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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Saunders so herzhaft, dass sich einige verwundert nach ihnen umsahen. „Was für eine bemerkenswerte junge Dame Sie doch sind!“
    „Mein Vater schalt mich noch lange wegen dieser Geschichte, aber Jack kaufte Zaumzeug, das wir benutzten, um Miss Karotte Trotzkopf – es war eine Eselin –
    spazieren zu führen.“ Sie zwinkerte schelmisch, als Major Saunders die Augenbrauen hob. „Wir nannten sie so, weil sie sich zu nichts überreden ließ, zu dem sie keine Lust hatte – es sei denn, wir gaben ihr eine Karotte.“
    „Ja, Esel sind recht dickköpfige Geschöpfe. Ich denke oft, gewisse Damen ähneln ihnen darin. Zumindest teilen meine liebe Mama und Schwestern diese Eigenschaft mit ihnen.“
    Diesmal musste Cassie lachen – so sehr, dass sie den Tanz einen Augenblick unterbrachen, bis sie sich gefangen hatte. Dann bedachte sie den Major mit einem anerkennenden Blick. Was für ein angenehmer, verständnisvoller Mann er doch war.
    Er sah vielleicht nicht besonders gut aus und war ein wenig zu unelegant und vierschrötig, um modisch zu sein, aber sie empfand seine Gegenwart als tröstlich. Er gehört zu jenen Menschen, auf die man sich in einer schwierigen Lage verlassen kann, dachte sie.
    Nachdem sie sich schon voneinander getrennt hatten, lächelte Cassie immer noch.
    Vincent wartete bereits auf sie. Er machte eine finstere Miene, als hätte ihn etwas verärgert.
    „Ist es Zeit für unseren Walzer?“, fragte sie. „Hast du mich eben mit Major Saunders tanzen sehen? Er sagte, Jack habe oft Geschichten über mich erzählt, wenn ihr am Lagerfeuer gesessen habt. Wir lachten über einen Esel, den ich einmal einem Kesselflicker stahl und ...“ Sie hielt inne, als sie seinen Blick bemerkte. „Stimmt etwas nicht? Bist du böse auf mich?“
    „Warum sollte ich böse auf dich sein? Verzeih mir, falls ich abwesend schien. Ich war in Gedanken.“
    Jack hatte diese Geschichte zum Besten gegeben, kurz bevor er ihnen das Versprechen abnahm, einer von ihnen müsse Cassie heiraten. George Saunders war sofort bereit dazu gewesen. Er schien sogar enttäuscht, als er nicht den Kürzeren zog. Vincent war aufgefallen, wie er ihm einen forschenden Blick zugeworfen hatte.
    War Saunders womöglich bewusst geworden, dass er das Ergebnis manipuliert hatte?
    Während er Cassie zum Tanz führte, nahm Vincent sich vor, später mit George zu sprechen. Saunders war ein anständiger Kerl, aber ein wenig zu impulsiv. Er wollte nicht riskieren, dass seine Verlobte die Geschichte mit den Strohhalmen von jemand anderem erfuhr als ihm selbst.
    Cassie wurde nicht klug aus Vincents abweisender Miene. Seine Hand lag leicht auf ihrer Taille, und er hielt den Abstand zu ihr, den die Anstandsregeln vorschrieben.
    Wenn sie ihn ansprach, sah er sie an und lächelte, antwortete aber geistesabwesend.
    War er böse auf sie? Obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, womit sie sich seinen Zorn zugezogen hätte. Oder zeigte seine abwesende Art nur Gleichgültigkeit? Würde es immer so zwischen ihnen sein? Würde er höflich und charmant sein, aber nicht wirklich Anteil nehmen?
    Der Gedanke schmerzte sie sehr. Sein Antrag war mit solcher Leidenschaft gemacht worden! Er hatte sie zu dem Glauben verleitet, ihm läge wirklich etwas daran, sie zu seiner Gattin zu machen. Doch nun zweifelte sie ernsthaft daran.
    Warum hätte er sie aber sonst gebeten, ihn zu heiraten? Wenn er sie nur ein wenig gern mochte, warum hatte er es dann so eilig gehabt, um sie anzuhalten? Hielt er sie für so unscheinbar, dass sie nie einen Gatten finden würde, wenn er sich nicht ihrer erbarmte? Falls dem so war, dann hatte er sich geirrt. Schon jetzt zeigten einige Herren eine entschiedene Vorliebe für sie – oder für ihr Vermögen.
    „Ich danke dir, Cassie“, sagte Vincent, als die Musik verstummte. „Vergiss bitte nicht, auch der Tanz vor dem Souper gehört mir.“
    Er begleitete sie zu Lady Longbourne, küsste ihr die Hand und entfernte sich wieder.
    Während Cassie ihm nachsah, schnürte ihr ein seltsames Gefühl die Kehle zu, als hätte sie erneut einen fürchterlichen Verlust erlitten. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest, dass ihr die Tränen kamen. Sie entschuldigte sich bei Lady Longbourne, indem sie vortäuschte, sie wolle einen Fleck auf ihrem Kleid entfernen. Doch statt in den ersten Stock zu gehen, wo den Damen ein Raum zur Verfügung stand, schlüpfte sie ungesehen durch ein Vestibül in den Garten hinaus.
    Warum war plötzlich alles so anders geworden? Oder bildete

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