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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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mit den zwei Passagieren.
    Cassie schirmte die Augen gegen das Sonnenlicht ab und sah dem Ballon nach, während er stetig immer höher stieg, schließlich von der Windströmung mitgerissen wurde und über die Wiese davonflog.
    „Oh, er ist fast schon verschwunden“, sagte sie bedauernd.
    „Sollen wir ihm folgen?“
    „Nein. Es sei denn, Sarah und Harry möchten es gern.“
    „Wollen wir sie fragen?“
    Sarah erklärte sich zufrieden mit dem, was sie bereits gesehen hatte, also öffnete Vincent die Champagnerflasche, die sein Butler für diese Gelegenheit eingepackt hatte. Sie tranken auf den schönen Tag und verspeisten einige von Monsieur Marcels köstlichen Häppchen.
    Der Nachmittag verging in angenehmem Müßiggang, bis der Himmel sich um kurz nach drei Uhr plötzlich verdüsterte.
    „Wir fahren besser wieder nach Hause“, sagte Vincent, als in der Ferne Donner grollte.
    Harry und Sarah waren zusammen ein Stück gegangen, doch da ein Regenschauer zu drohen schien, eilten sie zurück zur Kutsche. Gleich darauf begann es zu regnen.
    Riesige Tropfen prallten heftig auf die Erde. Überall sammelten die Besucher ihre Picknickkörbe und Decken ein und suchten hastig Unterschlupf. Wer das Glück hatte, eine geschlossene Kutsche zu besitzen, gab den Befehl, sofort loszufahren, obwohl der allgemeine Andrang die engen Fahrwege verstopfte.
    Als sie an einer kleinen Baumgruppe vorbeifuhren, bemerkte Cassie einen Mann, der dort Zuflucht suchte. Er zog fröstelnd einen abgetragenen grauen Mantel um sich.
    Offenbar ein alter Soldat. Langes, strähniges graues Haar schaute unter seinem unförmigen Hut hervor, den er sich tief in die Stirn gezogen hatte. Cassie wusste nicht, warum sie sich nach ihm umblickte. Sie hatte nur das seltsame Gefühl, diesen Mann erst kürzlich gesehen zu haben.
    War er der Bettler von heute Morgen im Park? Nein, das konnte nicht sein. Dieser Mann ging ohne Krücke. Er stand einfach nur da, wirkte niedergeschlagen und wurde sehr nass. Unmöglich, dass sie ihn kennen sollte. Sie bildete es sich nur ein – so wie Jacks Stimme, die angeblich ihren Namen gerufen hatte.
    Cassie lehnte sich mit einem leisen Seufzer zurück. Natürlich hatte sie Jack nicht gehört. Wie könnte sie auch?
    „Macht dir etwas Sorge?“, fragte Vincent leise. „Du bist schon den ganzen Nachmittag ganz abwesend.“
    „Nein, es ist nichts.“ Aber Cassie wich seinem Blick aus. Wenn Vincent sie auf diese besonders liebevolle Weise ansah, schlug ihr Herz schneller. Und sie wollte nicht zu viel für ihn empfinden. Gentlemen mochten keine Frauen, die sich zu sehr an sie klammerten. „Danke, für das schöne Erlebnis heute. Es war so aufregend.“
    „Du weißt, dass ich dir immer eine Freude machen würde, wenn ich könnte, Cassie.“
    „Ja, natürlich. Du bist stets so aufmerksam. Bitte sorge dich nicht um mich. Es geht mir sehr gut.“
    Vincent nickte, aber sie überzeugte ihn nicht. Irgendetwas hatte sie zutiefst erschüttert, doch sie war entschlossen, sich ihm nicht anzuvertrauen. Er konnte nur hoffen, dass sie es sich in Zukunft anders überlegen würde. Vielleicht würde sie ihm vertrauen, wenn sie miteinander verheiratet waren. Dann würde auch er hoffentlich einen Weg finden, ihr zu beichten, was ihm auf der Seele lag.
    Die Freuden Londons nahmen kein Ende – Ausritte im Hyde Park, Abende bei Almack’s, Ausflüge zu den Vauxhall Gardens mit dem berühmten Feuerwerk und eine ganze Reihe von Kaffeekränzchen, Soupers, musikalischen Veranstaltungen und Tanzabenden. Cassie genoss die aufregende Zeit und vergaß alles andere, während der Tag der Hochzeit immer näher rückte.
    Jack blieb verschwunden, und sie wusste, dass sie ihren Kummer endlich überwinden musste. Ein neues Leben wartete auf sie, und sie freute sich von Tag zu Tag mehr darauf.
    Die Trauung würde in Sir Harry Longbournes Gutshaus stattfinden. Nach der Zeremonie in der Dorfkirche, in der sie ein Leben lang den Gottesdienst besucht hatte, würde Cassie mit ihrem Ehemann einige Tage auf dessen Gut in Hampshire verbringen und sich schließlich auf eine längere Reise durch Frankreich und vielleicht auch Italien begeben. Nach ihrer Rückkehr würde in Surrey alles bereit sein, die neue Herrin zu empfangen. Lady Longbourne wäre dann wieder in Carlton Manor, und das junge Ehepaar würde seine Zeit aufteilen zwischen den beiden Gütern und dem Haus in London.
    Bis zur Hochzeit verging die Zeit wie im Flug. An einem Abend besuchten sie einen Ball beim Duke

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