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040 - Die Tochter der Hexe

040 - Die Tochter der Hexe

Titel: 040 - Die Tochter der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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„daß es mir leid tut. Wir kennen uns erst seit gestern, und vieles an dir ist mir noch fremd, aber ich fühle mich sicher in deiner Nähe, ich meine, innerlich sicher. Ich wäre bestimmt verzweifelt ohne dich. Ich merkte es heute Vormittag, als ich allein bei Kommissar Pesch war.“ Sie küßte mich erneut. „Ich mag es auch, wenn du mich anfaßt.“ Sie senkte verlegen den Kopf. „Aber ich werde ein Schuldgefühl nicht lös, Robert.“
    „Ein Schuldgefühl?“ fragte ich verständnislos.
    „Es ist, weil ich dich jetzt brauche, weil ich mir nicht sicher bin. ob ich mich in der augenblicklichen Situation nicht an jeden klammern würde, der freundlich zu mir ist!“
    „Du meinst“, sagte ich. „es könnte sich nachher herausstellen, daß du mich gar nicht liebst?“
    Sie nickte unglücklich.
    Ich lächelte. „Das wäre in der Tat schmerzlich. Aber das soll dich nicht belasten, mein Liebling. Das ist mein Risiko. Wenn du nur ein anderes Risiko eingehst!“
    „Ein anderes Risiko?“ Sie sah mich fragend an.
    „Gewöhn dich an mich“, bat ich sie.
    Sie meinte, das wäre nicht schwer, wenn ich so weitermachte.
    Oh, das Weitermachen war auch nicht schwerer!
    Um halb sieben, als ich zum Aufbruch drängte, sank ihre Stimmung beträchtlich. Wieder stand Angst in ihren Augen und ließ sich auch nicht mehr vertreiben. Mich packte die alte Neugier. Ich ahnte, daß einige Erklärungen bevorstanden und daß mich absolut nichts überraschen würde.
    Wir kamen kurz vor sieben vor dem Buchladen an. Alles war dunkel. Ich beschloß, den Wagen nicht vor dem Geschäft zu parken, sondern in einer Seitenstraße. Kommissar Peschs Männer brauchten nicht unbedingt mit der Nase darauf gestoßen zu werden, daß ich mich hier befand.
    Bevor wir auf den Laden zugingen, sah ich mich forschend um.
    Nirgends schien ein Beobachter zu stehen. Dennoch war ich vorsichtig. Ich wartete, bis eine Straßenbahn kam. Dann huschten wir in ihrer Deckung auf den Laden zu. Von der jenseitigen Straßenseite aus hätte uns jedenfalls niemand bemerken können.
    Die Eingangstür war offen.
    Ich zog das widerstrebende Mädchen mit mir ins Innere. Die Tür fiel zu, und die Stille und Finsternis des Raumes schien uns zu verschlucken.
    Einen Augenblick war Stille, dann sagte eine weibliche Stimme vor uns: „Gis? Du hast jemanden mitgebracht, nicht wahr?“
    Ich spürte, wie Gisela zusammenzuckte, als hätte sie jemand geschlagen.
    „Ja, Wilma“, erwiderte sie tonlos und klammerte sich an meinen Arm.
    „Geh nach links, bis du die Tür erreichst“, kam die Stimme wieder. „Die Kammer dahinter ist ohne Fenster. Da können wir ungestört reden – bei Licht. Es ist wichtig, daß du mich siehst. Du würdest sonst nicht begreifen. Geh allein!“ Das letzte war ein deutlicher Befehl.
    „Nein!“ widersprach Gisela rasch.
    „Tu. was ich sage!“
    „Nur mit ihm“, erwiderte Gis fest.
    Nach einem Moment des Schweigens kam wütend die Antwort. „Also gut.“
    Wir tasteten uns nach links. Nur seitlich zwischen den Rolläden kam ein wenig Licht durch die Fenster, aber es reichte nicht aus. Wesentliches zu sehen. Gis öffnete die Tür, und wir traten in die Kammer. Als sich die Tür hinter uns schloß, flammte das Licht auf. Wir standen dem blonden Mädchen gegenüber, dem ich hier schon einmal begegnet war.
    Giselas Gesicht wurde totenblaß, als sie das Mädchen vor sich sah. „Wilma!“ flüsterte sie.
    Die Blonde schien es nicht zu hören. Sie musterte mich mit wutfunkelnden Augen. „Ich sagte Ihnen schon einmal, Sie sollten gehen! Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. kommen Sie mir nicht mehr in die Quere. Und lassen Sie die Finger von meiner Schwester. Sie haben genug geschnüffelt. Verschwinden Sie, so lange ich Ihnen noch Gelegenheit dazu gebe!“
    „Ich werde nicht ohne Gisela gehen“, sagte ich ruhig. Ich spürte eine seltsame Kälte von ihr ausströmen, und ich fühlte plötzlich Furcht. Aber ich rührte mich nicht.
    Sie kam auf mich zu und streckte ihre Hand aus. „Ich brauche dich nur zu berühren“, sagte sie kalt. Gis stellte sich schützend vor mich und streckte der Blonden abwehrend die Arme entgegen. Diese zuckte zurück. „Närrin!“ rief sie. „Komm mir nicht zu nahe. Oder du wirst meinesgleichen sein!“
    „Ich liebe ihn“, stammelte Gis und drängte sich an mich. „Wir bleiben zusammen hier oder gehen zusammen fort.“ Sie starrte die Blonde furchtsam an. „Bist du es wirklich, Wilma?“
     

     

Diese beachtete ihre Frage nicht.

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