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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sie sich sehr verändert haben. Außerdem ist ein Versprechen, das man auf dem Schlachtfeld gibt, eine Frage der Ehre, Mama. Ich beabsichtige, es zu halten.“
    „Und wenn sie dich nun nicht will?“, wandte Harry ein. Er war vierundzwanzig Jahre alt, blond und blauäugig und verfügte über ein sonniges Gemüt. Sieben Jahre trennten ihn von seinem Halbbruder, den er sehr bewunderte. „Was tun wir dann?“
    „Ich darf ihr als Erster den Hof machen“, sagte Vincent. „Sollte sie mich abweisen, könnt ihr Übrigen euer Glück versuchen.“
    „Dich abweisen?“, rief Lady Longbourne ungläubig. „Ich halte Cassandra Thornton für keine so dumme Gans, das auch nur in Erwägung zu ziehen. Natürlich wird sie deinen Antrag mit Freuden annehmen. In ihrer Lage musst du ihr wie ein Geschenk Gottes erscheinen. Verändert mag sie sich ja haben, aber sie war immer unscheinbar, und aus einem unscheinbaren Kind kann keine Schönheit werden.“
    „Ich erwarte auch nicht, dass sie eine Schönheit ist, und wünsche mir eigentlich auch gar keine Schönheit zur Frau“, bemerkte Vincent, der für seine ausgesprochen reizvollen Geliebten bekannt war. „Die jungen Damen, die in London als ‚wahre Schönheiten‘ und ‚Diamanten reinsten Wassers‘ beschrieben werden, weisen selten ein Wesen auf, das sich mit ihrem Äußeren vergleichen ließe. Meistens sind sie verwöhnt und eitel. Nein, nein, Mama, ich lasse mich durch dein Nörgeln nicht abschrecken.“ Er lächelte nachsichtig. „Willst du mir also den Gefallen erweisen, Cassandra zu dir einzuladen?“
    „Selbstverständlich. Du hättest nicht zu fragen brauchen, Carlton. Du bist mein Sohn, und der einzige Wunsch, der mir noch geblieben ist in diesem Leben, ist, meinen Liebsten zu helfen. Sosehr ich auch um dein Glück bange, wenn du dich an ein solches Mädchen wegwirfst, werde ich natürlich alles tun, um dich zu unterstützen.
    Ich stehe völlig zu deiner Verfügung.“
    Was allerdings hieß, dass sie den aufgedrängten Besuch als eine Zumutung empfand, die sie nur aus Liebe zu ihm ertrug.
    Lord Carlton seufzte insgeheim. Seine Mama bildete sich seit einer ganzen Weile ein, sie sei von zarter Gesundheit, und verbrachte sehr viele Stunden im Haus, statt sich erbaulicheren Beschäftigungen hinzugeben. Ihre jetzige Trägheit war die Folge einer wirklichen Krankheit, die sie nach dem Tod ihres geliebten Gatten erlitten hatte. Eine Erkältung hatte sich zu einem bösartigen Fieber ausgewachsen und Harrys Vater in nur wenigen Tagen dahingerafft. Es betrübte Vincent, seine Mutter so zu erleben. Er erinnerte sich an sie als strahlende Braut von Sir Bertram Longbourne und wünschte, sie könnte wieder so glücklich werden.
    In gewisser Hinsicht musste er ihr recht geben. Cassandra Thornton war ein unscheinbares Kind gewesen, allerdings mit einem hübschen Lächeln und lebhaften Temperament. Außerdem hoffte er, dass seine Mutter ein wenig von ihrer eigenen Lebhaftigkeit zurückgewinnen würde, wenn sie sich um ein armes Mädchen kümmern musste, das völlig allein in der Welt stand.
    „Du bist sehr freundlich, Mama.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wirst du Cassandra noch heute schreiben?“
    „Noch vor dem Dinner“, versprach sie und unterdrückte einen Seufzer. „Du musst doch wissen, dass ich dir zuliebe alles tun würde, Carlton.“ Sie tätschelte ihm die Wange. „Ich liebe dich schließlich, weißt du.“
    „Ich weiß“, erwiderte er lächelnd. „Und habe auch nie daran gezweifelt.“
    „Du bist ein großer Trost für mich auf meine alten Tage.“ Lady Longborne sah auch Harry mit Tränen in den Augen an. „Ich kann mich sehr glücklich schätzen, zwei mir so ergebene Söhne zu haben. Es gibt Männer, die ihre Mütter kaum besuchen und es vorziehen, sich in London diversen Vergnügungen hinzugeben, ohne an jene zu denken, die nicht in der Lage sind ...“
    „Mama“, fiel Harry ihr unbehaglich ins Wort. „Wenn du mich entschuldigen möchtest. Ich denke, ich mache vor dem Dinner noch einen Spaziergang.“
    „Wir sind dir beide herzlich zugetan“, versicherte Vincent, während sein Bruder sich hastig zurückzog. „Aber ich sollte dich warnen, Mama. Onkel Septimus bat mich, dir mitzuteilen, dass er dich sehr bald zu besuchen gedenkt.“
    „Oh nein!“, rief Lady Longbourne entsetzt. „Ich hoffe nur, er möchte allein kommen.
    Denn wenn er Felicity und Archie mitbringt, werde ich es nicht ertragen!“
    „Da er erst in wenigen Wochen eintreffen

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