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04 - komplett

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Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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ihren Ruf gefährdet …

PROLOG

Dezember 1813
    Als Christopher Lord Mostyn, von seinen Freunden Kit genannt, in jener Nacht durch die Türen der Gesellschaftsräume bei Almacks trat, hätte man schwer sagen können, ob er damit den Anstandsdamen der anwesenden Debütantinnen oder sich selbst die größere Überraschung bereitete. Denn normalerweise suchte er seine Vergnügungen anderswo, weshalb er erst ungläubig mit sich gerungen hatte, bevor er dann doch den Weg hierher einschlug. Etwas – oder besser gesagt – jemand, nämlich eine bezaubernde junge Dame, hatte ihn unwiderstehlich in ihren Bann gezogen, und da es nicht in seinem Wesen lag, gegen sein Schicksal anzukämpfen, war er nun entschlossen, dieses fortan anzunehmen.
    Sobald er den Raum betrat, sah er sie: Miss Eleanor Trevithick, Tochter des verstorbenen Viscount Trevithick und jüngere Schwester des derzeitigen Earls. Sie tanzte mit Lord Kemble, einem vornehmen, in die Jahre gekommenen Lebemann, und der Anblick des Paares ließ Kit vor Empörung das Blut zu Kopfe steigen.
    Während er sich um Beherrschung bemühte, wurde ihm bewusst, dass es nicht allein um Kembles Person ging; hätte ihn doch nahezu jeder andere Tanzpartner der jungen Lady zur Eifersucht getrieben.
    Denn obwohl Eleanor Trevithick, schlank und von süßer Unschuld, als Debütantin höchste Zurückhaltung auszeichnete, fühlten sich beide schon seit ihrer ersten Begegnung auf bestürzende, unleugbare Weise zueinander hingezogen. Kit war aus heiterem Himmel von Amors Pfeil getroffen worden, und obgleich er nie mit Eleanor darüber gesprochen hatte, ahnte er, dass die Stärke dieser gegenseitigen Anziehung sie einerseits ängstigte, andererseits jedoch ebenso faszinierte. Beide aber wussten, dass familiäre Gründe sie zwangen, diese Regung zu ignorieren.
    Daher war Kit seinen Gefühlen zuerst mit Zynismus begegnet, zumal er daran zweifelte, dass ein Mann seines Alters, mit beträchtlichen Erfahrungen, was das schöne Geschlecht betraf, sich wirklich in ein Unschuldslamm verlieben konnte, das gerade erst in die Gesellschaft eingeführt worden war. So hielt er seine überraschend starken Empfindungen für Eleanor zunächst für simple Begierde – heftig, wie er zugeben musste, aber gewiss von kurzer Dauer.
    Darin jedoch sah er sich getäuscht. Die Sehnsucht nach der jungen Dame hatte ihn das Jahr über nicht losgelassen, nachdem beide, den Familienregeln zum Trotz, auf dem Ball zu Eleanors achtzehntem Geburtstag miteinander getanzt hatten. Anstatt zu verfliegen, wuchs sein Begehren. Und obwohl er kurz davorstand, sich einzugestehen, dass er sie liebte, hatte er es bisher vermieden, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Denn ihm war klar, dass er Eleanors Hand nicht erlangen konnte.
    Die meisten jungen Damen hätten zwar aufgrund seines Titels und seiner gesellschaftlichen Stellung eine Werbung seinerseits hocherfreut willkommen geheißen, aber Eleanor Mutter würde seinen Avancen stets ablehnend gegenüberstehen. Denn sie begegnete ihm mit uneingeschränkter Nichtachtung, da sie eine der wenigen war, für die die jahrhundertealte Fehde zwischen den Trevithicks und Mostyns – inzwischen wusste niemand mehr so recht, worum es dabei ging – noch eine Rolle spielte.
    Und dennoch ...
    So bald wie möglich suchte Kit nun hier im Ballhaus den Kontakt zu Eleanor, wobei er kurzerhand einen jungen Viscount als ihren Partner bei der nun einsetzenden Folge ländlicher Tänze ausstach. Er wusste, dass er damit Aufsehen erregte, und bemerkte sehr wohl, welch echauffierte Blicke die wohlbeleibte Lady Trevithick ihm von ihrem Sessel aus zuwarf. Doch zog er es vor, sich nicht weiter darum zu kümmern, sowohl die missgünstige Miene so mancher Debütantin oder Anstandsdame zu ignorieren und lieber Eleanor sein Lächeln zu schenken.
    „Miss Trevithick, es ist mir eine große Freude, Sie heute hier zu sehen“, ließ er sie wissen, worauf Eleanor kurz seinem Blick begegnete, sein Lächeln aber nicht erwiderte. Ihre sonst so lebhaften dunklen Augen, charakteristisch für die Familie Trevithick, blieben ausdruckslos, während sie über seine Schulter zu ihrer Mutter schaute, die mit Lord Kemble auf der anderen Seite des Tanzbodens die Köpfe zusammensteckte.
    „Ich danke, Mylord“, antwortete sie knapp.
    Leicht irritiert runzelte Kit die Stirn. Er erwartete kaum, dass seine Tanzpartnerin etwas von ihrer Schwäche für ihn zeigte, denn sie war viel zu wohlerzogen, um ihre Gefühle der Öffentlichkeit

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