Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
seines Hauptquartiers. Ein militärisches Unternehmen erforderte ein gewisses Ambiente.
    Das Leben eines Soldaten konnte kein angenehmes sein, sonst ging die Disziplin verloren. Das glaubte er, selbst wenn er in Seide gekleidet war und Smaragde bewunderte.
    Er war ein kleiner, hagerer Mann in den besten Jahren, mit einer faszinierenden Stimme und einem Glanz im Blick, den einige als Zeichen des Genies, andere als den des Wahnsinns werteten. Er hatte das Gesicht eines Falken und silbriges Haar, das glatt nach hinten gekämmt war. Der Titel General war selbst verliehen, ebenso die Medaillen an seiner Brust.
    Sein Büro war nicht karg. Der riesige Schreibtisch aus polierter Eiche beherrschte von der Mitte her den Raum. Im Kreis darum standen dick gepolsterte Sofas und Sessel, an den Wänden Bücherregale und Vitrinen.
    Mit einer zur Schau gestellten Gleichgültigkeit sah sich Terence um. Keine Fenster, dachte er, und nur eine Tür.
    „Monsieur Cabot." Husad streckte eine Hand mit der Wärme eines Autoverkäufers aus, der seine monatliche Quote noch nicht erreicht hat.
    „Willkommen."
    „General." Terence nahm die Hand und blickte ihm ins Gesicht. Die Augen waren schwarz und voll mit merkwürdigen Lichtern. Eindeutig verrückt.
    Terence setzte sich mit gespielter Gelassenheit, während der General mit auf dem Rücken gefalteten Händen auf und ab schritt. Das Geräusch seiner glänzend polierten Schuhe wurde vom Teppich verschluckt.
    „Die Revolution braucht beides, Verbündete und Waffen", begann er. „Wir führen einen heiligen Krieg fürs Volk. Einen Krieg, der von uns verlangt, die Unwürdigen und Ungläubigen zu vernichten. Vielen haben wir schon Zerstörung gebracht, die sich uns entgegenstellten." Er drehte sich zu Terence um, den Kopf hoch, den Blick sprühend. „Aber wir müssen weitermachen. Es ist unsere heilige Pflicht, die Unterdrücker der Welt zu stürzen. Viele werden für die gerechte Sache den Heldentod sterben. Doch wir werden siegen."
    Terence hörte seinem zehnminütigen Monolog zu, in dem im Grunde gar nichts ausgesagt wurde.
    „Ihre Mission, General, wenn Sie mir verzeihen, interessiert mich nur, soweit sie meine Geschäftspartner und mich betrifft. Ich bin ausschließlich Geschäftsmann." Terence faltete die Hände. „Sie benötigen Waffen, und ich kann sie liefern."
    Husad ging zum Schreibtisch, bückte sich und hob die TS-35 hoch. „Dieser Waffe gilt mein besonderes Interesse."
    Die TS-35 war leicht. Selbst auf einem
    Gewaltmarsch konnte ein Soldat sie so leicht wie seine Essensration tragen. Husad brachte sie in Anschlag und zielte plötzlich direkt auf Terences Stirn. Jeder Muskel verspannte sich in Terence.
    „Die Amerikaner sprechen immer vom Frieden und machen solche ausgezeichneten Waffen."
    Husad sprach jetzt fast verträumt. „Uns bezeichnet man als Verrückte, weil wir vom Krieg sprechen.

    Diese Waffe ist für Krieger gemacht. Für den heiligen Krieg, den gerechten Krieg."
    Terence fühlte, wie ihm der kalte Schweiß den Rücken herabrann. Hier zu sterben, jetzt, wäre blödsinnig, erbärmlich. „Bei allem Respekt, General Husad, die Waffe ist nicht Ihre, bis sie bezahlt worden ist."
    Für einen Moment spannte sich der Finger am Abzug an. Dann senkte Husad mit einem
    charmanten Lächeln die Waffe. „Natürlich. Wir sind Krieger, aber wir sind ehrlich. Wir nehmen die Ladung, Monsieur Cabot, erwarten aber, dass Sie im Preis um eine halbe Million Francs runtergehen, im Namen der Freundschaft."
    Terences Hände waren feucht, als er nach einer Zigarette griff. Um des Überlebens willen wollte er zustimmen und es hinter sich bringen und weitermachen mit dem, weswegen er gekommen war. Aber der Mann Cabot würde nicht so leicht zustimmen. Das erwarteten weder Husad noch Kendesa.
    „Im Namen der Angemessenheit, General, wir können den Preis höchstens um eine Viertelmillion senken."
    Die Waffe lag jetzt auf Husads Schreibtisch, und er strich über sie wie ein Kind über sein Spielzeug.
    „Abgemacht. Sie werden nach Sefrou zurückfahren.
    In drei Tagen erhalten wir die ganze Lieferung, von Ihnen persönlich."
    „Es wird mir eine Freude sein." Terence erhob sich.
    „Mir wurde gesagt, Sie haben Interesse an unserem Gast." Husad lächelte. „Persönliches Interesse?"
    „Geschäft ist immer persönlich für mich, General."
    „Vielleicht wären Sie daran interessiert, den Doktor kennenzulernen. Kendesa führt Sie zu ihm."
    „Natürlich, General."
    Sie verließen das Zimmer des

Weitere Kostenlose Bücher