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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planeten Taura und des Epihilon-Systems war untröstlich, aber Rhodan hatte sich nicht erweichen lassen.
    Der Staatsbesuch war schneller beendet worden, als es die daran Beteiligten angenommen hatten.
    Rhodan sah den Planeten auf den Bildschirmen kleiner und kleiner werden. Schließlich wurde er zu einem Leuchtfleck unter Milliarden anderen Leuchterscheinungen.
    Die Oberschenkelfraktur, die er sich bei dem Absturz zugezogen hatte, schritt bereits dem Heilungsprozeß entgegen. Das nach der Einrichtung eingespritzte Biomolplast-Kunstgewebe arbeitete schnell und sicher. Druckfelder mit individuell angepaßter Stärke und Formgebung hielten die beiden noch getrennten Knochenenden haargenau in der natürlichen Streckung.
    Andere Mittel, die direkt das harte Knochengewebe angriffen und es zu einer tausendfach schnelleren Neubildung über der Bruchstelle anregten, sorgten für einen raschen Heilungsverlauf.
    Während Rhodan in der Bordklinik lag, hörte er sich die Berichte an. Taura war für das Solare Imperium verloren. Die Machthaber des Carsualschen Bundes, ein aus drei Ertrusern gebildetes Triumvirat, waren wahrscheinlich für den Anschlag verantwortlich.
    Exakte Beweise gab es nicht. Fest stand nur, daß Rhodan verloren gewesen wäre, wenn er sich nicht selbst geholfen hätte. Maurice hatte zwar ebenfalls daran gedacht, den Lastenheber stillzulegen, aber er hatte nicht schnell genug die Schaltstation finden können.
    Die INTERSOLAR ging in den Linearraum mit Kurs auf das Solare System. Die Reise des guten Willens war beendet.
     
    5.
     
    Unter der Bevölkerung des Solsystems gab es einige hunderttausend Sektierer und ewig Unbelehrbare, die der Auffassung waren, die beste Regierungsform für ein großes Sternenreich mit seinen überwältigend großen Problemen sei eine Diktatur.
    Perry Rhodan, die Minister seiner Regierungsmannschaft und zahlreiche Fachwissenschaftler hatten seit Jahren vergeblich zu unterrichten versucht. Besonders Rhodan, der bereits vor fast fünfzehnhundert Jahren Diktaturen in all ihrer Verwerflichkeit, Brutalität und Menschenunterdrückung kennen gelernt hatte, war als ständiger Mahner aufgetreten.
    Seine Argumente waren einleuchtend. Hätte er zu Menschen sprechen können, die Mitte des 20.
    Jahrhunderts, also zu Rhodans Jugendzeit, ihr Haupt vor uniformierten Verbrechern hatten beugen müssen, so hätte er es einfacher gehabt. Nun aber, im Jahre 3430, konnte man sich nach einer fünfzehnhundertjährigen demokratischen Regierungsform mit ihren Vorteilen für jedermann nicht mehr vorstellen, man könnte beispielsweise gezwungen werden, auf das Recht der Beschwerde und freien Meinungsäußerung zu verzichten.
    Wenn Rhodan anführte, zu diesen düsteren Zeiten des Planeten Erde sei man sogar wegen seiner bevorzugten Kleidung oder Haartracht bestraft worden, so erntete er Gelächter.
    Ein Argument jedoch gab zu denken: nämlich das Beispiel des Imperiums Dabrifa. Rhodan hatte beweisen können, daß eine so genannte „gemäßigte" Diktatur immer in einer Gewaltdiktatur endete.
    Totalitäre Herrscher, die aus Gründen der politischen Zweckmäßigkeit und der Massenverdummung genügend Intelligenz und psychologisches Einfühlungsvermögen aufbrachten, um so lange wie möglich den Anschein einer gewissen persönlichen Freiheit ihrer Bürgerschaft zu wahren, wurden in dem Augenblick zu gnadenlosen Bestien, sobald ihre Macht gefährdet war.
    Dann zeigten sie ihr wahres Gesicht. Dann ließen sie ihre Geheimpolizei ohne richterliche Verfügung schalten und walten; dann marschierten ihre Armeen und starteten ihre Raumflotten zu Blitzkriegen und Überfällen ohne vorangegangene Kriegserklärung oder sonstige Warnungen.
    Ein Terraner, ein Soziologe, hatte einmal gesagt: „Diktatoren mit Verstand verstehen es, den Anschein des Rechts so lange zu wahren, bis sie durch die Bedrohung ihrer eigenen Person ihre tatsächliche Hemmungslosigkeit offenbaren müssen."
    Ein Diktator dieser Art war Imperator Dabrifa, Herrscher über das große Sternenreich mit der offiziellen Bezeichnung Imperium Dabrifa. Er war ein kluger, gewandter Mann mit gepflegten Manieren; ein geistvoller Plauderer mit umfangreichen Kenntnissen auf vielen Gebieten und der strahlenden Herzlichkeit eines duldsamen Vaters der Nation.
    Dabrifa war in der Lage, jeder Situation gerecht zu werden; auch solchen Dingen, die weit außerhalb seines Interesses lagen. Diese allerdings wurden blitzschnell, möglichst unauffällig und mit gnadenloser Härte

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