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0403 - Die Straße der Container

Titel: 0403 - Die Straße der Container Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Mann stehen, dann breitete er die massigen Arme aus und rief dröhnend: „Willkommen an Kaiser Argyris' Hof, Oberst Maurice!"
    Hubert Selvin Maurice hielt den Oberkörper so steif, als hätte er ein unbiegsames Stahlrohr verschluckt. Unter dem angewinkelten linken Arm zerquetschte er seine funkelnagelneue Dienstmütze, während seine Augen auf den barbarisch gekleideten Riesen starrten, der durch die aufgleitende Panzerpforte getreten war.
    Das konnte, das durfte einfach nicht wahr sein!
    Dieser mindestens zwei Meter große, bullig gebaute Kerl mit dem Stiernacken, der aus dem Hemd quellenden schwarzen Behaarung, dem grobschlächtigen Gesicht mit der „Boxernase", dem durch eine zwei Finger breite Rasur „gescheitelten" schwarzen schulterlangen Haar, diesem offensichtlichen Relikt aus barbarischer Vorzeit, das sollte der Erbe von Kaiser Lovely Boscyk und König Roi Danton sein ...!
    Jetzt breitete das Monstrum auch noch die Arme aus, riss den Mund auf und ließ zwei Reihen großer gelber Zähne sehen.
    „Willkommen an Kaiser Argyris' Hof, Oberst Maurice!" brüllte das Scheusal.
    Hubert Maurice stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, was sich wie üblich durch das Wölben einer Braue äußerte. Er empfand instinktive Abneigung gegen jegliche Feudalherrschaft.
    Maurice räusperte sich dezent.
    „Guten Tag, Mr. Argyris", sagte er steif und mit penetrant distanzierter Höflichkeit.
    Dabei musterte er die klobigen, grünblau leuchtenden Epauletten auf den Schultern des Kaisers und überlegte, ob sie tatsächlich aus reinem Howalgonium bestünden. Die beiden geflochtenen Bartenden von Anson Argyris waren darunter festgeklammert. Bei jedem anderen Menschen hätte das lächerlich gewirkt, nur bei Argyris nicht.
    Zur Zeit zog Kaiser Ansons Argyris eine säuerliche Miene.
    „Sie scheinen etwas gegen meinen Titel zu haben, Oberst", stellte er mürrisch fest.
    Hubert S. Maurice warf ihm einen Seitenblick zu, während er neben dem Kaiser auf eine Tür zu ging.
    „Private Gefühle stehen wohl hier nicht zur Debatte", erwiderte er kühl zurechtweisend.
    „Mein Auftraggeber befahl mir, mich von Ihrer Identität zu überzeugen, bevor ich ...", er hüstelte, „...
    mich meines Auftrags entledige."
    Anson Argyris Gesicht wirkte plötzlich finster.
    Seine Stimme klang tonlos, als er sagte: „Ihr Auftraggeber sollte eigentlich wissen...!" Er winkte resignierend ab. „Also gut, kommen Sie mit, Oberst Maurice!"
    Maurice hatte Mühe, Argyris zu folgen. Der Kaiser und Patriarch der Freihändler schritt rasch aus. Er führte seinen Gast über mehrere Gänge durch eine Halle und zum Schluss in einen Raum, der gegen jede Abhörgefahr gesichert war.
    Nachdem die Panzerschotte sich geschlossen hatten, blieb Anson Argyris noch einige Sekunden lang in der Mitte des Raumes stehen, mit dem Rücken zu Oberst Maurice.
    Maurice vernahm nur ein reißendes Geräusch, dann wandte sich Anson Argyris blitzschnell um.
    Hubert Selvin Maurice schluckte trocken.
    Er hatte alles gewusst. Er war genauestens instruiert gewesen. Nur das Äußere von Kaiser Argyris hatte er nicht gekannt - aus mehreren Gründen.
    Das Innere dagegen war unverwechselbar: Es war der Roboter vom Typ Vario-500-oder doch zumindest der wichtigste Teil davon ...!
    „Sie können die ... ähem ... Maske wieder schließen", stotterte Hubert Maurice.
    Trotz seiner Verlegenheit war Maurice jedoch zu sehr Abwehrspezialist, um nicht die Gelegenheit zu benutzen, den freiliegenden Teil des Vario-Roboters genauestens zu mustern. Nachdem der Roboter seine Kaiser-Anson-Argyris-Biomaske wieder verschlossen hatte, musterte Maurice nicht weniger interessiert den Kopf des „Kaisers". Es war der erste menschliche Kopf ohne Gehirn, den er zu sehen bekam, von Köpfen mit völlig nutzlosen Gehirnen einmal abgesehen. Anson Argyris' Gehirn befand sich im Rumpf des Roboters.
    Mit einem Geräusch, das Maurices Zähnen schmerzte, schloss der Roboter die Biomaske wieder.
    „Zufrieden, Oberst?" fragte Anson Argyris.
    Hubert S. Maurice lauschte mit halbgeschlossenen Augen dem Tonfall nach, dann wandte er den Kopf und musterte Argyris durchdringend, bis ihm die ganze Sinnlosigkeit seines Bemühens bewusst wurde.
    Gleichzeitig wurde ihm aber auch klar, dass er der Sache auf den Grund gehen musste. Er war für Perry Rhodans Sicherheit verantwortlich, und jeder Faktor, der auch nur die geringste Instabilität aufwies und sich dadurch nicht absolut verlässlich in die Sicherheitsplanung einfügte, musste

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