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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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dieses Langweilers Kendal ausgeliefert. Ich meinte es nur gut, aber ich sehe jetzt ein, wie falsch es war.“
    „Ich war niemandes Gnade ausgeliefert“, sagte sie, trotzdem wurde ihre Miene weicher, als sie ihren geliebten Bruder betrachtete und die Narben sah. Ihr armer, lieber Jack! Wie sehr musste er gelitten haben. Und sie war nicht bei ihm gewesen, um ihn zu trösten. „Du konntest natürlich nicht wissen, dass Tante Gwendoline mir ihr Vermögen vermacht hatte. Ich bin großjährig und finanziell unabhängig. Also kann ich tun und lassen, was mir beliebt.“
    „Sie hatte ein Vermögen?“, wunderte sich Jack. „Davon habe ich nie etwas gehört.
    Was das andere angeht, vergib mir bitte. Ich sehe ein, was für ein heilloses Durcheinander ich angerichtet habe ...“ Er berührte seine Schläfe. „Ich bin selbst ziemlich verwirrt, fürchte ich.“
    „Oh, Jack ...“ Cassies Wut löste sich in nichts auf. Er hatte wirklich geglaubt, sie hätte ihn fortschicken können. „Mein liebster Bruder, wie gemein von mir, dich wegen einer solchen Unwichtigkeit anzufahren. Natürlich vergebe ich dir. Nichts ist so wichtig wie die Tatsache, dass du am Leben bist. Ich bin so glücklich, dich wiederzusehen. So unendlich dankbar, dass du noch am Leben bist.“
    Sie eilte zu ihm, und er drückte sie liebevoll an sich. Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie sein Gesicht zwischen beide Hände nahm und ihn wieder und wieder auf die Wangen, die Augen, die Schläfen küsste, bis er lachend zu protestieren begann.
    „He, hör auf, Cassie!“
    „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich! Und wage es ja nicht, je wieder daran zu zweifeln!“
    „Nein, nein, und nun friss mich nicht auf. Du bist schlimmer als der kleine Spaniel, den wir mal hatten.“
    Cassie lachte und hakte sich bei ihm ein. „Ich sollte eigentlich böse auf dich sein, dass du mich mit Roxy vergleichst, aber dazu bin ich viel zu glücklich, dich wieder bei mir zu haben.“
    „Ich bin auch überglücklich, Cassie“, sagte Jack zärtlich. „Vinnie musste mich regelrecht dazu zwingen zu kommen, Dummkopf, der ich bin. Ich glaubte, du würdest vor mir erschrecken.“ Er sah über die Schulter. „Wo ist er überhaupt?“
    „Er muss hinausgegangen sein. Wie seltsam, ich habe ihn gar nicht gehört.“
    „Nun, das sieht ihm ähnlich.“
    Cassie zog die Stirn kraus. „Umso besser. Ich möchte dich ganz für mich allein haben, und ich möchte alles wissen, Jack. Sag mir alles, was geschehen ist. Und lass nichts aus. Ich würde es doch merken.“
    Er lächelte traurig. „Meine Geschichte ist nicht angenehm, Cassie.“
    „Das ist mir egal. Ich will wissen, warum alle glaubten, du seiest tot.“
    Jack machte ein betretenes Gesicht. „Vinnie meldete meinen Tod. Er sah mich fallen und glaubte, der Schuss müsse tödlich gewesen sein, was er ja eigentlich auch hätte sein müssen.“ Er lächelte schief und berührte die Narbe an der Schläfe. „Louise meint, mein Schädel muss aus Eisen sein. Die Kugel ist irgendwie am Knochen abgeprallt. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Schuss mit geringer Pulverkraft abgegeben worden war. Sonst wäre ich getötet worden.“
    „Du hattest schon immer einen harten Schädel“, neckte sie ihn. „Und wer ist Louise?“, fiel ihr dann aber ein zu fragen und gleich darauf: „Wieso hat Vincent dich für tot gehalten? Hat er sich nicht vergewissert?“
    „Das konnte er nicht“, antwortete Jack ernst. „Wir waren auf einer Mission im Auftrag Wellingtons, und er trug wichtige Papiere bei sich, die dem Feind auf keinen Fall in die Hände fallen durften.“ Er dachte daran, dass er ohne die Einmischung seines Freundes vielleicht als Deserteur festgenommen und standrechtlich erschossen worden wäre. Dann hätte keine Louise ihn retten können. „An jenem Tag sollte ich auf dem Schlachtfeld sein, aber Vinnie befahl mir, ihn zu begleiten. Es war meine Aufgabe, den Feind abzulenken, falls wir angegriffen würden, damit er mit den Papieren weiterreiten konnte. Wir gerieten in einen Hinterhalt. Ich wurde niedergeschossen, Vinnie entkam.“
    „Und dich ließ er einfach liegen?“, rief Cassie fassungslos.
    „Nein, so war es nicht. Hör mich bitte zu Ende an, bevor du falsche Schlüsse ziehst, Cassie. Vinnie handelte richtig. Hätte ich die Papiere gehabt, hätte ich die gleiche Wahl treffen müssen. Es fiel ihm gewiss nicht leicht, aber so ist es nun einmal im Krieg. Vinnie musste seinen Auftrag ausführen. Es blieb ihm

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