinden.
    Die beiden Feinde waren dem Tod geweiht. Wichtig war nur, daß sie die einzigen blieben, die diesmal in Stadt und Festung eindrangen…
    ***
    Der Herr der blauen Stadt war dieser Entwicklung nicht abgeneigt. Sie entsprach seinen Planungen. Die Menschen, die ihm hätten gefährlich werden können, waren ausgeschaltet. Seine Gegner würden sich um sie kümmern und sie töten. Deshalb hatte er den Übergang durch Zeit und Raum so gesteuert, daß sie nicht in die blaue Stadt geholt wurden, sondern bei den Indios blieben.
    So konnten sie ihn mit ihren Para-Fähigkeiten nicht mehr in seinen Planungen stören. Dabei war es an sich schon ärgerlich gewesen, daß sie durch die goldene Scheibe hergeholt worden waren. Warum hatten ausgerechnet diese verdammten Narren die Scheibe berühren müssen?
    Und die dritte Person, die junge Frau, hatte die Zusammenhänge sogar

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