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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Aufregung. „Lass uns sofort zu ihm gehen!“
    Erst sehr viel später an diesem Abend – Cassie war allein und machte sich bereit, zu Bett zu gehen – hatte sie Gelegenheit, über den heutigen Tag nachzudenken.
    Reverend Walker war sehr eingenommen von der Idee, seine Tochter Lady Longbourne und danach Brighton besuchen zu lassen. Als jüngerer Sohn eines verarmten Baronets, der nur eine kleine Pfründe besaß, um sich und seine Familie zu ernähren, wusste er, dass sich seiner Tochter kaum eine bessere Gelegenheit bieten würde, mit der guten Gesellschaft in Kontakt zu kommen. Zwar dachte er nicht einmal im Traum daran, es laut auszusprechen, doch insgeheim hoffte er, seine liebenswerte, hübsche Sarah würde einen passenden jungen Mann kennenlernen, während sie sich bei ihrer Freundin aufhielt.
    Cassie hatte es nicht anders erwartet, als dass Sarahs Papa den großen Vorteil für seine Tochter erkennen würde. Nichts hätte günstiger sein können. Sicher wäre es sehr viel besser gewesen, hätten sie gleich nach London reisen können. Doch daran ließ sich nun nichts ändern.
    Cassie bürstete sich gedankenverloren die Haare, ohne wirklich ihr Spiegelbild zu betrachten. Ein versonnenes Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie sich wieder an jenen so weit zurückliegenden Vorfall in ihrem Garten erinnerte.
    Ein Lachen entfuhr ihr beim Gedanken an den saftigen Fluch, den Vincent ausgestoßen hatte, als seine Hose sich an einem Ast verfing, zerriss und enthüllte, dass er nichts unter dem engen Kleidungsstück trug.
    Auch damals hatte sie gelacht, worauf er sie wütend angefunkelt hatte. Aber bis auf den ersten unbedachten Fluch ließ er sich zu keiner Unflätigkeit mehr hinreißen.
    Überhaupt war er immer der vollkommene Gentleman gewesen, wie Cassie sich erinnerte, und besaß das schönste Lächeln, das sie je gesehen hatte.
    Damals träumte sie viele Nächte von ihrem Retter in der Not, bis sie ihn mit der Zeit vergessen hatte und sich erst wieder an ihn erinnerte, als sein Brief aus Frankreich eintraf und sie zu Tränen rührte. Er war nicht der einzige von Jacks Freunden gewesen, der ihr geschrieben hatte, aber nur er hatte einen so tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen. Nur er fand die Worte, die ihr zeigten, wie wichtig ihm ihr Wohlbefinden war.
    Die Vorstellung, Lord Carlton wiederzubegegnen, erfüllte sie mit Vorfreude. Endlich hätte sie Gelegenheit, ihm zu danken.
    Cassie erhob sich und trat an das Fenster. Ein blasser Vollmond stand am Himmel, warf sein silbriges Licht auf den Garten und weckte ein wehmütiges Verlangen in ihr
    – aber ein Verlangen wonach?
    Sie wusste nicht, was sie wollte – oder vielleicht doch. Sich indes etwas zu wünschen, das nicht sein konnte, war sinnlos.
    „Ach Jack, mein lieber Bruder“, seufzte sie. „Wenn du nur bei mir wärst, damit ich Tante Gwendolines Vermögen mit dir teilen könnte. Wie viel Spaß wir dabei haben würden, es zusammen auszugeben.“
    Ein Schauder überlief sie, als sie eine Bewegung in den Büschen auszumachen glaubte. Sie öffnete das Schiebefenster und beugte sich hinaus. Inzwischen hatte sich eine Wolke vor den Mond geschoben, sodass sie kaum noch etwas sehen konnte.
    Unsinn! Natürlich war niemand da gewesen. Cassie schloss das Fenster und wandte sich ab. Nun bildete sie sich auch noch Dinge ein! Einen Augenblick hatte sie geglaubt, einen Mann gesehen zu haben, der das Haus beobachtete.

2. KAPITEL
    Die folgenden Tage erwiesen sich als sehr arbeitsreich. Cassie, Sarah und Janet packten Reisetruhen und Hutschachteln und suchten in den Schränken nach vergessenen Schultertüchern, Schals und Hüten. Mit ein wenig Fantasie konnten sie die Hüte mit neuen Bändern versehen, sodass sie wie neu wirkten.
    „Vielleicht können wir ja Lady Longbourne dazu überreden, einige Tage mit uns in London zu verbringen“, schlug Cassie ihrer Freundin vor. „Ich rechne zwar nicht wirklich damit, denn es ist schon sehr freundlich von ihr, uns zu sich einzuladen.
    Allerdings könnten wir auf diese Weise einige Kleider in Auftrag geben und uns auf die Zeit in Brighton vorbereiten.“
    „Ach, Cassie, ich habe nie erwartet, etwas so Hübsches zu besitzen“, entgegnete Sarah. Fast ehrfürchtig strich sie über den Stoff des grünen Ausgehkleids, das die Freundin ihr geschenkt hatte.
    „Es steht dir ausgezeichnet zu deinem honigblonden Haar und den grünen Augen.“
    Cassie warf im Spiegel einen flüchtigen Blick auf ihr eigenes dunkles Haar, das gewiss

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