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0399 - Totentanz im Urnengrab

0399 - Totentanz im Urnengrab

Titel: 0399 - Totentanz im Urnengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entkommen. Stellte sich die Frage, welchen Weg sie genommen hatten. Für mich gab es nur einen. Den zum Strand…
    ***
    Und genau diesen nahmen wir auch.
    Copacabana bei Nacht! Welch ein Ereignis! Wer hätte mich darum nicht beneidet. Das war Leben, Hektik, Wildheit und Rhythmus, denn aus zahlreichen Radio-Lautsprechern dröhnten die neuesten Hits. Und der Strand war gut besucht.
    Da schlichen die Anmacher und Abstauber mit nacktem Oberkörper, kettchenbehängt und weißen Hosen herum. Schwarze, Weiße, Mischlinge mit gierigen Augen und dem gewissen Lächeln, auf das Frauen sehr schnell reagierten. Denn auch die Schönen der Nacht wollten nicht allein bleiben.
    Ich sah gewagte Tangas, knappe Bikinis und raffiniert geschnittene Einteiler. In meiner Kleidung, die verstaubt und verschmutzt war, kam ich mir wie ein Fremdkörper vor, und manch glutäugiger Blick einer Schönen wurde abweisend, sobald mich die Kleine näher betrachtet hatte.
    Diese beautiful People waren stets auf der Suche nach irgend etwas Neuem. Und auch Manuel und ich suchten. Nur befanden wir uns auf der Jagd nach einem Zombie und einem bewaffneten Häuptling.
    Geräusche umgaben uns. Der Stimmenwirrwarr vermischte sich mit den Klängen der Musik, dem Brausen des Verkehrs und der Brandung.
    Für meine Ohren war es ungewohnt. Die hier Suchenden und Umherstreifenden hatten sich daran gewöhnt. Zwei kräftige Burschen drückten uns einfach zur Seite. Sie trugen nur knappe Badehosen und waren mit Walkmen ausgerüstet.
    »Die finden wir nie!« radebrechte Manuel.
    »Mal sehen.«
    »Wohin denn?«
    Ich streckte meinen Arm aus und deutete dorthin, wo die Wellen allmählich ausliefen. »Wir können dort schauen.«
    »Si.«
    Je mehr wir uns dem Meer näherten, um so größer wurde unsere Bewegungsfreiheit. Nur mußten wir jetzt auch über die Personen hinwegsteigen, die sich auf Decken oder Matten hingelegt hatten oder in Gruppen zusammenhockten, eiskalte Getränke aus Gläsern oder Kokosschalen zu sich nahmen und den Abend genossen.
    Über uns funkelte das Heer der Sterne. Die Hotels am Strand waren so dicht nebeneinander gebaut, daß es kaum Zwischenräume gab.
    Um den Häuptling und den Zombie innerhalb dieses Wirrwarrs zu finden, benötigte man schon eine Riesenportion Glück.
    Unsere Gegner hätten mir schon gegenüberstehen müssen, damit ich sie erkannte.
    Leider taten sie mir den Gefallen nicht.
    Schließlich war ich es leid und lief ein erstes Ziel an. Eine Insel mitten im Gewoge, so und nicht anders konnte ich den Getränkestand bezeichnen.
    Manuel freute sich darüber. »Ich habe auch Durst«, sagte er.
    »Was willst du?«
    »Cola!«
    Das Viereck war umlagert. Bis zum Strand waren es nur wenige Schritte, deshalb saßen wir hier auch zahlreiche Gäste, die frisch aus dem Wasser gekommen waren und über deren Haut noch die blanken Perlen liefen.
    Männer und Frauen amüsierten sich, und zischen ihnen knisterte die Erotik.
    Auch ich hatte mich für eine Cola entschieden und mußte die dunkelhäutige Bedienung im knappen Tanga anschreien, damit sie mich überhaupt verstand. Ich zahlte sofort, als man uns die Büchsen hinschob und nicht einmal freundlich lächelte.
    Manuel und ich paßten eben nicht in diesen Verein.
    Ich trank in langsamen Schlucken. Die Kleidung klebte mir am Körper, und die Wunde schmerzte. Ein dunkelroter Blutstreifen lief bis gegen meine Hose. Die Pfeilwunde war bereits verkrustet.
    Wieder suchten wir den Strand ab. Vom Strand hatten wir uns gelöst und schlenderten durch den noch vom Tage warmen Sand.
    Gesurft wurde kaum noch. Dafür viel geschwommen. Die Köpfe der Badenden tanzten auf den Wellen. Schreie des Übermutes gellten uns entgegen. Ausgestoßen von Frauen, wenn die starken Arme der Anmacher sie umfingen und sie wieder tiefer in die Wellen zogen.
    Zwei Mädchen rannten an uns vorbei. Sie schüttelten sich und übergossen uns mit Tropfenspuren. Es waren Europäerinnen. Ihre Haut konnte noch Bräune gebrauchen.
    Verfolgt wurden die Blondinen von drei jungen Brasilianern.
    Manuel beobachtete alles mit großen Augen. Das war für ihn, den Jungen aus den Slums, eine völlig fremde Welt.
    Und dann hörte ich abermals Schreie. Diesmal hinter mir und anders.
    Ich wirbelte herum.
    Die Coladose fiel in den Sand, als ich sah, was am Kiosk geschah.
    Der Zombie war plötzlich zwischen den Gästen und warf seinen Körper gegen das Gestänge des Standes…
    ***
    Ich jagte los.
    Plötzlich hielt mich nichts mehr. Und ich hatte wieder

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