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0403 - Die Straße der Container

Titel: 0403 - Die Straße der Container Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meter entfernt sein. Da sich aber kein denkendes Gehirn in seiner unmittelbaren Umgebung befand, verschob Capothan die Untersuchung der Transmitterkapsel auf einen späteren Zeitpunkt.
    „Warte hier auf mich!" befahl er dem Computer des Robotgleiters.
    Er stieg aus und ging mit federnden Schritten auf den Eingang des „Atlantis" zu. Von drinnen kamen ihm zwei Edelleute entgegen. Sie grüßten respektvoll, als sie die Rangschnalle des Fürsten sahen, setzten jedoch ihre Unterhaltung gleich darauf fort.
    Der eigentliche Schankraum war halbrund geformt, mit einem Radius von etwa dreißig Metern.
    Drei Viertel der Rückwand wurden von einer sauber gescheuerten Bartheke aus echtem Naturholz eingenommen. Wie in den meisten Lokalen, die ihre Gäste mit „Tradition" anzogen, bestand die Bedienung hinter der Theke ausschließlich aus Menschen. Die Gäste an den Tischen dagegen mussten mit Servo-Automatiken vorliebnehmen.
    Capothan schlenderte zur Theke. Er schüttelte höflich lächelnd den Kopf, als eine Gruppe Raumfahrer ihn zu einem Pokerspiel einladen wollte.
    Lässig lehnte er sich mit dem Unterarm auf die Theke.
    „Klarer Himmel!" grüßte eine knarrende Stimme.
    „Glatte Landung!" erwiderte Capothan mechanisch. Erst dann sah er sich den Mann an, der ihn begrüßt hatte.
    Der andere mochte zwischen sechzig und achtzig Jahren alt sein, wahrscheinlich kein Terra-Geborener, denn der Haarboden seines Schädels schimmerte kaum merklich in blassem Grün, was nur bei Menschen auftrat, deren Geburtswelt von einem blauen Riesenstern beschienen war. Braune Augen blickten Capothan aus einem braungebrannten, zerknitterten Gesicht entgegen.
    Im großen und ganzen nicht unsympathisch, dachte Capothan.
    „Mersin Chusa", stellte sich der andere vor.
    „Raumnavigator Erster Klasse."
    „Fürst Jargo Capothan", ließ der Vario-Roboter die Capothan-Maske sagen. „Ehemals Reeder, jetzt Experimentator."
    „Experimentator ...?"
    „Ich versuche, mein Vermögen aufzuzehren", entgegnete Capothan trocken. „Ein Experiment, das zum Scheitern verurteilt ist" Chusa lachte raub.
    „Hätten Sie sich beizeiten Söhne angeschafft oder sich dort angesiedelt, wo es Finanzämter gibt..."
    Capothan fiel in das Lachen ein.
    Als Fürst der Freifahrer stand er nach dem ungeschriebenen Kodex der Raumleute hoch über einem Raumnavigator Erster Klasse. Deshalb durfte er sich nicht von Mersin Chusa einladen lassen.
    Er winkte einem der Barmixer zu, während er Chusa fragte, ob er einen „Simultan" mit ihm trinken wolle.
    Chusas Gesicht bekam noch mehr Falten. Im Hintergrund der braunen Augen leuchtete es.
    „Simultan" war ein alkoholfreies Getränk, das, so hieß es, bei ausreichendem Genuss und entsprechender psychischer Ausgangssituation den perfekten Bewusstseinstausch erlaubte.
    Bezeugen konnte es bisher leider niemand, denn die Männer, die nach dem Genuss von „Simultan" in Neurokliniken eingeliefert worden waren, hatten darüber kein Wort verloren ...
    „Nun ...?" fragte Fürst Capothan lauernd.
    Mersin Chusa dachte nach. Dann zuckte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit die Schultern.
    „Warum eigentlich nicht!" gab er trotzig zurück.
    Capothan grinste, hob die Hand und zeigte dem Keeper zwei Finger, während er gleichzeitig die andere Hand darüber hielt. Es war eine Geste, die man überall im Universum verstand, wo „Simultan" bekannt war.
    Der Keeper kannte Jargo Capothan alias.
    Vario-500 von früheren Besuchen des „Atlantis".
    Deshalb wagte er nicht, dem Freihändlerfürst zu widersprechen. Aber er wiederholte doch die Bestellung laut und mit unüberhörbarer Verachtung.
    Nur Narren tranken „Simultan"!
    Capothans Gesicht blieb ungerührt. Inzwischen hatten einige der Anwesenden gemerkt, was sich anbahnte. Zwei Männer, die miteinander „Simultan" trinken wollten, das war fast das gleiche wie ein Duell mit tödlichen Waffen.
    Selbstverständlich hätte der Vario-500-Roboter keinen Menschen ohne Not gefährdet. Aber sein Ortungskopf hatte entdeckt, dass Mersin Chusa einen Gehirnwellenkompensator trug, ein Gerät also, das in gewissem Maße gegen Telepathen oder Parasuggestoren schützte.
    Nun waren derartige Geräte auf Olymp keineswegs verboten. Dennoch wäre es wohl keinem normal denkenden Menschen eingefallen, sich ein solches Gerät zu beschaffen. Erstens kostete es mindestens 60.000 Solar, und zweitens brauchte es niemand, es sei denn, er plante etwas, bei dessen Durchführung er die Kontrollen von Telepathen zu fürchten

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