0404 - Die Piraten-Lady
eventuelle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Der Boden war uneben. Überall bildete das Eis bizarre Formen.
Tipa blickte sich misstrauisch um und ließ das Licht ihres Scheinwerfers über die Höhlendecke wandern.
„Dort hinten wird es enger", stellte Atlan fest.
„Bleibt dicht hinter mir."
Nachdem sie ein paar Engstellen passiert hatten, gelangten sie in einen ausgedehnten Hohlraum, dessen Decke fast zehn Meter in die Höhe reichte.
„Wir müssen noch tiefer in das Höhlensystem vordringen", entschied Atlan und suchte nach einem Ausgang aus der großen Höhle.
„Verteilt euch!" befahl er. „Die kleinste Öffnung kann wichtig für uns sein, denn sie kennzeichnet vielleicht den weiteren Weg."
Während die anderen suchten, ergriff Atlan das tragbare Ortungsgerät und kehrte in den Gang zurück, aus dem sie gekommen waren. Ein Blick auf das Ortungsgerät bestätigte seine Vermutungen. Das gegnerische Schiff kreiste über der Höhle. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Corello eine Suchmannschaft ausschleusen würde.
Atlan kehrte in den großen Hohlraum zurück.
„Ich habe die andere Seite abgesucht und nichts entdeckt", berichtete Saedelaere.
„Schaltet die Flugprojektoren ein, und sucht die Wände auch in höherer Lage ab", ordnete Atlan an.
„Es wird nicht mehr lange dauern, bis uns Corellos Leute hierher folgen."
„Wo bleibt nur Deighton?" fragte Tipa. „Ich fange an zu befürchten, dass er die DREADFUL verloren hat."
Der Arkonide glaubte nicht an eine solche Möglichkeit. Galbraith Deighton wusste, was auf dem Spiel stand. Er würde keinen Fehler begehen.
Vermutlich war der Solarmarschall mit seinen Schiffen bereits in dieses Sonnensystem eingedrungen und hatte mit Ortungen begonnen.
„Eine Öffnung!" rief Dantroff. „Kommen Sie zu mir, Lordadmiral!"
Atlan ließ sich zu dem Ersten Wesir hinaufgleiten.
Der Lichtstrahl von Dantroffs Scheinwerfer beleuchtete einen handbreiten Spalt von einem Meter Länge.
„Fragt sich nur, wie es dahinter aussieht", sagte Atlan. „Zurück, Dantroff!"
„Wollen Sie die Öffnung mit der Waffe erweitern?"
„Das habe ich vor."
„Man wird die Energieströmung des Thermostrahlers orten", gab Dantroff zu bedenken.
Atlan lachte humorlos.
„Seien Sie sicher, dass unsere Gegner schon wissen, wo wir uns befinden", sagte er.
„Für uns kommt es nur darauf an, Zeit zu gewinnen."
Er zielte und drückte ab. Der fingerdicke Energiestrahl traf auf das Eis, das unter der extremen Hitzewirkung sofort zu schmelzen begann. Atlan trennte mehrere Eisblöcke heraus, bis ein Durchgang in den benachbarten Höhlenraum geschaffen war.
Vorsichtig näherte er sich dem Durchbruch.
„Alles in Ordnung!" rief er den anderen zu. „Dort drüben sieht es gemütlich aus."
„Achtung!" rief eine fremde Stimme in seinem Helmempfänger. „Wir haben uns in Ihre Funkfrequenz eingeschaltet. Wir wissen, wo Sie sich aufhalten."
„Corello!" sagte Tipa.
„Schnell!" befahl Atlan. „Wir dürfen uns von dem Geschrei nicht aufhalten lassen."
„Ich bin beeindruckt", sagte der Unbekannte. „Es ist Ihnen nicht nur gelungen, von Bord der DREADFUL zu fliehen, sondern Sie kennen auch den Namen des Herrschers."
„Sind Sie Corello?" fragte Atlan.
Der Fremde lachte unangenehm.
„Der Herrscher spricht nicht mit euch", sagte er.
„Wir fordern Sie auf, sich innerhalb der nächsten drei Minuten zu ergeben. Andernfalls werden wir angreifen."
Drei Minuten! Das bedeutete einen neuen Zeitgewinn. Atlan hoffte, dass sie Corello lange genug hinhalten konnten.
„Wir fühlen uns hier unten sehr wohl", sagte er.
„Lordadmiral Atlan, wenn wir nicht irren", erwiderte der unsichtbare Raumfahrer.
„Corello hat Sie an Ihrer Stimme erkannt."
Atlan war verblüfft. Woher kannte der Geheimnisvolle seine Stimme? War es möglich, dass er schon einmal mit Ribald Corello zusammengetroffen war, ohne zu wissen, wem. er gegenübergestanden hatte?
„Ja, ich bin Atlan", gab er zu.
„Ihr mentalstabilisiertes Gehirn hat Sie gerettet", kam die Antwort. „Vermutlich sind Ihre. drei Begleiter in ähnlicher Weise immunisiert. Doch Ribald Corello verfügt noch über andere Waffen und wird sie einsetzen, wenn Sie sich nicht innerhalb der festgesetzten Frist ergeben."
Atlan bezweifelte nicht, dass diese Drohung ernst gemeint war.
„Geben Sie uns Bedenkzeit, damit wir uns beraten können", sagte er.
„Nein!" lautete die Antwort. „In einer Minute greifen wir an."
Inzwischen hatten alle vier
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