04 - komplett
an. Es ist ziemlich kalt geworden, aber trotzdem ein schöner Tag. Ich möchte dir meine beste Überraschung zeigen.“
„Was denn jetzt noch?“, fragte sie, und ihre Augen strahlten.
„Das wirst du herausfinden, sobald du herunterkommst.“
Er ließ sie allein. Ungeduldig klingelte Cassie nach Janet und ließ sich von ihr bei ihrer Morgentoilette helfen. Kaum fünfundzwanzig Minuten später ging sie die Treppe zur Halle hinunter, wo ihr Mann bereits wartend auf und ab lief. Die Freude in seinen Augen, als er zu ihr aufsah, schnürte Cassie die Kehle zu vor Glück. Schnell lief sie zu ihm, und er nahm ihre Hand.
Er war so ungeduldig, dass sich seine Aufregung auf Cassie übertrug.
„Was ist denn, Vinnie?“
„Komm nach draußen.“
Sie ließ sich vor das Haus führen, und dann stieß sie zum zweiten Mal an diesem Morgen einen Schrei der Begeisterung aus, als sie das leichte Karriol entdeckte, vor das ein Paar wundervoll aufeinander abgestimmter Grauschimmel gespannt war.
Ihre Mähnen und Schweife schimmerten wie Silber in der Sonne.
„Sind sie etwa für mich, Vinnie?“, flüsterte Cassie ehrfürchtig. „Oh, du wusstest, dass ich mir so einen Wagen wünsche. Einen Wagen, den ich allein lenken kann. Und die Pferde! Das sind Vollblüter!“
„Für dich nur das Beste, mein Liebling“, sagte Vincent zufrieden, während Cassie die Pferde streichelte. „Ich werde dir das Fahren beibringen, und alle werden dich für deinen Stil bewundern.“
Cassie lachte froh. „Wann können wir anfangen, Vinnie? Jetzt gleich? Oh, bitte sag Ja! Ich kann es kaum erwarten.“
„Warum nicht“, meinte er lächelnd.
Er half ihr auf den Bock. Während er ihr zeigte, wie man die Zügel leicht in einer Hand halten musste, galoppierte ein Reiter auf den Hof. Vincents Miene wurde finster. „Ach, du meine Güte! Ist das nicht Harry? Was in aller Welt macht der denn hier?“
Harry kam zu ihnen geritten. „Gott sei Dank, da seid ihr ja. Ich bin gekommen, um dich zu warnen, Vinnie. Mama hatte gestern einen fürchterlichen Streit mit Septimus, gleich nachdem ihr abgereist ward. Kaum zwei Stunden später war sie auf dem Weg hierher. Ich konnte sie dazu überreden, über Nacht in einem Gasthof haltzumachen, und bin vorausgeritten. Aber in etwa einer Stunde wird sie hier sein.“
„Von allen ...“ Vincent fluchte herzhaft. „Konntest du sie nicht irgendwie davon abhalten, Harry?“
„Sie war überzeugt davon, ihr beide seid nach Carlton Manor gefahren. Wie du ja auch allen weisgemacht hast.“
„Nun, dann kannst du jetzt zurückreiten und Mama sagen, dass wir doch hier sind.
Sie kann umkehren und ...“
Cassie legte ihm sanft die Hand auf den Arm. „Sei nicht so unfreundlich, Vinnie, mein Liebling“, beschwichtigte sie ihn. „Deine Mama kann gern ein paar Tage hier verbringen, wenn sie möchte. Außerdem reisen wir bald nach Frankreich ab, um Louise und Jack zu besuchen.“
„Werden wir niemals Ruhe finden?“, beschwerte Vincent sich. „Verdammt noch mal, ich will dich für mich allein haben, Cassie.“
Cassie flüsterte ihm etwas ins Ohr, das Harry nicht hören konnte. Doch was immer es war, es veränderte Vincents Stimmung im Nu. Plötzlich lächelte er wieder.
„Nein, du hast recht“, meinte er lachend. „Dorthin kann sie uns nicht folgen.“
Mit leicht geröteten Wangen wandte Cassie sich an Harry. „Gehst du bitte hinein und verständigst Mrs. Morton, dass wir Lady Longbourne erwarten, Harry? Und sag Mama bitte, wie leid es uns tut, aber wir werden sie nicht begrüßen können, da wir einen Ausflug unternehmen werden. Einen Ausflug, der vielleicht den ganzen Nachmittag in Anspruch nehmen wird. Sie soll es sich bequem machen, und später essen wir dann zusammen zu Abend.“
Sie lächelte Vincent an. „Und jetzt fährst du erst einmal eine Weile meinen neuen Wagen, ja, Vinnie? Damit ich sehe, wie man es richtig macht.“
„Wir sollen also einfach so die Flucht ergreifen, meinst du?“
„Genau, mein Liebster.“
Lachend ließ er die Peitsche knallen und lenkte den Wagen, eine Menge Staub aufwirbelnd, aus dem Hof hinaus, durch den Park und auf die grünen Hügel zu.
- ENDE -
BITTE HEIRATEN SIE MICH, MYLORD
… fleht Eleanor und bekommt einen süßen Kuss als Antwort: Lord Mostyn erfüllt ihr die kühne Bitte! Doch kaum trägt sie seinen goldenen Ring, verschwindet ihr junger Gemahl spurlos. Und Eleanor muss nicht nur gegen ihre tiefe Sorge ankämpfen, sondern auch gegen einen Skandal, der
Weitere Kostenlose Bücher