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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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das gefüllte Glas neben seinem Sessel. Er schüttelte den Kopf. Hier konnte er keine Dame empfangen.
    „Es tut mir leid, Carrick, aber Sie müssen sie abweisen“, beharrte er auf seinem Standpunkt. „Ich bin sicher, dass mir nur eine Falle gestellt werden soll, in die ich gewiss nicht hineinmarschieren werde ...“
    Kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, als schnelle Schritte in der Halle zu hören waren, dazu die Stimme eines schockierten Lakaien: „Pardon, Madam, aber dort können Sie nicht einfach hinein ...“, worauf der Butler und sein Herr wie auf Kommando den Kopf zur Tür drehten, die prompt aufgerissen wurde.
    „Kit!“, rief die junge Dame.
    Dieser wandte sich, eine Verwünschung unterdrückend, an seinen Butler. „Es ist gut, Sie können uns allein lassen.“
    Carrick neigte würdevoll sein Haupt. „Sehr wohl, Mylord“, antwortete er, ohne eine Miene zu verziehen, ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    „Ich weiß sehr wohl, dass ich nicht hier sein dürfte!“, kam Eleanor trotzig jedem Tadel zuvor, sobald sie unter sich waren. Sie trug einen schwarzen Samtumhang über ihrem weißen, mit Blassgold abgesetzten Abendkleid, das, obwohl aufwendig gefertigt, so sittsam wirkte, wie es sich für eine Debütantin ziemte. Ihr Haar hatte sich aus dem Chignon gelöst, sodass ihr die kastanienbraunen Locken über die Schultern bis auf den Rücken hinabfielen. Trotz der Angst, die sie offensichtlich erfüllte, sah sie hinreißend aus. Kit bemerkte, wie sie die Finger ineinander verschränkte, um ihr Zittern zu verbergen, und schaute dann bewusst an ihr vorbei.
    „Sie haben ganz recht“, sagte er in barschem Ton, um die widersprüchlichen Gefühle, die ihn durchfuhren, zu verbergen. „Was für eine Verrücktheit!“ Langsam trat er auf sie zu. „Miss Trevithick, ich schlage vor, dass Sie um Ihrer guten Reputation willen sofort nach Hause fahren.“
    Eleanor aber schüttelte den Kopf.
    „Ich kann nicht, Kit!“, rief sie verzweifelt aus. „Bitte, Sie müssen mir helfen! Ich bringe es einfach nicht über mich, Kemble zu heiraten! Dieser eklige alte Mann –
    spricht über nichts als Pferde und die Jagd, keucht und schnarcht sich durch jedes Theaterstück oder Konzert, das wir zusammen besuchen, und tätschelt mich auf ganz widerwärtige Weise!“
    Kit atmete tief durch und hielt dabei gewissenhaft Abstand zu Miss Eleanor Trevithick, der personifizierten Versuchung ...

    „Dann wäre es das Richtige, Ihren Bruder ins Vertrauen zu ziehen“, hörte er sich mit Strenge sagen. „Als Familienoberhaupt ist es ihm sicher ein Leichtes, diese Verbindung abzusagen.“
    „Sie werden wissen, dass Marcus sich derzeit in Devon aufhält, und Cousin Justin ebenfalls!“ Nun kamen ihr die Tränen, die sie sich ungeduldig aus den Augenwinkeln wischte. „Mama will mich verheiratet wissen, bevor sie zurückkehren – sie brennt regelrecht auf diese Verbindung! Und es gibt niemanden sonst, den ich um Hilfe ersuchen kann! Bitte, Kit ...“ Hier brach ihr die Stimme. „Als wir vorhin miteinander sprachen, hatte ich gehofft, Sie würden mir helfen und mich retten!“ Forschend blickte sie ihm ins Gesicht. „Doch scheine ich mich getäuscht zu haben ...“
    „In der Tat“, gab er zurück, mit aller Härte dem Drang widerstehend, Eleanor in seine Arme zu ziehen. Abrupt wandte er sich ab und ging zum Kamin hinüber, wo er sich an das marmorne Sims lehnte. „Ihre Mama kann Sie nicht zu dieser Heirat zwingen, Eleanor, erst recht nicht, wenn Ihr Bruder abwesend ist ...“
    „Lord Kemble hat sich eine Sonderlizenz besorgt, mit der er ohne Aufgebot, wo und wann er will, die Ehe schließen kann!“, brach es aus ihr hervor. „Oh, Kit ...“ Flehend breitete sie die Hände aus, worauf sein Herz sich vor Mitleid zusammenzog. „Sie verstehen wohl nicht? Ich glaubte, Sie helfen mir ...“
    Es drängte Kit, sie an sich zu drücken, ihr zu versprechen, dass alles gut werde, und aufzupassen, dass ihr kein Leid geschehe. Jedoch konnte sie sehr wohl schon am Morgen diese Eskapade bereuen und im kalten Licht des neuen Tages begreifen, ihre Zukunft ruiniert zu haben. Um sie davor zu bewahren, musste er sie nach Hause schicken, bevor jemand merkte, dass sie zu ihm gekommen war. Denn abgesehen von der ablehnenden Haltung ihrer Mutter, war er derzeit nicht in der Lage, die Ehe einzugehen. Es gab andere Verpflichtungen, die ihn jederzeit aus England fortführen konnten, sodass es ihm nicht freistand, sich zu vermählen

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