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0402 - Der Feuerkult

0402 - Der Feuerkult

Titel: 0402 - Der Feuerkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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breitete seine Arme aus und berührte unbeabsichtigt mit dem Ellbogen die Frau an seiner rechten Seite. Dabei zuckte er regelrecht zusammen, denn diesmal hatte er das Gefühl, etwas Heißes zu spüren. Und diese Hitze drang durch den Anzugstoff. Hayes zog seinen Arm hastig zurück.
    Er sah nicht das Lächeln auf dem Gesicht der Rothaarigen, aber er hörte ihre nächste Frage. »Sie meinen, die Stewardess hätte gebrannt?«
    »Ja, das hat sie.« Hayes schüttelte den Kopf und winkte ab.
    »Vergessen Sie es. Ich bin wahrscheinlich übermüdet. Hinter mir liegen anstrengende Wochen.«
    Doch die Frau redete weiter. »Möglicherweise haben Sie Recht, und die Dame hat tatsächlich gebrannt.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Dann hätte sie ja geschrien!«
    »Feuer ist etwas Herrliches!« erklärte die Rothaarige und ließ den restlichen Whisky in ihrem Glas kreisen, wobei sie die Hand geschickt drehte und den Blick des Mannes zwangsläufig auf sie richtete.
    Was er sah, ließ seine Augen groß werden. Das Getränk brannte.
    Auf der Oberfläche züngelten kleine Flammen, die sogar im Rhythmus der Drehbewegung mittanzten.
    »Das brennt ja!« flüsterte Hayes.
    »Stimmt.«
    Hayes lachte. »Wieso? Ich habe nicht gesehen, dass, Sie den Whisky ansteckten.«
    »Haben Sie nicht?«
    »Nein.« Hayes stöhnte. Diese überheblich klingende Fragerei der Rothaarigen mochte er nicht. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Sie es mit Ihrem Blick getan haben.«
    »Wieso nicht?« Plötzlich drehte sie den Kopf. Da Hayes sie ebenfalls anschauen wollte, trafen sich ihre Blicke.
    Und er sah die Flammen.
    Sein Mund öffnete sich. Das Gesicht nahm einen erstaunten und gleichzeitig ängstlichen Ausdruck an, denn das Feuer brannte in den Augen der Frau. Diesmal nicht im übertragenen Sinne. Es waren echte Flammen, die sich dort zeigten, auf die Augen beschränkt blieben, dabei aber so konzentriert waren, dass Hayes das Gefühl hatte, in zwei unendlich lange Tunnelröhren zu blicken, die vom Anfang bis zum Ende von Feuer erfüllt waren.
    »Und?« fragte die Frau.
    »Sie, Sie brennen,« sagte Hayes.
    »Ich weiß.«
    »Aber wieso?« Er wurde unruhig, strich über sein Gesicht, und als er die Hand wieder zur Seite nahm, sah die Frau völlig normal aus.
    Als wäre überhaupt nichts geschehen.
    »Verdammt, ich habe doch nicht geträumt!« Er hatte diesen Satz denken wollen, ihn dann doch ausgesprochen und wurde aufgefordert, wieder in das Glas zu schauen.
    Das tat er.
    Dort brannte der Whisky. Begleitet von einem kalten Lachen, hob die Rothaarige das Glas und trank es aus. Wobei sie sich nicht daran störte, dass sie die Flammen mittrank. Das alles sah Robert Hayes, und aus seinem Gesicht wich schlagartig das Blut. Er war nicht in der Lage, irgendeinen Kommentar zu geben, denn was er hier erlebte, erinnerte ihn an den Feuerschlucker-Trick aus einem Zirkus.
    Dann blickte sie ihm ins Gesicht. Sie schürzte die Lippen, bevor sie lächelte.
    Hayes hatte Angst. Er musste plötzlich an den Tod seiner beiden Kollegen aus dem Management denken und wusste plötzlich, dass er in einer nicht überschaubaren Gefahr schwebte. Hayes drückte sich so weit zurück, dass er mit dem Kopf gegen das kleine Fenster stieß. »Was haben Sie da getan?« hauchte er.
    »Getrunken.«
    »Feuer?« Hayes verzog das Gesicht, als würde er sich vor etwas ekeln.
    »Natürlich. Ich liebe die Flammen.« Sie öffnete den Mund, und Robert Hayes sah das Feuer auf ihrer Zunge tanzen.
    Das durfte doch nicht sein, aber der Mann sah noch mehr, denn die Rothaarige spie die Flamme aus. Sie wehte gegen ihre vor den Mund gehaltene Handfläche, breitete sich dort aus und tanzte plötzlich auch auf den Fingern. Vor den Augen des Mannes bewegten sich die Finger vor und zurück, während auf den Kuppen die Flammen tanzten und sich dem Gesicht des Mannes so weit näherten, dass dieser bereits die Hitze spürte.
    Über seinen Rücken lief ein kalter Schauer. Er verkrampfte sich in seinem Sitz. »Gehen Sie!« flüsterte er. »Verdammt, verschwinden Sie doch endlich! Sie dürfen nicht bleiben.«
    »Doch, ich bleibe. Mir gefällt der Platz ausnehmend gut.«
    »Dann gehe ich!« Hayes traf Anstalten, sich zu erheben.
    Plötzlich klang die Stimme der Frau fast so wie das Fauchen des Feuers. Sie sagte nur: »Bleib sitzen!«
    Seltsamerweise gehorchte Robert Hayes. Er schwitzte und fror gleichzeitig. Diese Demonstration hatte ihn verdammt hart getroffen. Bis unter die Gürtellinie, und sein Gefühl, in

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