0402 - Der Feuerkult
im Prinzip jedoch gleich blieb.
Der Inspektor wusste genau, dass bald etwas geschehen würde.
Er spürte die Spannung, das Kribbeln auf der Haut.
Irgendetwas lauerte.
Auch die Frau sagte nichts. Noch hielt sie sich zurück. Suko unterbrach das Schweigen.
»Kann ich meinen Freund zu Boden legen?«
»Ja.«
Der Chinese bückte sich und ließ den bewusstlosen Yakup von der Schulter gleiten. Sehr vorsichtig legte er ihn auf den Boden, richtete sich wieder auf und trat einen kleinen Schritt zur Seite.
Belisana ließ ihn nie aus den Augen. Allmählich erloschen bei ihr die Flammen. Sie konnte sie kontrollieren, und Suko kam nicht umhin, bewundernd diesem Vorgang zuzuschauen.
Die Feuerzungen glitten über den Körper, vereinigten sich dann und züngelten auf die offene Mundhöhle zu, wo sie von Belisana kurzerhand verschluckt wurden.
Normal stand sie vor dem Inspektor!
Mit einem kräftigen Schwung warf sie ihre Haare zur Seite, bewegte geschmeidig ihre Rechte und deutete auf die dunkle Felswand, die Suko wie ein geheimnisvoller und rätselhafter Schatten vorkam. »Ich hatte dir vorhin von unserem Feuerkult berichtet und auch davon, was er leisten kann. Nichts soll Theorie bleiben. Du wirst erleben, wozu er in der Lage ist. Komm, mein Bruder, komm hervor!«
Vergeblich versuchte Suko, die Felswand zu durchdringen, aber er schaffte es einfach nicht, einen Ausgang zu erkennen.
Zu düster und dunkel war alles. Auch das Gegenlicht der Flammen produzierte mehr Schatten als Helligkeit. Es gaukelte dem Betrachter Bewegungen vor, wo keine vorhanden waren, aber die echten konnte man sehr leicht übersehen.
So wurde Suko überrascht, als er plötzlich die düstere Gestalt sah, die sich längst aus dem Schatten oder Inneren der Felswand gelöst hatte und auf ihn mit sehr bedächtig wirkenden Schritten zutrat.
Es war ein kleiner, gedrungener Mann. Das Haar trug er nach hinten gekämmt. Man konnte die Farbe als grauschwarz bezeichnen.
Von dem Gesicht war nicht viel zu erkennen, aber Suko wusste trotzdem, wen er hier vor sich hatte.
Akim Samaran!
***
Der Dämonendiener und jetzige Konzernchef ging noch drei Schritte, bevor er stehen blieb.
Die beiden so unterschiedlichen Männer sahen sich fest an, bis ein dünnes Grinsen über Akim Samarans Lippen zuckte. »So sieht man sich wieder, Chinese!«
»In der Tat, Samaran. Aber ich habe mir sagen lassen, dass sich der Würfel noch immer nicht in deinem Besitz befindet. Hast du aufgegeben, oder vertraut dir der Spuk nicht mehr?«
»Keine Sorge, ich lasse mein großes Ziel schon nicht ausden Augen. Und ich werde auch das Geheimnis des Dunklen Grals ergründen und einen Mann namens Hector de Valois finden. Aber das hat Zeit, ich habe eingesehen, dass ich nichts überstürzen darf und mir erst hier auf der Welt eine Macht aufbauen muss.«
»Acron, nicht?«
»Ja, Acron. Es ist gefährlich, es ist wunderbar. Was die Sterne uns geschickt haben, dürfen wir nicht übersehen. Acron ist etwas Großes gewesen, und ich werde es noch größer machen. Wer die Medien kontrolliert, besitzt Macht. Habe ich sie einmal, wird es für mich ein Kinderspiel sein, den Weg zum Dunklen Gral und zum Würfel zu finden. Aber das wirst du nicht mehr erleben, Chinese.«
»Möglich, nur vermisse ich deinen Schatten.«
»Kamikaze?« Er lachte. »Auf ihn bin ich nicht mehr angewiesen. Und er auch nicht auf mich. Ich habe ihn seine eigenen Wege gehen lassen, die ihn zu einem bestimmten Ziel führen. Er wird meine Interessen in London vertreten, denn Lord Acron muss die Kinderzimmer erobern. Wenn sie mir gehorchen, kann mir nichts mehr passieren. Denke darüber nach.«
»Da gebe ich dir Recht.«
Samaran deutete auf Belisana. »Sie steht jetzt an meiner Seite. Auch das konnte nur sein, weil ich meinen alten Büchern traute und Acrons Erbe gefunden habe. Hier greift ein Rad in das andere, und ich werde der sein, der alles in Bewegung hält.« Er schaute Suko scharf an. »Du wirst noch erleben, wie unschlagbar ich werde. Der Feuerkult steht auf meiner Seite. Sei also Zeuge, wie ich zu einem Mächtigen heranwachse und dich dann wahrscheinlich zu einem Kampf herausfordern werde.«
Nach diesen Worten drehte er sich um und wandte sich der Flammenfrau zu. »Bist du bereit, Belisana?«
»Ja.«
»Darf er zuschauen?«
»Er soll es sogar.«
»Dann nimm mich!«
Suko startete einen Versuch. Er wollte es endlich wissen und bewegte seine Hand auf die Dämonenpeitsche zu.
Im nächsten Augenblick zuckte er
Weitere Kostenlose Bücher