0403 - Die Straße der Container
hindurchgeschossen werden, aber sie verursachten nur winzige Löcher, die vom elastischen Material sofort wieder verschlossen werden würden.
Mit der Hochdruckwaffe in der Hand stellte Maurice sich neben den Sessel des Feuerleitoffiziers und beobachtete, wie der Kern der Trümmerwolke von Druckstrahlen endgültig auseinandergerissen wurde.
Die paramechanische Tasterortung sprach an.
Zwei Menschen verbargen sich im Gewirr eines zerfetzten Geräts.
„Ein Transmitter!" entfuhr es dem Feuerleitoffizier.
„Der Rest eines Kleintransmitters", korrigierte Maurice. „Sollte ‚Kollege‘ Gideon Olath tatsächlich so naiv gewesen sein, er könnte den Hyperschockwellen ausgerechnet dieses einen Containers folgen und dann seine Leute per Transmitter zurückholen ...?"
„Ich weiß nicht, ob man das als naiv bezeichnen kann", widersprach der Feuerleitoffizier.
„Schließlich, woher soll Olath ahnen, dass es erstens nur einen Transmitterempfänger gibt und dass zweitens dieser Empfänger noch im Absorptionsbereich einer Temporalschleuse steht und der Rematerialisierungsschock daher in Richtung Zukunft entschwindet und niemals in der Normalzeit geortet werden kann"
„Da haben Sie recht", erwiderte Maurice. Seine Gedanken waren jedoch bereits beim bevorstehenden Kampf. „Falls mir etwas zustößt, haben Sie das Kommando!"
Er winkte kurz und trat in die Öffnung des Antigravschachts. Die knapp fünfzig Meter bis zur Personenschleuse waren schnell überwunden. Die automatische Ausschleusung dauerte fast ebenso lange.
Als das Außenschott sich öffnete, stieß Maurice sich ab und schoss in den freien Raum.
Mit der Linken steuerte er sein Pulsatortriebwerk, mit der Rechten hielt er die Hochdruckwaffe.
Wachsam beobachtete er das Versteck der beiden Dabrifa-Agenten. Sie rührten sich vorerst nicht, und auch die Geschützplattform hatte das Feuer endgültig eingestellt.
Von allen Seiten näherten sich Raumsoldaten der Solaren Abwehr. Niemand brauchte sie zu dirigieren.
Sie kannten ihr Ziel und waren ausgebildet, über Details allein zu entscheiden.
Maurice schaltete mit einer Kinnbewegung seinen Helmtelekom ein.
„Hier spricht noch einmal Oberst Maurice. Ich wende mich an die beiden noch lebenden Dabrifa-Agenten. Geben Sie auf. Sie haben nicht die geringste Chance. Ihr Tod wäre absolut sinnlos."
Rauhes Gelächter klang im Empfangsteil auf.
Ob das wieder der Fanatische war?
„So etwas kann nur ein dekadenter, verweichlichter Schmarotzer sagen. Sie wollen Oberst sein! In welcher Armee denn? Sie sind doch nur ein Werkspolizist auf einem Industrieplaneten."
„Und wenn es so wäre", konterte Maurice, „würde ich immer noch eine nützlichere Aufgabe erfüllen als Sie"
„Gleich habe ich ihn, Sir!" rief ein Raumsoldat.
Maurice sah es bei dem zerstörten Transmitter aufblitzen. Der Hochenergie-Überladungsschirm des Raumsoldaten blähte sich auf - und zerplatzte. Hubert Maurices Hand zuckte zum Schalter für die Telekomverbindung, aber der grässliche Schrei war schneller.
„Nun...", erscholl die höhnische Stimme des Fanatikers. „Wer möchte der nächste sein?"
„Ich!" knurrte Maurice. „Niemand begibt sich mehr in Gefahr. Ich hole die beiden Kerle allein heraus - und zwar lebend."
Er beschleunigte und raste in Schussentfernung „unter" dem Transmitter vorbei, wobei er sich auf den Rücken drehte. Über seinem Gesichtsfeld blitzte es auf, aber gegen einen einzelnen Waffenstrahl reichte sein HÜ-Schirm aus. Maurice schoss eine Serie von Betäubungsnadeln ab, war aber nicht sicher, ob er getroffen hatte.
In etwa dreihundert Metern Entfernung bremste er ab, wendete und jagte wieder auf den Transmitter zu.
Für seine Gegner musste es so aussehen, als wolle er diesmal „über" den Transmitter hinweg fliegen. Er hoffte jedenfalls, dass sie dies annehmen würden.
Ungefähr hundert Meter vor dem Transmitter änderte er den Kurs. Er schoss nach „unten", bremste mit Höchstwerten ab und glitt dann direkt auf den Transmitter zu.
Als er Verwünschungen im Telekom hörte, lächelte er. Maurice hatte nicht gewusst, ob seine Gegner auf das Manöver hereinfallen würden.
Offenbar war ihm die Überraschung gelungen.
Dennoch schwebte er in Gefahr. Für ihn war der zerrissene Transmitter ein dunkles Fragment ohne Konturen. In dem schwarzen Klecks vermochte er keine Bewegung zu erkennen.
Zweimal feuerte er auf Verdacht, bemerkte aber keine Reaktion.
Endlich landete er in dem Gewirr zerfetzten und
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