04 - Wohin die Zeit uns treibt
Charme kam bei Gillian offensichtlich nicht so gut an. Also mag sie keine Franzosen, entschied Terence, als er sich in ein Taxi setzte. Wahrscheinlich zog sie schwerfällige Wissenschaftler vor, wie diesen Arthur Steward. Der Mann war fünfzehn Jahre älter als sie und mehr an weißen Mäusen als an Romantik interessiert. Terence hatte sich gesagt, es sei ganz normal, das übliche Vorgehen, dass er ihn überprüft hatte.
Nichts Persönliches.
Terence erinnerte sich daran, dass Cabot an nichts anderem Interesse hatte, als Profit zu machen. An Gillian hätte er keinen zweiten Gedanken mehr verschwendet, wenn sie außerhalb seiner Sichtweite war. Das Problem war, Terence O'Hara dachte insgesamt zu viel an sie.
Sie war ihm immer noch ein Rätsel, und das war er bei einer Frau nicht gewöhnt. Sie war verwundbar und leidenschaftlich, verängstigt und entschlossen.
Sie war logisch und hatte doch genug von einer Träumerin, um die Atmosphäre der Maya-Ruinen zu fühlen. Sie sprach leicht, fast klinisch darüber, dass er von ihr angezogen wurde. Aber da war Feuer gewesen, heiß und sprühend, als er sie geküsst hatte.
Es stimmte - sie zog ihn an. Was sie nicht wusste, was er sich selbst nicht einmal erklären konnte, war, dass er Angst hatte. Was würde geschehen, wenn er seinem Begehren folgte?
Das Taxi hielt am Bordstein. Terence zählte die Scheine, wie Cabot es machen würde, sorgfältig und fügte widerstrebend ein minimales Trinkgeld hinzu.
Er war auf die Minute pünktlich, noch ein Charakterzug von Cabot. Der Fahrstuhl brachte ihn in die oberste Etage.
Auf das erste Klopfen hin wurde die Tür von einem stämmigen Wachposten geöffnet, der sich offensichtlich unbequem in seinem
schwarzen Westernanzug fühlte. „Ihre Waffe, Monsieur", sagte er in gesetztem Französisch.
Terence griff in seine Jacke und holte eine 25er Automatik hervor. Cabot trug lieber kleine Waffen, um sein Jackett nicht zu ruinieren.
Kendesa kam auf ihn zu. Er war ein
eindrucksvoller Mann, der seine Leidenschaften -
sollte er welche haben - tief in sich verschlossen hielt. Er war eher klein, von gepflegter und konservativer Erscheinungsweise. Er machte fast den Eindruck eines Nachrichtenmoderators und bewegte sich mit der ruhigen Abgemessenheit eines Berufssoldaten. Er war ein Mann, der Vertrauen und Mäßigung ausstrahlte, doch in den letzten achtzehn Monaten war er verantwortlich gewesen für die Exekution von drei politischen Geiseln.
„Monsieur Cabot." Kendesa bot ihm seine Hand.
„Es ist eine Freude, Sie kennenzulernen."
„Monsieur. Geschäfte sind immer meine Freude."
Mit einem höflich interessierten Lächeln nahm Kendesa Platz. „Unser beiderseitiger Freund hat angedeutet, Sie hätten einige Waren, die für mich von Interesse sein könnten. Wein? Ich denke, er findet Ihre Zustimmung." Kendesa goss zwei Gläser ein. Terence ließ ihn zuerst trinken.
„Kürzlich habe ich militärische Waren erworben, die für Ihre Organisation sehr nützlich sein könnten." Terence nippte am Wein. Er war leicht und trocken. Wie Cabot ihn vorzog. Er lächelte. Kendesa hatte seine Hausaufgaben gemacht.
„Meine Quellen verraten mir, dass diese Waren für die Zionisten gedacht waren."
Terence hob eine Schulter, erfreut, dass das Geld, das er im Elendsviertel gelassen hatte, eine kluge Investition gewesen war. „Ich bin Geschäftsmann, Monsieur. Ich kenne keine Politik, nur die Profit-spanne. Die Waren könnten auch noch dahin geliefert werden, wohin sie von den Amerikanern ursprünglich bestimmt waren. Alles eine Frage des Preises."
„Sie sind direkt." Kendesa tippte mit einem Finger an die Seite seines Glases. „Die Vereinigten Staaten haben nicht offen zugegeben, dass diese Waren ...
konfisziert worden sind. Tatsächlich ist es schwer zu beweisen, dass sie überhaupt je existiert haben."
„Solche Dinge sind peinlich. Ich für meinen Teil ziehe es vor,
wenn das ganze Geschäft ruhig bleibt, bis die letzten Transaktionen komplett sind." Er öffnete seinen Aktenkoffer. „Das ist eine Liste mit den Waffen, die ich und meine Teilhaber liefern können.
Ich kann Ihnen versichern, Topqualität. Ich habe sie selbst geprüft."
Kendesa nahm die Papiere, beobachtete Terence aber weiter. „Ihr Ruf in diesen Angelegenheiten ist unerreichbar."
„Merci."
Kendesa hob leicht die Brauen, während er die Liste überflog. Terence hatte sie unwiderstehlich gemacht. „Diese ganz besondere Waffe, die TS-35.
Meine Quellen sagen mir, dass sie
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