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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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...
    „Eine solch dramatische Zuspitzung ist fürwahr unnötig“, bemerkte er kurz angebunden, während er sein Schicksal verfluchte, das ihm nicht gestattete, Eleanor zu helfen. „Morgen früh wird alles wieder besser aussehen, und Sie werden verstehen, dass Ihre Lage nicht gar so verzweifelt ist.“
    Ob dieser Zurückweisung straffte Eleanor ihre Schultern und hob stolz das Kinn. Ihre dunklen Augen schleuderten Blitze. „Nun gut, Lord Mostyn. Ich sehe, dass ich Sie missverstand!“, erwiderte sie mit Würde. „So gehe ich nun; mehr gibt es nicht zu sagen.“
    Seltsamerweise ärgerte Kit ihr selbstbewusstes Auftreten, was seine vernünftige Seite schwächte. Gegen ihre Seelenpein hatte er sich zu wappnen vermocht, indem er sich einredete, nur ihr Bestes im Sinn zu haben; in ihrer Entrüstung aber kam sie seinen Gefühlen gefährlich nahe, was sie nicht einmal zu bemerken schien ...
    Ihre verzweifelten Blicke voll Verachtung reizten ihn über Gebühr.
    „Ich hielt Sie für einen Gentleman“, sagte sie leise, mit bitterem Sarkasmus. „Doch habe ich mich wohl getäuscht ...“
    „Genau aus diesem Grund bin ich um Ihren guten Ruf besorgt, Eleanor“, gab Kit zurück, seinen Verdruss nur noch mit Mühe in Zaum haltend.
    Zur Antwort entfuhr ihr ein Laut, der ihre pure Geringschätzung zum Ausdruck brachte und ihn bis ins Mark traf. In der Meinung, es könne nicht schaden, sie dazu zu bringen, ihre Handlungsweise zu überdenken, trat er auf sie zu.
    Verächtlich sah sie knapp an ihm vorbei, als warte sie darauf, dass er ihr die Tür öffnete. Stattdessen stützte er sich mit einer Hand gegen den Rahmen ab und beugte sich über sie. Verwirrt schaute Eleanor zu ihm auf, senkte den Blick aber schnell wieder, um zu verbergen, was sie empfand.
    „Ich bitte um Vergebung, Lord Mostyn ...“, ihre Stimme zitterte kaum merklich, „...
    wie Sie überzeugend darlegten, sollte ich jetzt Ihr Haus verlassen ...“
    „Was genau haben Sie heute Nacht von mir erwartet, Eleanor?“, fragte Kit mit heiserer Stimme.
    Noch einmal sah sie auf zu ihm mit ihren dunklen goldgesprenkelten Augen, die von solch dichten schwarzen Wimpern umkränzt waren, dass viele andere Debütantinnen ein Vermögen dafür gegeben hätten. In ihrem offenen Blick lag mehr Mut, als er ihr zugetraut hatte, und er bewunderte sie dafür.
    „Ich glaubte, Sie würden einwilligen, mich zu heiraten“, antwortete sie.
    Gegen seinen Willen musste Kit lächeln. „War das ein Antrag, Miss Trevithick?“
    Aufgebracht starrte Eleanor zu Boden, denn trotz ihres jugendlichen Alters besaß sie bereits den eigentümlichen Stolz der Trevithicks. Erneut den Kopf hebend, bedachte sie ihn mit einem hochmütigen Blick.
    „Sie brauchen sich nicht geschmeichelt zu fühlen, Lord Mostyn“, warf sie ihm an den Kopf, „denn das Angebot wurde zurückgezogen!“
    Kit lachte laut auf. „Kommt das nicht ein wenig spät, Miss Trevithick? Schließlich besuchen Sie mich des Nachts in meinem Haus ...“
    „... das Ihrem Schwager gehört ...“
    „Welch feiner Unterschied! Der springende Punkt ist doch, dass weder Ihr Cousin Justin noch meine Schwester hier sind, um Ihren Ruf zu wahren! Sie befinden sich allein mit mir ...“
    „Eine Situation, die ich augenblicklich beenden werde!“, unterbrach Eleanor ihn in eisigem Ton. „Wenn Sie bitte beiseitetreten wollen, Mylord!“
    Kit zuckte die Achseln. „Es wäre doch möglich, dass ich meine Meinung geändert habe?“
    Eleanor gab sein Achselzucken zurück. „Zu spät, Mylord, welch ein Jammer!“ Damit zog sie ihr Näschen kraus. „Es hat wirklich keinen Sinn, sich mit Betrunkenen abzugeben. Mir scheint, dass alles wahr ist, was die Leute über Sie sagen.“
    Kit kreuzte die Arme und blickte zu Eleanor hinunter. Ihr Gesicht war gerötet, der hübsche Mund zu einem Strich zusammengepresst. Schon früher waren ihm ihre Lippen aufgefallen, weich und rosarot, zum Lächeln gemacht, und nicht, um Missbilligung auszudrücken. Oder wie geschaffen zum Küssen ...
    „Was sagen die Leute denn so, Miss Trevithick?“
    „Dass Sie ein Schurke sind, ein ganz schlimmer!“ Ihr verächtlicher Blick wanderte von Kits Gesicht zur Brandyflasche und wieder zurück. „Man sagt, dass Sie in Geschäftsdingen keine Skrupel kennen, und in moralischer Hinsicht erst recht nicht!“
    Seine Augen verengten sich. „Und warum sind Sie dann hier?“, fragte er leise.
    „Ich meinte ...“, hier versagte ihr die Stimme, während sie fest, wie um Halt ringend,

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