04 - Lebe lieber untot
kostspieligen Ledermöbeln, Chromtischen, einer Wahnsinnsmusik- und Fernsehanlage und einer hochmodernen Küche mit jeder Menge Edelstahloberflächen und Granitarbeitsplatten ausgestattet war. Ty brauchte eine so eindrucksvolle Küche natürlich gar nicht, da er sie allerhöchstens dazu benutzte, gelegentlich eine Flasche Blut oder eine Dose Bier zu öffnen. Aber die hatte eben schon existiert, als er hier eingezogen war.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Dämon auf dem schwarzen Sofa zu.
Zee Prince.
Meine Kehle brannte, ich schluckte. „Was begann ich einen Satz, aber meine Stimme schien an dem einen Wort festzukleben.
Es reichte allerdings, um Zees Aufmerksamkeit zu erregen. Er stand auf, kam zu mir herüber und zog sich einen Stuhl ans Bett. „Du bist endlich aufgewacht.“
Ich schluckte und leckte mir über die trockenen Lippen.
„W-was mache ich d-denn hier?“ Das war nur eine von ungefähr einer Million Fragen, die durch mein benommenes Hirn rasten, aber es waren einfach viel zu viele, und ich hatte schreckliche Kopfschmerzen, die es mir gerade nicht erlaubten, Prioritäten zu setzen.
„Wir haben dich nach dem Exorzismus hergebracht. Du warst besessen“, berichtete er mir in demselben Ton, in dem er beispielsweise „Du hast geschlafen“ sagen würde. Er verschränkte die Arme und sah mich an. „Ty hat den Dämon gezwungen, aus dir zu fahren, und dich damit gerettet.“
Wie?
Doch noch während die nächste Frage an die Oberfläche stieg, kannte ich schon die Antwort. Ich berührte meinen Hals und fühlte die tiefen Bisswunden. Ein winziger Blutstropfen sickerte heraus und lief die Haut hinunter.
Zee griff sich ein Kleenex vom Nachttisch und gab es mir. „Vorsicht. Es ist noch frisch.“
Ich wischte mir das Blut ab, und Zee lehnte sich wieder ganz entspannt in dem Stuhl zurück.
„Es war die einzige Möglichkeit für Ty, den Dämon herauszuzwingen“, fuhr er fort. „Er musste von dir trinken, bis der Dämon das sinkende Schiff verließ. Was er am Ende auch tat, aber erst nachdem Ty so viel getrunken hatte, dass der Dämon schon fürchtete, du könntest sterben. Wenn das Gefäß stirbt, bedeutet das für ihn automatisch ein Rückfahrticket in die Hölle. Also hatte er keine andere Wahl, als in den nächsten Körper zu wechseln.“
Zuckende, tanzende Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf, und plötzlich befand ich mich wieder in der ehemaligen Kirche. Tys starker, entschlossener Mund an meinem Hals. Seine Fänge bohrten sich tief in mich. Ich hörte das gequälte Geheul des Dämons, fühlte, wie er sich in mir hin und her warf, und das Ziehen an meinem Hals und dann ...
„Nein.“ Ich wankte, als ich versuchte, meine Beine über den Rand des Bettes zu schwingen.
„Beruhige dich.“ Er warf mir einen seltsamen Blick zu, als könnte er kaum glauben, dass ich so ausflippte.
„Aber es ist Ty!“, keuchte ich. „Er ist jetzt besessen.“ Und das alles nur, weil er versucht hat, mich zu retten.
Es traf mich wie ein Schlag, als ich in vollem Umfang begriff, was er getan hatte. Eine Glühbirne leuchtete auf - und plötzlich wusste ich es. Ich wusste es.
Gewandelt oder nicht, Ty Bonner war Der Richtige.
Ja, ich weiß. Irgendwie hatte ich es schon immer gewusst, aber es war mir noch nie zuvor so klar gewesen. Immer versperrten zu viele Hindernisse den Weg, und meine Sicht war eingeschränkt gewesen. Aber jetzt wurde mir klar, dass alles andere verblasste, im Vergleich zu der Vorstellung, ich könnte ihn für immer verlieren.
„Er kann nicht besessen sein“, stieß ich hervor. „Nicht jetzt. Nicht, wo ich endlich sicher bin -“
„Es geht ihm gut.“ Zee stand auf. Große Hände zwangen mich auf die Kissen zurück. „Ty ist ein Vampir mit einem ausgeprägten Willen. Es ist ihm gelungen, den Dämon zu kontrollieren. Ash und er haben sich auf den Weg nach Riker's Island gemacht, zu einem beschissenen Kindermörder, auf den wir schon seit Längerem ein Auge haben und der augenblicklich im Todestrakt sitzt. Ty hat den Kerl berührt, den Dämon deponiert... und dann hat Ash das Kommando übernommen.“
„Und nach Herzenslust geschnitten und geschnibbelt und den Dämon samt Kindermörder direkt zur Hölle geschickt“, beendete ich den Bericht. Erleichterung durchflutete mich, als mir klar wurde, dass es Ty gut ging und er zu diesem Zeitpunkt nicht Richtung Hölle jettete.
Zee nickte. „Dieser Teil passiert genau in diesem Augenblick.“
„Und was ist mit Evie?“
„Sie hat
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