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0403 - Die Straße der Container

Titel: 0403 - Die Straße der Container Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ließ Cazzuli seinen Raumanzug noch geöffnet. Die primitive Lufterneuerungsanlage arbeitete vorerst einwandfrei, und man konnte sie wenigstens nicht anmessen. Die hochwertigen Aggregate eines modernen Raumanzuges dagegen gaben Streustrahlung ab.
    Am schlimmsten war, dass jeglicher Kontakt zur Außenwelt fehlte. Cazzuli und seine Kameraden sollten ihre Spezialbehälter verlassen, sobald keine Fortbewegung mehr festgestellt werden konnte.
    Vorher musste aus Sicherheitsgründen sogar Funkstille eingehalten werden.
    Endlich, nach einer Zeitspanne, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war, verspürte Cazzuli einen Ruck. Das kleine Armbandmessgerät zeigte an, dass der Container sich im Zustand relativer Ruhe befand.
    Lupo Cazzuli wälzte sich herum und streckte die Hand nach der Öffnungsschaltung aus.
    Plötzlich erstarrte er.
    Sein Telekom-Armband hatte angesprochen. Aber es war nicht die Stimme eines seiner Kameraden gewesen, die aus dem Lautsprecherteil schallte.
    „Hier spricht das Abwehrkommando Normzeitverteiler", wiederholte die Stimme in Interkosmo. „Die fünf ‚blinden Passagiere‘ im Container CKO-6776 werden aufgefordert, ihre Verstecke zu verlassen und mit erhobenen Armen durch die Frontladeluke zu kommen.
    Widerstand ist sinnlos. Wir geben Ihnen zehn Minuten Zeit, dann greifen wir an.
    Achtung: Hier spricht das Abwehrkommando Normzeitverteiler ..."
    Die Stimme wiederholte die Aufforderung.
    Lupo Cazzuli lauschte ihr wie betäubt.
    Wieso hatte man sie plötzlich entdeckt, nachdem sie unbehelligt bis zum Empfangstransmitter des Zielplaneten gekommen waren? Und was bedeutete „Normalzeitverteiler"?
    „Hier spricht Abram Noel", wisperte eine Stimme mit schwächster Senderleistung.
    „Kameraden, wir steigen aus und sammele uns zum Angriff. Vorwärts!"
    Cazzuli gehorchte automatisch. Er schloss seinen Raumkampfanzug, überprüfte die Energieaggregate, nahm den Desintegrator in die Hand und betätigte die Öffnungsschaltung.
    Verbittert starrte er auf die Wandung des nächsten Behälters. Er war gefangen. Als man auf Olymp die Spezialbehälter in den Großcontainer verfrachtet hatte, waren andere Behälter neben und auf ihn verstaut worden.
    „Seien Sie vernünftig", ertönte wieder die Stimme des Feindes. „Der Container steht auf einer Antigravplattform im freien Raum. Wir könnten ihn einfach sprengen oder warten, bis Ihnen die Luft ausgeht. Imperator Dabrifa wird Ihnen nicht helfen."
    „Seine Flotte ist schon unterwegs!" schrie Hit Clairon in höchster Lautstärke. „Einen Transmitterschock kann man schließlich anmessen."
    Der andere lachte. Offenbar erheiterte ihn Clairons Drohung, wenn Cazzuli sich auch nicht denken konnte, warum. Die Bewacher eines Industrieplaneten würden schließlich gegen einen Flottenverband des Dabrifa-Imperiums nichts ausrichten können.
    „Wo bleibt ihr?" fragte Noel wütend. „Ah, Chilu, ich sehe dich. Aber Hit, San und Lupo, wo seid ihr?"
    „Mein Behälter ist eingeklemmt", gab Cazzuli niedergeschlagen zurück. „Ich werde versuchen, mich mit dem Desintegrator freizuschießen."
    Hit Clairon meldete, er würde innerhalb der nächsten Sekunden freikommen. Mantu San und Chillu Ross dagegen hatten mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie Lupo Cazzuli.
    „Hier spricht Oberst Maurice!" meldete sich eine neue Stimme. „Meine Herren Dabrifa-Agenten, Sie werden vergeblich auf die Hilfe Ihrer Flotte warten.
    Hierher wird niemals ein Schiff des Dabrifa-Imperiums kommen, es sei denn, als thermalkomprimierte Schrottlieferung. Dagegen verspreche ich Ihnen, dass Sie nicht bestraft werden, wenn Sie sich widerstandslos stellen."
    „Der Kerl lügt!" schrie Clairon. „Hallo, Sie neunmalkluger Oberst Maurice! Wollen Sie uns weismachen, wir dürften unbehelligt nach Hause fliegen, falls wir uns ergeben?"
    „Ich werde Ihnen diese Frage beantworten, obwohl sie ausgesprochen dumm gestellt ist", kam die Stimme Maurices zurück. „Selbstverständlich dürfen Sie nicht nach Hause fliegen. Sonst könnten wir Ihrem Dabrifa gleich mitteilen, wo unser geheimer Industrieplanet liegt. Ich verspreche Ihnen lediglich Straffreiheit. Wir halten hier nämlich wenig von Vergeltung. Um eine Inhaftierung dagegen werden Sie nicht herumkommen."
    Lupo Cazzuli arbeitete sich unterdessen mit dem Desintegrator weiter. Er vergaste die Materie vor sich und zwängte sich durch die so entstandene Röhre.
    Plötzlich erscholl ein Schrei. Er brach abrupt ab.
    Abram Noel lachte

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