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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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of Devonshire und seiner Gattin, der mit den besten Vorzeichen begann. Cassie trug ein sehr elegantes Abendkleid aus safrangelber Seide mit tiefem Ausschnitt und kleinen Puffärmeln. Der Saum und die Ärmel waren mit Veilchen bestickt. Das dunkle Haar hatte man ihr zu einem lockeren Chignon hochgesteckt, und nur eine einzige schimmernde Locke fiel ihr über die Schulter. Die Diamantohrringe wiesen ebenfalls die Form von Veilchen auf und passten perfekt zu dem Anhänger, den Vincent ihr zu ihrer Verlobung geschenkt hatte.
    „Du siehst bezaubernd aus, Cassie“, sagte er, als sie den Ballsaal betraten. Er berührte ihre Hand, und ihr Herz machte einen Sprung. „Ich bin sehr stolz auf meine Verlobte. Bitte hebe den Tanz vor dem Souper und den letzten Tanz für mich auf, ja?“
    „Selbstverständlich.“ Sie lächelte, und ihr stockte der Atem, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. „Du darfst den ersten Walzer haben, Carlton.“
    Zwar zog er es vor, wenn sie ihn bei seinem Vornamen ansprach, aber das tat sie sehr selten. Für gewöhnlich nur in Momenten der inneren Erregung – wie beim Ballonaufstieg.
    „Amüsier dich gut, Cassie“, sagte er nur noch, da eine Gruppe von Cassies Freunden ihr schon zuwinkte. „Uns bleiben nur wenige Tage, bevor wir wieder aufs Land fahren. Bis dahin ist das wohl unser letzter Ball.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Dann lass ich dich jetzt gehen. Aber ich komme wieder, um meine Tänze zu fordern.“
    Cassie nickte, als er ihre Hand kurz an die Lippen hob. Dann schlenderte er weiter, um sich diversen Bekannten zu widmen. Sicher würde auch er sich wie viele Gentlemen heute an den Kartentisch setzen. Man hielte es allgemein für seltsam, bliebe er den ganzen Abend bei seiner Verlobten. Dennoch sehnte Cassie sich danach, auch einmal mit ihm allein zu sein, um richtig mit ihm sprechen zu können.
    Das schien allerdings nicht möglich zu sein. Beide waren sie täglich mit Bekannten und Freunden verabredet, und auch die Abende verbrachten sie auf Gesellschaften in fremden Häusern.
    Inzwischen fühlte Cassie sich im Londoner ton sehr wohl. Sie war bei den meisten wohlangesehen und hatte auch Freunde gewonnen, deren Gesellschaft sie erfreute.
    Als man ihr also einen Gentleman namens Major George Saunders vorstellte, der sie sofort um einen Tanz bat, reichte sie ihm lediglich ihre Tanzkarte und vergaß ihn dann, bis er sich vor ihr verneigte, um sie auf die Tanzfläche zu führen.
    „Ich bin eben erst in London angekommen“, sagte er auf eine offene, freundliche Art, die Cassie sehr angenehm fand. „Schon eine ganze Weile hatte ich die Absicht, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, Miss Thornton. Wäre ich nicht von dringenden Familienangelegenheiten aufgehalten worden, hätte ich Sie bereits vor Monaten in Hampshire besucht. Ich möchte, dass Sie wissen, Ihrem Bruder habe ich die größte Achtung entgegengebracht. Jack stand unter meinem Befehl, und ich glaube, er vertraute mir. Wir waren gute Freunde.“
    „Ja, Major. Ich glaube, er hat Sie einige Male in seinen Briefen erwähnt.“ Cassie mochte ihn auf Anhieb. „Es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Major Saunders.“
    „Die Freude ist ganz meinerseits. Jack hat so oft von Ihnen gesprochen, Miss Thornton. Viele einsame Abende am Lagerfeuer hat er uns mit Geschichten über seine Schwester versüßt. Wir waren meist zu fünft oder sechst, Jack mit eingeschlossen, und ich muss Ihnen sagen, Sie gewannen unser aller Herzen. Ich erinnere mich besonders an die Geschichte von einem erzürnten Herrn und einem Esel ...“
    „Oh nein!“, rief Cassie lachend. Dieser Mann rief ihr die schönen Zeiten in Erinnerung, und sie war glücklich, dass sie mit ihm über ihren Bruder sprechen konnte. „Hat Jack Ihnen wirklich davon erzählt? Ich muss damals wohl dreizehn gewesen sein.“
    „Stimmt es wirklich, dass Sie dem Kesselflicker den Esel stahlen und ihn ins Kinderzimmer schmuggelten?“

    „Leider ja“, gab Cassie schmunzelnd zu. „Aber er machte einen so entsetzlichen Krawall, als ich ihn allein ließ, dass die Dienerschaft herbeilief, um nach dem Rechten zu sehen, und so wurde alles entdeckt. Am nächsten Tag kam der Kesselflicker zu uns, und Papa musste den Mann für den Verlust seines Esels entschädigen.“
    Major Saunders lächelte amüsiert. „Sie haben das Tier also behalten?“
    „Aber ja! Ich konnte das arme Geschöpf unmöglich diesem Unhold überlassen, der es schlug und hungern ließ!“
    Dieses Mal lachte Major

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